Stuermische Gefahr
schwarzen Augen sah er das Vertrauen in ihn. Er konnte nur hoffen, dass er diesem Vertrauen auch gerecht werden konnte.
Er lief über den Flur, Rosa im Schlepptau. Turner sah sie verwundert an, als sie den Raum betraten.
„Ich will ihm noch ein Schlafmittel für die Nacht geben. Er muss unbedingt durchschlafen, wenn er in den nächsten Tagen wieder fit sein will.“
Gott, er hatte keine Ahnung, wie er das alles machen wollte. Evans eine Todesspritze versetzen, dann noch Turner aus schalten. L aut Plan sollte Rosa das mit der Beruhigungsspritze übernehmen, die er ihr eben zugesteckt hatte. Die Frage war nur, wie sie an den Sicherheitsleuten vorbeikommen wollten , um Barrett zu holen. Sie brauchten Turners Waffen. Die restlichen Bodyguards würden auf den Überwachungskameras sehen, dass mit Turner und Evans etwas nicht stimmt e . Also mussten sie sich eventuell den Weg freischießen, Barrett holen und verschwinden. Wie im W ilden Westen, aber was Besseres war ihm nicht eingefallen.
Rosa lächelte. Turners Telefon klingelte , und er entfernte sich ein Stück von Evans. Das war eine gute Gelegenheit. Lance nahm die Spritze in die Hand, die er in die Kanüle am Arm setzen wollte. Hielt aber inne, als Turner eine kleine Fernbedienung aus der Tasche nahm. Er hielt sie in Richtung eines Gerätes , und dann zeigte der Monitor, der den Flur gezeigt hatte, das Tor zu Evans Villa. Lance starrte das Bild an. Das konnte nicht sein.
Er hörte , wie Turner sagte: „Sie kann das Tor passieren. Ich nehme sie in Empfang.“
Lance schüttelte den Kopf, als er sah , dass Rosa immer noch bereit war, Turner eins mit der Spritze zu verpassen. Doch die Situation hatte sich geändert. Er sah in Rosas Augen und erschrak. Blanker Hass schlug ihm entgegen.
„Jetzt, tu es“, zischte sie, als Turner den Raum verlassen hatte.
„Ich kann nicht. Die Frau am Tor, ich kenne sie.“
„Ja und? Er ist weg. Eine bessere Gelegenheit bekommen wir nicht.“
Wie stellte sie sich das vor? „Wir brauchen zumindest Turners Waffe.“
Hektisch sah sie sich im Raum um. „Wir können mehr Spritzen mit Betäubungsmittel füllen.“
„Ach ja?“, flüsterte er. „Und was willst du machen, wenn sie ihre Waffen auf uns richten? Mit Betäubungsspritzen um dich werfen?“ Das Ganze war eine Schnapsidee, was hatte er sich nur dabei gedacht? Er war Arzt und kein Held.
„Tu es jetzt!“
„Und was ist mit Barrett und Scarlett? Sie war Kranken schwester in meinem Krankenhaus. Ich kenne sie.“
„Sie ist hier , um Evans zu sehen. Sie gehört zu denen.“
„Unmöglich.“ Aber was wusste er wirklich über Scarlett? Warum war er sich so sicher, dass sie nicht zu Evans gehörte? „Ich muss wissen, was sie hier will.“
Rosa starrte ihn an. „Es interessiert mich nicht. Wir können auch Barrett nicht retten.“
Aber wie hätte er einfach seine eigene Haut retten können und Scarlett und den jungen Mann ihrem Schicksal überlassen? Doch noch während seine Überlegungen durch seinen Kopf rauschten, öffnete der Patient die Augen.
11
27. August 2005, Baton Rouge kurz nach Mitternacht
„Was für eine Überraschung! Wir haben dich überall gesucht Hannah!“
„Ich bevorzuge Scarlett.“ Sie war erstaunlich ruhig. Die Ruhe war über sie gekommen, als sie das Anwesen nach über einem Jahr wieder gesehen hatte. Die Erinnerungen hatte sie verdrängt. Die konnte sie jetzt nicht gebrauchen. Sie mutierte zu einem gefühllosen Roboter , und das war gut so.
„Wie du willst. Cameron wird sich freuen , dich zu sehen, das wird ihn wieder auf die Beine bringen.“
Sie lief neben Turner die Treppen zum Haus hinauf. Es hatte Ähnlichkeit mit Tara. Dem Anwesen aus Vom Winde verweht . Als sie das erste Mal die Stufen heraufgestiegen war, hatte sie gedacht , im Himmel angekommen zu sein. Dass ihr Leben nicht mehr besser werden konnte. Sie hatte sich auf der Veranda sitzen und ihre Söhne und Töchter spielen sehen. Aber nichts von dem war eingetroffen. Ganz im Gegenteil. Das Haus war zu einem Gefängnis geworden. Zu einem Alptraum. „Geht es Cameron etwa nicht gut?“ Sie war stolz auf sich. Sie hatte es tatsächlich geschafft , Besorgnis in ihre Stimme zu legen.
„Er hatte eine kleine Operation. Nichts von Bedeutung. Er ist fast wieder hergestellt. Folge mir.“
Turner führte sie in den Keller, wo sich die Krankenstation befand. Schon auf der Treppe standen zwei von Camerons Bodyguards. Er ließ sich also immer noch auf Schritt und Tritt
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