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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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in Not. Aber ich will viel lieber mit dir zusammen leben, statt für dich zu sterben.«
    Verzweifelt bemüht, all die Gedanken an Verrat beiseitezuschieben, beugte sie sich vor und küsste ihn hungrig. Sie vergrub ihre Hände in seinem Haar. Die Leidenschaft zwischen ihnen war lebendig und wahrhaftig, das absolute Gegenteil von dem, was sie befürchtete. Noch war die Zukunft ein unbeschriebenes Blatt. Vielleicht würde es nie nötig sein, ihn zu betrügen, wenn sie sich an Liebe und Loyalität hielt.
    Duncans sehnsüchtige Reaktion auf ihren Kuss offenbarte ihr seinen Wunsch, der ihrem ähnelte – den Konflikt mit Lust zu besiegen. Aber selbst, als sie sich mit leidenschaftlicher Raserei liebten, war Gwynne absolut sicher, dass sie auf direktem Weg einer Katastrophe entgegensteuerten.

24. Kapitel
     
     
    Der Wind blies rau aus Richtung der Irischen See, als Duncan nach Norden in die Berge ritt. Er ließ sein Pferd den besten Weg finden, indem er ihm die Zügel freigab. Nachdem Gwynne und er Zeugen des Zusammenpralls gegnerischer Streitkräfte geworden waren, konnte er nicht länger leugnen, dass der Konflikt auf seiner Türschwelle angelangt war. Er machte sich nicht nur die üblichen Sorgen darum, ob alle, die in einem Kriegsgebiet wohnten, überlebten, sondern trug zusätzlich an der Bürde herauszufinden, was das Beste für seine Nation war. Wenn seine Meinung sich von der des Konzils unterschied, wäre er gezwungen, eine schreckliche Entscheidung zu treffen.
    In der Nacht war er zitternd aus einem Albtraum aufgewacht, in dem er zum Abtrünnigen geworden war. Kraft Geburt und durch jahrelanges Training waren die Wächter meist sachlicher und selbstloser als andere Menschen. Aber die Wächter waren dennoch menschlich und folglich denselben Schwächen unterworfen. Bisweilen verliebte ein Magier sich in die Macht, die auszuüben er imstande war, widersetzte sich seinem Eid und benutzte die Magie für selbstsüchtige, sogar zerstörerische Vorhaben.
    Solche Abtrünnigen waren gottlos und gefährlich, und das Konzil verschwendete keine Zeit, gegen sie vorzugehen. Wenn Duncan sich berufen fühlte, gegen das Konzil und für das Wohl Schottlands zu handeln …, ob man ihn dann als Abtrünnigen ansehen würde? Obwohl eine solche Tat nicht von seiner Selbstsucht getrieben wäre, riskierte er dennoch, von den Familien ins Exil geschickt zu werden. Das war die erste Stufe der Bestrafung. Alle Mitglieder wurden angewiesen, nichts mehr mit ihm zu tun zu haben.
    Nicht jeder würde diesem Befehl gehorchen, wenn man bedachte, dass die Wächter eine unabhängige Gruppierung waren. Aber die Sicherheit der Familien wurde nur durch Einheit gewährleistet, und die meisten würden der Anordnung des Konzils folgen. Er wäre emotional und spirituell von den Menschen abgeschnitten, die wahrhaftig verstanden, was es hieß, wenn man die Macht in Händen hielt.
    Jean würde in diesem Fall vermutlich auf seiner Seite stehen. Doch was war mit Gwynne? Er konnte die Vorstellung kaum ertragen, dass sie ihn verließ. Trotz ihrer Vorbehalte, die ihn manchmal in den Wahnsinn trieben, war sie zumindest ein wenig in ihn verliebt. Und Treue war das Herzstück ihres Wesens. Im Grunde war sie ihm gegenüber loyal. Aber was würde sie tun, wenn sie gezwungen wäre, sich zwischen ihrem Ehemann und ihrem Wächterschwur zu entscheiden? Duncan hatte keine Ahnung, welche Entscheidung sie treffen würde. Und er fürchtete das Schlimmste.
    Es gab eine zweite Stufe der Bestrafung, wenn das Konzil glaubte, dass ein Magier für andere eine Bedrohung darstellte: Die Macht des Zauberers wurde durch Zauberkraft gebrochen. Die Anordnungen des Konzils auszuführen war meist die Aufgabe des mächtigsten Magiers in Großbritannien – und dieser Vollstrecker des Rats war Simon, Lord Falconer.
    Trotz ihrer Jahre währenden Freundschaft würde Simon gnadenlos seine Pflicht erfüllen, wenn sie darin bestand, den Beschluss des Konzils auszuführen. Und wer würde gewinnen, falls es zu einem Kampf zwischen ihnen kam? Duncan war sich nicht sicher – aber zumindest einer von ihnen wäre nach diesem Zweikampf tot.
    Er ermahnte sich selbst, sich keinen Ärger einzuhandeln, und zwang seine Gedanken, sich wieder auf das einfachere Problem der Tornados zu konzentrieren. Jetzt verstand er, warum Wettermagier davor gewarnt wurden, sich an ihnen zu schaffen zu machen, denn sie waren ein teuflisch schwieriges und zerstörerisches Phänomen. Aber wäre es vielleicht möglich, einen

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