Stürmische Romanze
mit aller Macht. In dem schwarzen Kleid sah Kate einfach atemberaubend aus. Die strenge Frisur ließ sie kühl, beinah unnahbar erscheinen. Wieder musste er daran denken, wie leidenschaftlich sie in der Dusche seine Liebkosungen erwidert hatte. Giovanni wusste genau, was passieren würde, wenn er sie berührte, deshalb zwang er sich, es nicht zu tun.
Kate spürte seinen durchdringenden Blick. Mit einem Mal fühlte sie sich unsicher. „Gefällt es dir?“ fragte sie.
Um Giovannis Mund zuckte es leicht. „Das weißt du doch“, erwiderte er, berührte sie jedoch noch immer nicht.
Kate rang sich ein Lächeln ab. „Es wird langsam Zeit, lass uns losgehen.“
Draußen spiegelte sich das goldene Licht der Abendsonne auf der Themse.
„Und in was für ein Restaurant gehen wir?“ fragte er.
„Ich weiß es noch nicht.“ Kate hatte nicht vor, Giovanni mit in ihr Lieblingslokal zu nehmen. Womöglich würden die Angestellten daraus falsche Schlüsse ziehen und annehmen, sie beide würden eine Beziehung haben. Sie hatte auch keine Lust, Fragen zu beantworten, wenn Giovanni ebenso schnell aus ihrem Leben verschwinden würde, wie er gekommen war.
Stattdessen gingen sie in ein kleines indisches Restaurant, über das sie vor kurzem ausgezeichnete Kritiken gelesen hatte. Es schien bis auf den letzten Platz besetzt zu sein. Doch als sie das Lokal betraten, warf der Oberkellner nur einen abschätzenden Blick auf den großen dunkelhaarigen Sizilianer und seine hübsche Begleiterin, bevor er sie zu einem kleinen Tisch führte.
Als Kate Giovanni gegenüber Platz nahm, fiel ihr auf, dass sie zum ersten Mal etwas „Normales“ zusammen unternahmen. Mit bebenden Händen griff sie nach der Speisekarte. Kein Wunder, dass ich so nervös bin, dachte Kate. Giovanni sah einfach atemberaubend aus und strahlte Selbstbewusstsein und Charme aus.
Sie bemerkte, dass viele der weiblichen Gäste Giovanni verstohlene Blicke zuwarfen und sie neidisch musterten. Ich muss meine Gefühle für ihn unter Kontrolle halten, ermahnte sie sich. Schließlich würde sich ihre Beziehung zu Giovanni auch in Zukunft aufs Schlafzimmer beschränken.
„Ich hoffe, du magst indisches Essen“, sagte sie.
Merkwürdigerweise verspürte Giovanni keinerlei Hunger mehr. Doch er rang sich ein Lächeln ab. „Ich kenne mich nicht aus damit und lasse mich überraschen.“ Er blickte Kate mit seinen leuchtend blauen Augen an. „Vielleicht solltest du etwas für mich auswählen.“
Sie nickte zustimmend. Es kam sicher nicht oft vor, dass Giovanni einer Frau Entscheidungen überließ. „Gut.“ Kate ließ den Blick über die Karte gleiten, nahm aber zunächst überhaupt nicht wahr, was sie las.
„Zum Curry sollten wir am besten Bier trinken“, erklärte sie schließlich, nachdem der Ober die Bestellung aufgenommen hatte.
„Du willst also keinen Champagner?“ fragte Giovanni.
Kate blickte ihn an. „Wir haben schließlich keinen Grund zum Feiern, oder?“
Wieder wirkte sie so zart und verletzlich. „Außer, dass ich heute den erotischsten Nachmittag meines Lebens erlebt habe“, sagte Giovanni sanft.
„Ich auch“, erwiderte Kate leise.
„Den
bisher
erotischsten“, fügte er hinzu und lächelte viel sagend.
Kates Herz schlug heftig. Sie ließ den Blick über sein Gesicht gleiten und versuchte zu ergründen, was in ihm vorging. „Wir können doch nicht den ganzen Abend über Sex sprechen.“ Sie trank einen Schluck Bier, das der Ober gerade gebracht hatte.
„Worüber möchtest du denn sprechen? Wie wäre es, wenn du mir ein bisschen über dein Leben erzählst?“
Fast schien es so, als hätten sie eine ganz normale Verabredung. Doch Kate fühlte sich angespannt. Stockend begann sie: „Meine Eltern leben am Stadtrand von London. Ich habe eine Schwester, die Lucy heißt und zwei Jahre älter ist als ich.“
„Und wo lebt sie?“
„Im Apartment unter meinem.“
Giovanni zog die Augenbrauen hoch. „Zwei beruflich erfolgreiche Töchter, die auch noch im selben Haus wohnen. Eure Eltern sind sicher äußerst stolz auf euch.“
„Ja, das sind sie wirklich.“ Doch Kate hatte keine Lust, von sich zu erzählen. Lieber wollte sie mehr über den Mann erfahren, dem sie sich hingegeben hatte. Neugierig blickte sie Giovanni an. „Dein Englisch ist wirklich ausgezeichnet.“
Ihm entging nicht, dass sie absichtlich das Thema gewechselt hatte. „Jetzt versuchst du wieder, mich in eine bestimmte Schublade zu stecken.“
„Nein, das tue ich nicht!“ rief
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