Stuermische Gefahr
bewachen. Sie wurde in eines der Krankenzimmer geführt. Vor Überraschung wäre ihr fast die Handtasche aus der Hand geglitten.
„Lance?“
„Ihr kennt euch?“ Erst jetzt sah sie zu Cameron, der sich aufgerichtet hatte. „Mein Goldlöckchen ist zu mir zurückgekehrt, lass dich anschauen.“
Ihr wurde übel bei dem Gedanken , auch nur einen Schritt näher an Cameron heranzutreten , und ihr ganzer Mut von vor ein paar Stunden zerbröselte unter seinem Blick . Außer ihr, Lance, Cameron und Turner war noch eine Frau im Raum, die von einem Bodyguard festgehalten wurde. Dies schien Turner zu überraschen.
„Was ist hier vorgefallen?“
Cameron deutete auf Lance und die Frau. „Die beiden Herrschaften hier dachten, ich schliefe tief und fest. Sie hatten doch tatsächlich vor , mich umzubringen.“ Cameron lachte. Dieses Lachen hatte sie früher schon zu Tode geängstigt. Es verursachte ihr einen kalten Schauer. Lance war wohl nicht freiwillig hier. Wollte er Cameron tatsächlich umbringen? Sollte sie das jetzt entsetzen?
„Wenn ich das vorgehabt hätte, dann hätte ich das während der Operation tun können. Sie haben halluziniert Mr. Evans.“
Wieder lachte Cameron und ließ sie bei dem ganzen Wortwechsel nicht ein Mal aus den Augen. „Netter Versuch Del Monte.“
Was hatte sie sich nur dabei gedacht herzukommen? Der Mann würde keine Gnade walten lassen. Sie hätte nach New York und dann nach Europa gehen sollen. Jetzt saß sie hier in der Falle. Endlich sah Cameron weg und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.
„Schafft den Arzt in sein Zimmer, ich werde mir überlegen, ob wir ihn am Leben lassen.“ Er nickte dem Bodyguard zu, der die Frau festhielt und fuhr sich mit dem Daumen über die Kehle. Diese Geste ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. „Ich habe keine Verwendung mehr für sie.“
Lance sprang auf, aber Turner war schon bei ihm und hielt ihm eine Pistole an den Kopf. Mit unbeweglicher Miene presste der Bodyguard die Frau fester an seinen Körper. Ihre schwarzen Augen weiteten sich. Mit der freien Hand griff der Typ nach einem Skalpell, das direkt neben ihm auf einer der Schränke lag.
Scarlett konnte einfach nur dastehen. Hilflosigkeit überspülte sie. An ihre Waffe kam sie nicht ran. Es ging alles viel zu schnell. Sie wollte die Augen schließen, aber sie konnte nicht. Ein Schrei entwich ihrer Kehle , als wäre sie es, der man das Skalpell an den Hals hielt. In diesem Moment wusste sie, dass sie der Ausdruck in den Augen der Frau ihr Leben lang verfolgen würde. Noch nie hatte sie einen Menschen gesehen, dessen Augen so viele Emotionen auf einmal widerspiegelten. Angst, die zur Panik wurde, Wut, Trauer, Hass und dann Gewissheit. Noch bevor der Bodyguard das Skalpell mit einer schnellen Bewegung an Rosas Hals entlang zog, wurden sie leer. Sie s ah all das Blut, das aufspritzte. Hörte den letzten gurgelnden Laut, den die Frau ausstieß. Der Bodyguard ließ sie los , Camerons Stimme durchschnitt die grausame Szenerie.
„Ihr macht sauber. Ich habe mich jetzt um meine Frau zu kümmern.“ Mit einer Handbewegung bedeutete er Turner , ihm aufzuhelfen. Während er aufstand, ließ er sich eine Pistole aushändigen. Er packte Scarlett am Arm und verließ mit ihr die Krankenstation.
*
Barrett wurde wieder schwarz vor Augen. Er hatte mehrfach gegen den Spiegel geschlagen. Eiter lief an seinem Gesicht hinunter. Lance war nicht wiedergekommen und niemand hinter dem Spiegel reagierte. War er allein? Er hatte geglaubt , entfernt jemanden schreien zu hören. Aber seinen Sinnen konnte er derzeit nicht trauen. Er musste sich wieder hinlegen, aber die vier Meter zu seinem Bett erschienen unendlich weit. Der Schreibtisch war zwei Meter näher. Ihm war so verdammt heiß, trotzdem zitterte er. Fieber. Wahrscheinlich würde er an diesen dämlichen Wunden in seinem Gesicht krepieren.
Er ließ sich auf den Chefsessel fallen. Er sah auf die Monitore. Katrina hatte wie erwartet Kraft getankt. Es waren immer noch keine Warnungen raus gegangen, aber Katrina war zu einem Hurrikan der Stufe 3 eingestuft worden. Sie hatten ihn jetzt auf ihren Schirmen. Hoffentlich hatten sie genug Zeit, die Menschen aus New Orleans herauszuholen. Katrina würde auf diese wunderschöne Stadt treffen. Er musste sich irgendwie ablenken. Eigentlich hätte das Pentagon doch schon auf sein Geständnis reagieren müssen. Irgendwas lief immer noch schief. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte nicht mehr klar
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