Stürmisches Herz
schießen. Hast du mich verstanden, Chandos?«
»Ja, Madam.«
»Gut.« Jetzt lächelte sie, und ihre Wangen waren rosig angehaucht, weil ihr bewußt wurde, wie kühn und dreist sie gesprochen hatte. Sie beugte sich ganz nahe zu seinem Gesicht. »Ich liebe dich nämlich. Ich liebe dich so sehr, daß ich sterben wollte, als du mich verlassen hast. Ich möchte nie wieder so unglücklich sein, Chandos.«
»Ich auch nicht«, erklärte er leidenschaftlich, beugte sich ebenfalls vor und küßte sie innig. »Du hast das Schnurren noch nicht verlernt, Kätzchen.«
»Chandos!«
Er grinste. Jetzt hatte auch sie gemerkt, daß sie nicht allein waren. Er mochte es, wenn sie errötete. »Bist du deiner Sache sicher, Kätzchen?« fragte er leise.
»Ja.«
»Und du kannst so leben wie ich?«
»Ich werde das Leben führen, das du willst, selbst wenn ich unsere Kinder auf dem Rücken herumschleppen muß.«
»Kinder!«
»Noch nicht«, flüsterte sie empört und tödlich verlegen und warf schnell einen Blick zu ihrem Vater hinüber.
Chandos drückte sie lachend an sich. Sie hatte ihn noch nie so sorglos und glücklich erlebt. Wie sehr sie ihn liebte!
»Aber wir werden Kinder haben, nicht wahr?« fragte er nachdenklich. »Vielleicht wäre ein Haus gar keine so schlechte Idee.«
Courtney sah ihn verblüfft an. »Ist das dein Ernst?«
»Ich könnte es mit einer Ranch versuchen. Der Alte hat dafür gesorgt, daß ich die Viehzucht aus dem FF lerne. Er hat auch in einer Bank in Waco auf meinen Namen ein Vermögen hinterlegt, daß ich bis jetzt noch nicht angerührt habe. Damit könnten wir ein schönes Stück Land kaufen. Dem Alten würde etwas Konkurrenz nicht schaden.«
Courtney war die einzige, die Chandos grinsen sah als der >Alte< zu stottern begann. Sägezahn erstickte beinahe, weil er versuchte, das Lachen zu unterdrücken. Sogar Edward, der die Treppe herunterkam und zu ihnen trat, grinste.
»Meine Arzttasche werde ich wohl nicht brauchen. Jemand, der so viel Sinn für Humor beweist, kann nicht schwer verletzt sein.«
»Damit haben Sie recht, Doc. Stört es Sie, wenn ich Sie Doc nenne?«
»Überhaupt nicht, obwohl Edward auch in Ordnung wäre, denn Sie werden ja demnächst mein Schwiegersohn sein.«
»Im Augenblick brauche ich nur ein Bad und – habe ich eigentlich vom Heiraten gesprochen, Kätzchen?«
»Hast du nicht.« Sie mußte über den Gesichtsausdruck ihres Vaters lachen. »Er neckt uns immer noch, Daddy. Sag es ihm, Chandos. Chandos?«
»Autsch!« Er zog ihre Hand aus seinen Haaren. »Willst du mir wirklich eine Zeremonie des weißen Mannes zumuten, die mit meinen Gefühlen überhaupt nichts zu tun hat? Ich habe mich vor Zeugen erklärt. Du hast dich erklärt. Du bist bereits meine Frau, Kätzchen.«
»Es würde meinen Vater glücklich machen.«
»Dich auch?«
»Ja.«
»Dann habe ich mir eben nur einen Spaß gemacht.«
Sie schloß ihn in die Arme und war so glücklich, daß sie es beinahe nicht mehr aushielt. Er war in mancher Hinsicht erbarmungslos und wild, aber er war auch ihr Chandos, der zärtlich sein konnte, wenn es darauf ankam. Und er liebte sie! Daß er ihr zuliebe seßhaft werden wollte, bewies es zweifelsfrei.
Courtney wollte, daß alle Leute in ihrer Umgebung genauso glücklich waren wie sie, auch Fletcher. »Warum gibst du nicht zu, daß du deinen Vater auch nur auf den Arm genommen hast?«
»Weil das nicht stimmt.« Chandos drehte sich zu Fletcher um. »Kannst du die Konkurrenz verkraften, Alter?«
»Verdammt nochmal, und ob ich das kann!« brüllte Fletcher.
»Das habe ich mir gedacht«, grinste Chandos.
Es dauerte einen Augenblick, dann bildeten sich Lachfältchen um Fletchers Augen. Er gestattete sich allerdings nicht zu lächeln, denn das hätte nicht zu seinem Image gepaßt. Aber er platzte beinahe vor Vergnügen. Er hatte seinen Sohn noch nie so erlebt, so herzlich, offen und zugänglich.
Es war ein Anfang. Es war ein verdammt guter Anfang.
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