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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Absicht ist.« Er zügelte sein Pferd und drehte es um, sodass er sie direkt ansah. Ihre Blicke hielten sich aneinander fest und rangen miteinander. Sie stellten den anderen auf die Probe und fällten Urteile. Er konnte in diesen goldbraunen Augen versinken, die so tief waren und voller Weisheit und überraschender Unschuld.
    Sie brach das Schweigen. »Ich werde mich nicht verführen lassen, Lord Ballister. Die Tatsache, dass ich eine Witwe bin, bedeutet nicht, dass ich reif für ein bisschen ungezwungenen Bettsport bin.«
    »Warum schließt Ihr daraus, dass meine Motive so unehrenhaft sind?« Er zögerte nur einen Moment, ehe er seinem Instinkt folgte, der im sagte, dass Direktheit die beste Art war, mit ihr umzugehen. »Es ist längst an der Zeit für mich, mir eine Frau zu nehmen, aber bis gestern bin ich nie einer begegnet, die ich mir an meiner Seite vorstellen könnte.«
    Seine Worte raubten ihr den Atem. Ihre Hände umklammerten die Zügel, und ihre Stute tänzelte nervös. »Aber Ihr kennt mich doch überhaupt nicht!«
    »Tue ich das nicht, Gwynne?« Er sprach mit seiner beruhigendsten Stimme, als versuchte er, einen Vogel in seine Hand zu locken. »Sicher wisst Ihr, dass bei den Wächtern die Erkenntnis in einem Augenblick kommen kann.«
    »Ich bin nur dem Namen nach eine Wächterin. Und ich habe Euch nicht die Erlaubnis erteilt, mich Gwynne zu nennen.«
    »Also gut, Lady Brecon«, stimmte er friedlich zu. »Aber in meinen Gedanken seid Ihr Gwynne.«
    Sie wirkte ungeduldig, als sie ihr Pferd wieder in Bewegung setzte. »Ich kenne nicht einmal Euren Vornamen, Lord Ballister. Nicht dass ich ihn benutzen würde, wenn ich ihn wüsste.«
    »Er lautet Duncan. Ein alter schottischer Name.« Er grinste. »Nicht dass Ihr ihn benutzen müsstet.«
    Ein Lächeln umspielte ihre vollen Lippen. »Ihr ehrt mich mit Eurer Aufmerksamkeit, Sir, aber Ihr solltet Euch ein anderes Objekt der Begierde suchen. Ich verspüre nicht den Wunsch zu heiraten. Und wenn ich es wollte, würde ich bestimmt keinen Schotten wählen, der mich so weit von meinem Zuhause fortbringen würde.«
    »Schottland ist nicht so barbarisch, wie Ihr vielleicht denkt.
    Edinburgh ist eine Stadt der Gelehrsamkeit und der Kultur, wo Ihr viele Freunde finden würdet.« Er konnte sich vorstellen, wie sie inmitten eines Salons der schottischen Intellektuellen glänzte und ihr Witz ebenso strahlte wie ihre Schönheit.
    »Meine Arbeit in Harlowe würde darunter leiden, wenn ich so weit weg wäre. Es ist schlimm genug, eine halbe Tagesreise entfernt zu leben.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ihr seid derjenige, der betont hat, wie wichtig es ist, die Lehren der Familien zu katalogisieren und zu verstehen.«
    »Dunrath hat die beste Bibliothek in ganz Schottland, und ich würde eine Frau, die diese Bibliothek ausbaut, gern willkommen heißen. Ich habe ein paar erstaunliche Bücher auf dem Kontinent gefunden«, fügte er verführerisch hinzu. »Und natürlich würden wir regelmäßig London besuchen.«
    Interesse flackerte in ihrem Blick auf, ehe sie ein ärgerliches Geräusch machte. »Hört auf, mich zu verlocken! Ihr mögt denken, es sei eine tolle Idee zu heiraten, aber ich sehe das nicht so.«
    »Warum nicht?«
    Ihre Brauen hoben sich. »Eine Lady braucht nur ein Angebot abzulehnen, denke ich. Gründe werden von ihr nicht verlangt.«
    »Ihr kümmert Euch nicht mehr um solche Sitten als ich«, erwiderte er. »Überzeugt mich, dass die Ehe eine schlechte Idee ist, und ich werde sogleich mit einer Verbeugung und größtem Bedauern verschwinden. Aber Ihr werdet Probleme haben, mich loszuwerden, denn ich denke, wir passen bewundernswert gut zusammen.«
    Ihre Augen verengten sich. »Es ist einfach Tatsache, dass ich nicht den Wunsch hege zu heiraten. Mein Leben ist jetzt genau so, wie ich es leben will. Warum sollte ich beschließen, mich dem Willen eines Mannes zu unterwerfen?«
    »War Lord Brecon so fordernd, dass Ihr den Geschmack an der Ehe verloren habt?«, fragte er überrascht. »Das hätte ich nicht vermutet.«
    »Im Gegenteil. Er war der gutmütigste Gefährte, den ich haben konnte.« Sie konzentrierte sich darauf, ihr Pferd um eine sumpfige Stelle auf dem Weg herumzulenken. »Aber Brecon war ein ungewöhnlicher Mann. Ich bezweifle, dass ich erneut so viel Glück haben würde.«
    »In den Familien waren die Frauen den Männern stets gleichgestellt – das ist Teil unseres keltischen Erbes. Schottland lebt von den willensstarken Frauen, die sich

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