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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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jeder Herausforderung stellen. Ich denke, Ihr wärt dort glücklicher als je zuvor.«
    »Wenn eine Frau über die Zauberkraft verfügt, ist sie vielleicht ihrem Mann gleichgestellt. Aber ich besitze sie nicht, während Ihr einer der stärksten Magier in England seid«, sagte sie freiheraus. »Ihr würdet mich mit Eurer Stärke und Eurer Macht erdrücken.«
    Ihre Unnachgiebigkeit verunsicherte ihn. Das war nicht nur einfach weibliche Schüchternheit, sondern der ernste Wunsch, nicht zu heiraten. Welche Frau wünschte sich schon, allein zu bleiben?
    Die Art Frau, die ihn offensichtlich faszinierte. »Ihr wärt meine geehrte Frau, die Lady of Dunrath. Ich würde Euch nie schlecht behandeln.«
    »Nicht absichtlich. Hat ein Gewitter vor, eine Hütte zu vernichten, wenn der Blitz einschlägt? Denkt der Sturmwind über die Bäume nach, die unter seinem Druck umfallen?« Ihr Lächeln war schief. »Ihr seid, was Ihr seid, Mylord. Und ich … ich kenne meine Schwächen. Ich liebe den Frieden und die Einsamkeit. In einem stürmischen Haushalt würde ich verschwinden wie die kleine Wolke. Genug von dieser Diskussion. Ich danke Euch für das Buch, und ich hoffe, Ihr genießt Eure Zeit in London.«
    Die Endgültigkeit, die in ihrer Stimme mitschwang, erschreckte ihn. Normalerweise war er erfolgreich, wenn er sich daranmachte, die Gunst einer Frau für sich zu gewinnen. Und er war überzeugt gewesen, dass Gwynne keine Ausnahme wäre. Aber sie war eine Frau wie keine andere, und es war ihm nicht möglich, ihren Entschluss anzuzweifeln.
    Als sie ihr Pferd wendete, lehnte er sich vor und griff ins Zaumzeug der Stute. »Lehnt mich nicht so vorschnell ab, Gwynne. Wir gehören zusammen … ich weiß es.«
    »Das ist genau das, was ich meine!« Ihre Gelassenheit zerbrach und ließ nur Platz für ihre Wut. Sie schlug mit ihrer Reitpeitsche nach ihm. »Ihr müsst ja unbedingt Euren Willen durchsetzen und schert Euch nicht um das, was ich will!«
    Er fluchte, als die Lederpeitsche sich in sein Handgelenk schnitt, und ließ das Zaumzeug los. Einen Moment lang starrten sie einander entsetzt an. Seiner Überraschung ob ihrer unerwarteten Wut folgte sogleich Verständnis. Er hatte nicht falschgelegen, als er Leidenschaft unter ihrer gelassenen Oberfläche vermutet hatte, denn es gelang ihm mühelos, mächtige Gefühle in ihr zu wecken. Da die Grenze zwischen Liebe und Hass fließend war, durfte er hoffen, in der Lage zu sein, ihren Ärger in eine angenehmere Form der Leidenschaft zu verwandeln.
    Ihre Wut verrauchte so schnell, wie sie gekommen war. »Ich … es tut mir leid.« Sie starrte auf die Reitpeitsche in ihrer Hand, als könnte sie nicht glauben, dass sie damit nach ihm geschlagen hatte. »Ich habe noch nie jemanden geschlagen.«
    »Ihr seid nicht die erste Person, die ich zu Gewalt verleitet habe«, bemerkte er. »Aber ich bin kein Baum, der nur nach einer Gelegenheit sucht, Euer hübsches Dach einzudrücken, Lady Brecon. Ich bin ein Mann, der sich zutiefst wünscht, Euer Herz zu gewinnen. Ich kann ungeduldig sein, doch normalerweise bin ich nicht taktlos. Es gibt eine Verbindung zwischen uns. Ihr müsst sie auch spüren. Oder täusche ich mich?«
    Widerstrebend schüttelte sie den Kopf. »Die Verbindung ist da, aber es ist schlichte Lust.«
    »Nicht Lust. Leidenschaft.«
    »Was ist Leidenschaft denn anderes als ein Wort für Lust? Wie auch immer Ihr diese Verbindung nennt, sie hat mich gewalttätig werden lassen und Euch zu einem Rüpel.« Ein Damwild überquerte den Pfad. Ihr Blick folgte dem Tier, als beneidete sie es um die Gelegenheit zur Flucht. »Ich will nichts davon wissen.«
    Ihre Worte bestätigten seine Vermutung: Ihre Ehe hatte sich nicht durch große Leidenschaft ausgezeichnet. Das war nicht überraschend, wenn man Lord Brecons Alter bedachte. Als eine tugendsame Ehefrau und Witwe begehrte sie nicht nach den Umarmungen anderer Männer. Da sie bisher leidenschaftslos gelebt hatte, war es kein Wunder, dass die Aussicht auf Leidenschaft für sie beunruhigend war. Leidenschaft war aber nicht nur beunruhigend, sondern auch ein großes Geschenk. Davon musste er sie überzeugen.
    »Die Fleischeslust bringt oft zwei Menschen zusammen«, sagte er und wählte seine Worte mit Bedacht. »Aber selbst das heißeste Feuer brennt schon bald zu kalten Kohlen herab. Eine ehrliche Ehe baut auf gemeinsamen Werten und Interessen auf. Auch wenn ich kein Gelehrter wie Ihr bin, liebe ich Bücher. Und ich liebe es auch zu reiten. Was kann

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