Stürmische Romanze
er ihre Hand, und sie schlenderten langsam zurück. Als sie an einer Apotheke vorbeikamen, gingen sie hinein und kauften Kondome. „Kate“, stellte er amüsiert fest, als sie wieder draußen waren, und strich ihr sanft über die Wange: „Du wirst ja ganz rot!“
„Die Angestellten kennen mich“, erklärte sie betont ruhig.
„Dann wissen sie jetzt, dass du einen guten Geschmack hast, was deine Liebhaber angeht“, erklärte Giovanni mit funkelnden Augen.
„Ich will dich“, sagte Giovanni rau, sobald sie in ihrem Apartment waren.
„Ich dich auch“, flüsterte sie.
Am nächsten Morgen rief Kate Lucy an und bat sie, sämtliche Termine für die folgenden zwei Wochen abzusagen. Dann gab sie sich mit Leib und Seele einer zweiwöchigen unwirklichen Liebesaffäre hin. Zum ersten Mal lebte sie mit einem Mann zusammen.
Zusammenwohnen
wäre vielleicht ein passenderer Ausdruck, dachte Kate.
Zusammenleben
klang nach etwas Dauerhaftem.
Sie räumte Giovanni eine Spiegelablage im Badezimmer frei und machte im Kleiderschrank Platz für seine Anzüge. Sie lernte einiges über Giovanni: Zum Frühstück trank er am liebsten nur schwarzen Kaffee. Seine Lieblingsmusik waren Opern. Und was seine Gefühle anging, so ließ er sich nie anmerken, was in ihm vorging.
Kate hatte ihn bisher nur wütend erlebt – oder leidenschaftlich, wenn er sie in die Arme schloss. Aber meistens war Giovanni kühl und gelassen. Dann gab es nicht den geringsten Hinweis darauf, was er dachte oder empfand.
Zwei Tage nach seiner Ankunft stellte sie ihn Lucy vor. Ohne den Grund zu kennen, hatte Kate sich vor dieser Begegnung gefürchtet. Doch als sie den kalten, missbilligenden Blick bemerkte, mit dem ihre Schwester Giovanni musterte, wurde es ihr klar.
„Deine Schwester mag mich nicht“, stellte er nach dem ersten Treffen mit Lucy fest.
„Sie kennt dich doch noch gar nicht“, entgegnete Kate betont fröhlich.
„Also gut: Dann lass es mich so ausdrücken: Sie missbilligt, dass ich hier bin.“ Giovanni schwieg und blickte sie an: „Weißt du, warum?“
Es hatte keinen Sinn, ihm etwas vorzumachen. Kate seufzte. „Sie weiß, dass du verlobt warst, als wir uns kennen gelernt haben.“
„Und da deine Schwester so ein Muster an Tugendhaftigkeit ist, war sie natürlich empört, stimmt’s?“ fragte Giovanni kühl. „Tut sie noch etwas anderes, als deinen Gästen feindselige Blicke zuzuwerfen?“
Kate zuckte kaum merklich zusammen. Deinen
Gästen.
Noch gefühlloser konnte man es wohl kaum ausdrücken. „Lucy arbeitet für mich. Sie macht Termine für mich, erledigt die Buchführung und nimmt Telefonanrufe entgegen.“ Sie atmete tief ein. „Und du brauchst nicht so zu tun, als hätte ich ständig Gäste wie dich!“
„Stimmt es denn nicht?“ fragte Giovanni scharf. Plötzlich erfasste ihn heftige Eifersucht. Doch er zwang sich, ruhig zu bleiben. „Ich würde gern glauben, dass es eine außergewöhnliche Situation ist“, sagte er sanft.
„Um deinem Ego zu schmeicheln?“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, Kate, eher meinem Stolz zuliebe – und deinem natürlich auch.“
„Du … du bist …“ Kate war so wütend, dass es ihr die Sprache verschlug.
Giovanni lachte leise. „Wie bin ich,
cara
?“
„Einfach unmöglich!“ rief sie. Insgeheim fragte Kate sich, ob wirklich Giovannis überhebliche Art sie wütend machte. War sie nicht vielleicht deshalb so aufgebracht, weil sie wusste, dass er nie ganz ihr gehören würde? Sie wandte sich von ihm ab.
Giovanni streckte die Hand aus und zog Kate an sich.
„Lass mich los“, sagte sie.
„Das meinst du doch nicht ernst“, raunte Giovanni ihr ins Ohr.
„Doch, das tue ich!“ behauptete Kate. Aber sie hörte auf, sich zu wehren, und gab sich seinen Liebkosungen hin.
„Das war nicht fair“, flüsterte sie, als Giovanni die Lippen von ihren löste.
„Was genau meinst du?“
„Erst sagst du mir die unmöglichsten Dinge. Und dann küsst du mich und glaubst, damit alles wieder gutzumachen.“
„Soll ich aufhören, unmögliche Dinge zu sagen, oder soll ich nicht mehr versuchen, sie durch Küssen wieder gutzumachen?“
Kate musste lächeln. „Was glaubst du?“ erwiderte sie neckend.
Giovanni hob ihr Kinn an und blickte ihr in die Augen. Der Ausdruck seiner strahlend blauen Augen hatte sich geändert. „Ich finde, wir sollten sofort ins Bett gehen und uns wieder versöhnen“, meinte er.
„Aber wir sind doch vor einer Stunde erst aufgestanden!“ protestierte Kate, was
Weitere Kostenlose Bücher