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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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krebsrot und hoffte inständig, daß Sarah ihn nicht gehört hatte. War der Mann verrückt? Sie hatte sich zwei Jahre lang bemüht abzunehmen, und jetzt behauptete er, sie wäre mager.
    Während sie noch versuchte, ihre Verwirrung zu verbergen, trat Dallas hinter sie und flüsterte ihr ins Ohr: »Er ist groß und kräftig, deshalb mag er Frauen, die genauso sind wie er. Am besten, du kümmerst dich nicht um ihn, Kleine. In ein bis zwei Jahren bist du den Babyspeck los, und dann bist du bestimmt das hübscheste Mädchen von Texas.«
    Wenn Dallas ihren Gesichtsausdruck gesehen hätte, wäre ihm klar geworden, daß er das Falsche gesagt hatte. Courtney war zutiefst gekränkt. Diese persönliche Kritik von einem Mann war mehr, als sie ertragen konnte. Sie rannte hinaus zur Rückseite der Scheune. In ihren goldbraunen Augen glänzten Tränen.
    Zu dick, zu mager – wie konnten die Menschen so grausam sein? Welche der beiden entgegengesetzten Meinungen war ehrlich gemeint? Oder bedeutete es, daß Männer nie die Wahrheit sagten? Courtney wußte nicht mehr, was sie denken sollte.

4. KAPITEL

    Elroy Brower war in Hochform. Seit sein Haus stand, hatte er noch nie so viele Besucher gehabt. Er hatte gestern keinen einzigen Handgriff getan, aber das störte ihn nicht. Er hatte keine Lust gehabt, seinen Pflug aus Wichita zu holen, denn er war mit einem entsetzlichen Katzenjammer aufgewacht. Auch das störte ihn nicht. Es tat einem Mann gut, wenn er gelegentlich einen Rausch hatte. Er hatte auch eine Menge Gesellschaft gehabt, denn in der Nacht davor hatten Bill Chapman und die anderen in seiner Scheune übernachtet und ihren Sieg mit Whisky gefeiert. Nur die beiden Joes waren nach dem Massaker sofort nach Süden geritten.
    Und dann waren gestern der Doktor, seine Damen und die Cowboys des Doktors hereingeschneit. Das mußte man sich einmal vorstellen: Damen nahmen zum Abendessen an seinem Tisch Platz. Sie waren ganz bestimmt richtige Damen, das merkte man schon an ihrer eleganten Reisekleidung und an ihrem Benehmen. Und natürlich an ihrer zarten, weißen Haut. Er hatte die Junge sogar dazu gebracht, rot zu werden.
    Elroy hätte nichts dagegen gehabt, wenn sie noch ein paar Tage geblieben wären. Sein Pflug konnte warten. Chapman hatte die Lagergebühr und das Futter für die Ochsen bezahlt, und Elroy konnte sie holen, sobald er Lust dazu hatte. Der Doktor hatte gesagt, daß sie am Vormittag aufbrechen würden; er bestand darauf, bei Tagesanbruch auf die Jagd zu gehen, um Elroys Vorräte aufzufüllen. Dagegen war nichts einzuwenden. Der Doktor war ein netter Mensch, ein richtiger Gentleman. Er hatte die drei Kratzer auf Elroys Hals bemerkt und ihm eine Salbe dafür angeboten.
    Elroy war bei der Erwähnung der Kratzer verlegen geworden. Er schämte sich zwar nicht, aber vor Damen sprach man nicht über Dinge, wie sie im Lager geschehen waren. Zum Glück interessierte es den Arzt nicht, woher die Kratzer stammten.
    Die Rache war eine erregende Erfahrung gewesen. Elroy hatte nach dem Überfall aufgehört, sich Sorgen darüber zu machen, daß sich die Indianer in der Nähe seines Hauses herumtrieben. Es war verdammt leicht, sie zu töten – und zu vergewaltigen. Er verstand nicht mehr, warum er sich überhaupt den Kopf darüber zerbrochen hatte. Er hatte nur kurz gezögert, als er bemerkte, daß die kleine Wilde, die ihn kratzte, keine reine Indianerin war. Ihre blauen Augen hatten ihn haßerfüllt angeblickt. Aber er vergewaltigte sie trotzdem – all das Töten hatte ihn zu sehr erregt. Er hatte keineswegs ein schlechtes Gewissen, sondern ärgerte sich nur darüber, daß er nicht aufhören konnte, an diese Augen zu denken.
    Vermutlich waren die Damen bereits aufgewacht und angekleidet, also konnte er zur Scheune hinübergehen und sie zum Frühstück einladen. Der Arzt und Dallas würden auch bald wieder da sein. Der zweite Cowboy, Sorrel, rasierte sich hinten am Brunnen und erfand dabei bestimmt neue Lügengeschichten für Peter. Elroy befürchtete, daß der Junge nicht mehr lange bei ihm bleiben würde. Er sprach schon davon, in das. 7. Kavallerieregiment einzutreten und gegen die Indianer zu kämpfen. Elroy hoffte, daß er damit wenigstens bis nach der Ernte warten würde.
    Zwanzig Meter von Elroys Blockhaus entfernt begann sein Kornfeld. Die hohen Halme schwankten sanft. Falls Elroy dies aufgefallen wäre, als er zur Scheune ging, hätte er angenommen, daß ein Tier durch das Feld schlich, denn es war vollkommen windstill.

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