Stuermischer Zauber
hier.«
Sie nickte nachdenklich. »Kein Wunder, dass du so sorgsam darauf bedacht bist, Eisen von dir fernzuhalten, und nicht über deine Empfindlichkeit sprechen möchtest. Es wäre nicht ratsam, wenn Feinde von dieser Schwäche wüssten.«
Er nickte finster. »Die wahre Gefahr liegt darin, dass die Berührung mit Eisen mich in einer Situation wie der letzte Nacht außer Gefecht setzt und ich mich – oder dich – nicht verteidigen kann.«
Sie nahm einen Schluck von ihrem abkühlenden Tee. »Ich konnte spüren, wie du deine Macht genutzt hast, als du die Hütte betreten hast. Hast du einen Zauberspruch angewandt, um William zu kontrollieren?«
»Ich war so wütend, dass ich ihn vielleicht umgebracht hätte, wenn ich einen Zauber direkt gegen ihn gewandt hätte. Stattdessen wirkte ich einen Beruhigungszauber, damit er und sein Diener sich nicht berufen fühlten, gegen uns zu kämpfen. Es hat bei Jemmie funktioniert, aber William war zu besessen von dir, um ihn vollständig kontrollieren zu können.« Er seufzte. »Es wäre falsch gewesen, ihn wegen seines Verbrechens umzubringen, denn er war nicht allein verantwortlich für das, was passiert ist.«
Gwynne richtete sich auf. Sie war entrüstet. »Meinst du etwa, ich habe diesen dummen Jungen ermutigt, mich zu entführen?«
Es war inzwischen hell genug, um die reine Linie ihres Profils gegen das Fenster zu erkennen. »Nicht absichtlich. Du konntest nicht anders.«
»Habe ich etwa mit ihm geschäkert?«, fragte sie, kaum besänftigt. »Das hätte ich nicht gedacht.«
»Du hast dich ganz und gar anständig benommen.« Er lächelte humorlos. »Ich bin der Dummkopf, weil ich mir nicht schon viel früher eingestehen wollte, was vor sich geht. Alle Anzeichen waren da. Schließlich habe ich vom ersten Augenblick an gespürt, dass du ungenutzte Macht in dir hast, doch du warst dir so sicher, keine magischen Kräfte zu besitzen, dass ich nicht auf meinen Instinkt gehört habe.«
Sie runzelte die Stirn. »Ich habe aber keine Macht, wenn man von einem Quantum Intuition und den seltenen Augenblicken der Vorsehung absieht. Doch es ist nicht mehr, als ein gewöhnlicher Irdischer besitzt.«
»Ganz im Gegenteil, Liebes.« Mit müder Neugier bedachte er die zahlreichen Verwicklungen, die nun vor ihnen lagen. »Du bist eine Bezaubernde. Darum konnte William dir nicht widerstehen.«
15. Kapitel
Ungläubig klappte Gwynnes Mund auf. »Du denkst, ich bin eine Bezaubernde, die Männer um den Verstand bringen kann? Ich hatte ein paar Verehrer in meinem bisherigen Leben, aber Lady Bethany hatte mehr, und sie ist fünfzig Jahre älter als ich.«
»Es ist mehr als nur der Hauch einer Bezaubernden bei Lady Beth«, stimmte Duncan zu. »Aber in diesen Sphären der Macht ist sie nichts, verglichen mit dir. Du musst bei deinen Studien über Bezaubernde gelesen haben. Was ist das auffallendste Merkmal ihrer Macht?«
Sie dachte darüber nach, was sie gelesen hatte. »Ein Hauch von der Kraft der Bezaubernden ist nicht selten bei den Wächterinnen, aber wahre Bezaubernde sind wirklich selten – es kommt nur alle ein bis zwei Generationen vor, dass eine geboren wird. Ihre Macht schläft, wenn sie heranwachsen. Sie erwacht erst, nachdem sie das erste Mal einem Mann beigewohnt haben.« Das waren die Fakten, aber es war Gwynne unmöglich, sie mit ihrem eigenen Leben zu verknüpfen. Die einfache Gwyneth Owens eine Bezaubernde? Das war absurd!
Duncans Blick ging in weite Ferne, und ihr wurde bewusst, dass er sie als Magier und nicht als Ehemann betrachtete. »Ich habe schon bei unserer ersten Begegnung eine große Leidenschaft in dir gespürt, und trotzdem war ich überrascht, wie sinnlich und unwiderstehlich die Braut war, die ich zur Frau genommen habe. Seit unserer Hochzeitsnacht hat sich deine Macht entfacht. Du faszinierst jeden Mann, der dir begegnet.«
»Das ist mir nicht aufgefallen.«
»Wir haben erst kürzlich geheiratet und waren seitdem unterwegs, daher war es nicht so offensichtlich. Aber ich habe bemerkt, wie die Männer dich ansehen, sobald unsere Kutsche hält. Als wir letzte Nacht Portwein getrunken haben, hat jeder Mann am Tisch einen leidenschaftlichen Toast auf deine Schönheit ausgebracht und betont, wie begehrenswert du bist.« Er grinste schief. »Das war verdammt nervtötend. Und da habe ich das erste Mal Verdacht geschöpft, was du bist. Die Wahrheit hat sich mir offenbart, als William dich entführt hatte. Er verfügt über die richtige Mischung aus Jugend,
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