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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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die Haushälterin verwirrt die Stirn. Hastig modifizierte Gwynne den Zauber, sodass Maggie davon nicht berührt wurde. Andere Irdische, die hier vorbeikamen, würden vermutlich einfach zurückgehen und denken, sie wären in eine Sackgasse geraten.
    Gwynne öffnete die Tür. Die Zelle war klein und hatte zwei schießschartenförmige Fenster. Selbst wenn sie nicht mit Eisenstäben vergittert wären, könnte ein Mann von Duncans Größe unmöglich entkommen. Nicht dass die Fenster irgendwohin führten. Die Zellen waren in den blanken Fels geschlagen worden, der die Festung uneinnehmbar machte. Man blickte ins Nichts.
    Gwynne hatte das einfache, schmale Holzbett mit frischen Decken und Kissen versehen. Sie hatte zudem heimlich einen kleinen Tisch entwendet sowie einen Stuhl und einen abgetretenen Teppich die Treppe hinuntergeschafft. Auf dem Tisch lagen Bücher und Kerzen, während in einer Ecke an der Außenwand einfachste sanitäre Einrichtungen bereitgestellt waren.
    Trotz ihrer Bemühungen war es noch immer ein kalter, freudloser Ort. »Es tut mir leid, dass ich nichts Besseres habe, aber deine Vorfahren haben keinen Gedanken daran verschwendet, ihren Gefangenen irgendwelche Annehmlichkeiten zu bereiten.«
    Duncans flammender Blick traf sie. »Du nimmst mich in meinem eigenen Heim gefangen, wieso kümmert dich da noch meine Bequemlichkeit? Ihr seid zwei dumme Weibsbilder!«
    »Sei froh, dass du von Frauen gefangen gehalten wirst«, erwiderte Gwynne scharf. »Es gibt keinen Grund, dich unnötig leiden zu lassen. Wenn du das allerdings bevorzugst, können wir es gern arrangieren.«
    Verächtlich trat er in die Zelle. »Adam Macrae wurde im Tower von London eingesperrt, und man brachte ihm Brandy, und er hatte seine Diener bei sich. Doch ein Gefängnis bleibt ein Gefängnis.«
    Und Ketten blieben Ketten. Aus der Familiengeschichte wusste Gwynne, dass Adam in Ketten gelegt worden war, um ihn an der Flucht aus dem Tower zu hindern. Der Kontakt mit Eisen hatte sich als äußerst effektiv erwiesen.
    Sie folgte ihrem Ehemann in die Zelle. Ein Grund, warum sie diese Gefängniszelle ausgesucht hatte, war der rostige, jedoch sehr stabile Eisenring, der in der Wand verankert war. Eine lange Kette, die mit diesem Ring verbunden war, ließ vermuten, dass diese Kammer in der Vergangenheit bereits andere eisenempfindliche Magier beherbergt hatte. Sie ließ das offene Ende der linken Handfessel in der Kette einrasten. »Du solltest genug Spielraum haben, um dich frei in der Zelle zu bewegen«, sagte sie.
    Er hob die Augenbrauen. »Was für eine widernatürliche Frau du doch bist, mich in Ketten zu halten, obwohl ich in einer Zelle eingesperrt bin, aus der noch nie jemand entkommen ist.«
    Sein Kommentar richtete sich vor allem an Maggie, denn die ältere Frau wusste nichts über die Wächter und Duncans Eisenempfindlichkeit. »Sieh in den Ketten einfach meinen Respekt vor deiner Klugheit, mein geliebter Ehemann.«
    Sie blickte sich ein letztes Mal in der kahlen Zelle um und versuchte, bei ihrem nächsten Besuch daran zu denken, ihm eine Schachtel Zündhölzer zu bringen. Denn er war nicht in der Lage, mithilfe der Magie Licht zu entzünden. Es gab zwar keine Feuerstelle, aber inzwischen war April, und es gab genug Decken. Seine Gefangenschaft sollte nicht zu ungemütlich sein. Es war das Beste, was sie für den Moment tun konnte. »Lass es mich wissen, wenn du irgendwas Bestimmtes brauchst.«
    Sie nahm den Plaid von ihren Schultern und wickelte ihn vorsichtig um ihn. Niedergeschlagen und erschöpft, war er über den Punkt hinaus nach ihr zu schlagen, doch in seinen eisengrauen Augen brannte nach ihrem Verrat noch immer der Zorn. »Wie lange behältst du mich hier?«
    »Bis die Rebellion vorbei ist. Weniger als zwei Wochen, denke ich.« Mit zugeschnürter Kehle fügte sie hinzu: »Es tut mir leid.«
    »Wenn es dir leid täte, würdest du mich freilassen«, erwiderte er grimmig.
    »So sehr tut es mir nicht leid.« Den Tränen nahe verließ sie die Zelle. Nachdem Maggie ihr in den Korridor gefolgt war, drehte Gwynne den schweren Schlüssel im Schloss. Es gab einen zweiten Schlüssel, den die Haushälterin benutzen konnte, um Essen in die Zelle zu bringen. Es existierte jedoch nur ein Schlüssel für die Handschellen, und Gwynne würde ihn bis zu dem Tag bei sich tragen, an dem sie Duncan freilassen konnten.
    Als die Haushälterin und sie sich durch das Gewirr der Korridore auf den Rückweg machten, sagte sie: »Danke für deine

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