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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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geschlagen ist.«
    »Bist du dir so sicher, das Richtige zu tun?« Seine Augen hatten die Farbe von Schneeregen.
    »Das bin ich.« Gwynne hielt seinem Blick stand. »Du bist dir der großen Tragweite deines Vorhabens nicht bewusst.« Sie hielt den Atem an, als sich in ihrem Geist ein Bild formte. »Du lieber Himmel, wenn die Jakobiten in der kommenden Schlacht unterlegen gewesen wären, wärst du bereit gewesen, einen Tornado heraufzubeschwören, um das Blatt zu ihren Gunsten zu wenden!«
    »Aye«, brachte er mühsam hervor. »Ich habe es geübt und bin inzwischen recht geschickt darin, Wirbelwinde zu kontrollieren. Es wäre ein Leichtes, die Regierungstruppen aufzuhalten, bis der Prinz und seine Männer geflohen sind und sich den Hannoverschen an einem anderen Tag zum Kampf stellen.«
    Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. Seine früheren Einmischungen ließen sich vielleicht damit rechtfertigen, dass er damit die Zahl der Todesopfer reduziert hatte, doch was er jetzt plante, war ein Missbrauch seiner Macht, um den Ausgang der ganzen Rebellion zu verändern. Seine vorherigen Aktionen konnte man vielleicht vergeben, aber das hier? Niemals. »Dann danke Gott, dass ich dich aufgehalten habe.«
    »Ich werde dich töten, wenn du mich je gehen lässt«, knurrte er. Doch sie spürte hinter diesen Worten seinen Schmerz angesichts ihres Verrats.
    »Ich habe getan, was ich tun musste, und das wirst auch du irgendwann erkennen«, sagte sie ruhig. »Für den Moment werde ich dich in den Kerker sperren, ehe die Leute in der Festung aufstehen. Ich will nicht, dass irgendjemand von deiner Anwesenheit in Dunrath erfährt und er dich später freilässt.«
    Sie schlug die Decken zurück. Er trug noch immer den Kilt und das Hemd, und sein Plaid würde ihn wärmen, doch seine Füße waren nackt. Rasch griff sie unter das Bett und förderte warme Wollstrümpfe und Schnallenschuhe zutage. Sie hatte sich äußerst sorgfältig auf seine Rückkehr vorbereitet.
    Er trat nach ihr, als sie versuchte, den Strumpf über seinen linken Fuß zu streifen. »Kämpfe nicht so gegen mich«, sagte sie. »Es ist im Kerker kalt, und deine Füße frieren zuerst, wenn du die Strümpfe nicht anziehst.«
    Mit zusammengebissenen Zähnen ließ er zu, dass sie ihm die Strümpfe und Schuhe anzog. Als sie fertig war, gelang es ihm, erneut nach ihr zu treten. Sein Fuß traf ihren Oberarm, aber seine Kraft reichte nicht, um ihr mehr als einen kleinen Bluterguss zuzufügen.
    Gwynne beobachtete ihn misstrauisch, als sie die Handschelle vom Bettpfosten löste. Er versuchte erneut, nach ihr zu greifen, doch sie entschlüpfte ihm mit Leichtigkeit. Seine Geschwindigkeit und seine Kraft waren so geschwächt, dass es war, als müsste sie mit einem Kleinkind fertig werden. Gwynne hasste es, ihm das anzutun. Aber wenigstens war er auf diese Weise fügsam. Sie erinnerte sich daran, dass sie für das Wohl aller handelte. »Steh vom Bett auf«, sagte sie.
    Mit flammendem Blick schwang er seine Beine über die Bettkante. Als er vor ihr stand, warf sie den Plaid über seine Schultern. Sie wollte ihm nicht zu nahe kommen, um es ihm um die Schultern zu legen. Die Fessel um sein linkes Handgelenk war so lang, dass sie als eine Art Leine herhalten konnte. Gwynne versuchte, nicht darüber nachzudenken, welche Schmach es für ihn darstellen müsste, wie ein Ackergaul geführt zu werden. »Wir müssen ganz still die Hintertreppe hinuntergehen«, warnte sie. »Bist du stark genug, das zu bewerkstelligen?«
    Er richtete sich auf, so weit es ihm möglich war. »Wenn ich falle oder springe, sterben wir vielleicht gemeinsam am Fuß der Treppe.«
    »Wenn das passiert, werde ich die Fessel loslassen und du fällst allein. Versuch es lieber nicht, Duncan«, sagte sie kühl. »Wenn du stirbst, entgeht dir die Gelegenheit, mich zu töten. Und wenn du nicht stirbst, verletzt du dich vielleicht so schlimm, dass du für den Rest deines Lebens zum Krüppel wirst.«
    Sie sah in seinen Augen den flammenden Hass, der sich langsam in kalten, heftigen Zorn verwandelte. Unter diesen Umständen war das ein Fortschritt. »Nun komm mit.«
    Widerstrebend folgte er ihr, als sie die Tür öffnete und ihn den Weg zur Hintertreppe führte. Die Glieder der Kette klirrten unheilvoll. Sie versuchte, die Kette mit einem Wegseh-Zauber zu umgeben, aber es fiel ihr schwer, ihre Macht zu konzentrieren. Ihre Schuldgefühle und die Angst nahmen einen Großteil ihrer Gedanken ein.
    Duncan musste sich an das Geländer

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