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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Hirschleder gekleideten Männern; sie waren nach Süden geritten. Elroys Bestürzung war so groß, daß er ihnen folgte – natürlich in angemessener Entfernung –, und dadurch entdeckte er ihr Lager am Zusammenfluß des Arkansas mit dem Ninnescah. Am Ostufer des Arkansas standen zehn Indianerzelte, sogenannte Tipis, und mindestens zwölf weitere Wilde, darunter auch Frauen und Kinder, hatten sich dort niedergelassen.
    Das Bewußtsein, daß diese Kiowas oder Komantschen durch einen scharfen Ritt seinen Hof innerhalb weniger Stunden erreichen konnten, genügte, um Elroy das Blut in den Adern stocken zu lassen. Er warnte seine Nachbarn vor den so nahe lagernden Indianern und wußte, daß diese Nachricht sie in Panik versetzen würde.
    Als Elroy in Wichita eintraf, erzählte er seine Geschichte in der Stadt. Er hatte damit einigen Leuten Angst eingejagt, und jetzt stachelte Bill Chapman die Stammgäste des Saloons auf. Drei Männer erklärten, daß sie mit Chapman und den sechs Cowboys reiten würden, die ihn begleiteten. Einer der Stammgäste erwähnte, daß er in der Stadt zwei Landstreicher kannte, die vielleicht Lust hatten, ein paar Rothäute umzulegen, und begab sich auf die Suche nach ihnen, um sie zu fragen, ob sie mitmachen wollten.
    Bill Chapman verfügte jetzt über drei begeisterte Freiwillige und bekam unter Umständen noch zwei dazu. Nun wandte er sich an Elroy, der schweigend zugehört hatte.
    »Und wie steht's mit Ihnen, Kumpel?« fragte der große, hagere Rancher. »Sind Sie dabei?«
    Elroy schubste Big Sal von seinem Schoß, hielt sie aber am Arm fest, als er zu Chapman trat. »Sollte man die Jagd auf die Indianer nicht der Armee überlassen?« fragte er vorsichtig.
    Der Rancher lachte verächtlich. »Damit ihnen die Armee auf die Finger klopft und sie in das Indianerreservat zurückgeleitet? Das entspricht nicht meiner Vorstellung von Gerechtigkeit. Wenn man sicher sein will, daß ein diebischer Indianer einen nicht zum zweiten Mal bestiehlt, muß man ihn umbringen, denn erst dann kann er es nicht mehr tun. Dieser Haufen Kiowas hat vergangene Woche über fünfzehn Stück Vieh aus meiner Herde geschlachtet und sich mit einem Dutzend erstklassiger Pferde aus dem Staub gemacht. Sie haben sich in den letzten Jahren zu oft aus meiner Tasche bedient. Mit diesen Überfällen muß Schluß sein.« Er sah Elroy scharf an. »Machen Sie mit?«
    Elroy lief es kalt über den Rücken. Fünfzehn Stück Vieh geschlachtet! Er war mit seinem einzigen Paar Ochsen in die Stadt gekommen, aber das gesamte übrige Vieh auf der Farm konnte in dem einen Tag, den er nun fort war, gestohlen oder geschlachtet worden sein. Ohne Vieh war er am Ende. Wenn die Kiowas ihm einen Besuch abstatteten, war er erledigt.
    Elroy sah Bill Chapman unverwandt an. »Ich habe vor zwei Tagen acht Krieger gesehen und bin ihnen gefolgt. Sie haben ihr Lager bei einer Gabelung des Arkansas aufgeschlagen, etwa dreizehn Meilen von meiner Farm entfernt. Wenn sie dem Fluß folgen, sind es von hier ungefähr siebenundzwanzig Meilen.«
    »Verdammt noch mal, warum sagen Sie das erst jetzt?« Chapman überlegte. »Das könnten diejenigen sein, hinter denen wir her sind. Ja, sie hätten es in dieser Zeit bis dorthin schaffen können. Diese Schweine kommen rascher voran als jede andere Menschenseele. Waren es Kiowas?«
    Elroy zuckte die Schultern. »Für mich sehen alle gleich aus. Aber diese Krieger hatten keine Pferde bei sich. Allerdings befand sich im Lager eine Pferdeherde. Etwa vierzig Tiere.«
    »Zeigen Sie mir und meinen Cowboys, wo das Lager ist?« fragte Chapman.
    Elroy runzelte die Stirn. »Ich habe kein Pferd dabei. Nur ein Ochsengespann, um einen Pflug auf die Farm zu befördern. Ich würde Sie nur aufhalten.«
    »Ich leihe Ihnen ein Pferd.«
    »Aber mein Pflug –«
    »Ich bezahle die Lagergebühr für die Zeit, die wir fort sind. Sie können ja danach zurückkommen und ihn holen.«
    »Wann brechen wir auf?«
    »Im Morgengrauen. Wenn wir wie die Teufel reiten und die Kiowas sich nicht vom Fleck rühren, können wir ihr Lager im Lauf des Nachmittags erreichen.«
    Elroy sah Big Sal an und grinste breit. Wenn Chapman nicht sofort reiten wollte, hatte er nicht vor, auf seine Nacht mit Big Sal zu verzichten. Ganz bestimmt nicht. Aber morgen …
    »Sie können mit mir rechnen. Und auch mit meinem Tagelöhner.«

2. KAPITEL

    Am nächsten Morgen verließen vierzehn zu allem entschlossene Männer Wichita. Der neunzehnjährige Peter war schrecklich

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