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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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drehte sich ein wenig zur Seite und zog einen kleinen Schlüssel aus seiner Tasche und hielt ihn Alicia entgegen. Sie berührte daraufhin seine stoppelige Wange mit ihren Fingern.
    »Bist du sicher?«
    »Das ist es doch, was du willst, nicht wahr?«, fragte er sanft.
    »Ja. Aber willst du das ebenfalls?«
    Er ließ seinen Fuß vom Stuhl fallen und schob sie ein wenig zur Seite, damit er vorbeigehen konnte. »Ich bin mir nicht sicher. Ein Teil von mir stimmt dir zu, dass ich es tun muss, oder es wird mich auf ewig verfolgen.«
    »Und der andere Teil?«, fragte sie und stand auf.
    »Der andere Teil denkt, es wäre das Beste, den Brief ungelesen zu lassen. Ich weiß bereits, dass er mir die Schuld an Erics Tod gibt, muss ich das wirklich auch noch lesen?«
    »Ich garantiere dir, das werden nicht seine Worte sein.«
    Mit rasendem Herzen reichte Blake ihr den Schlüssel. »Ich nehme an, wir werden es herausfinden.«
    Der Brief war dort, wo er ihn hinterlassen hatte, und Alicia strich den Umschlag glatt, bevor sie ihn Blake reichte. Er nahm ihn, machte aber keine Anstalten, ihn zu öffnen.
    »Soll ich dich alleine lassen?«, fragte sie und machte bereits einen Schritt in Richtung Treppe.
    »Nein.« Er streckte die Hand aus und packte sie am Arm. »Bleib!«
    Sie tat es, doch während er sich auf dem Rand des Bettes niederließ, setzte sich Alicia auf einen Stuhl am Tisch. Es ist komisch, dachte er, wie sehr sie einerseits darauf bestanden hatte, und doch war sie andererseits nunmehr großzügig genug, ihm ein wenig Freiraum zu gewähren. Ungeachtet dessen, was sein Vater ihm mitteilen würde, war Blake nicht mehr böse auf ihn, weil er Alicia bei sich aufgenommen hatte. Jacob hatte ihre Verletzungen behandelt, sie wie sein eigenes Kind geliebt, und aus diesem Grund hatte Alicia glückliche Erinnerungen an ihn. Mit dem neuen Wissen, das er jetzt hatte, schämte sich Blake für die Art, wie er seinem Vater das alles übel genommen hatte. Wäre es nicht noch viel schlimmer gewesen, wenn sein Vater sie hätte sterben lassen? Oder wenn er sie, sobald sie geheilt war, allein gelassen hätte, damit sie sich mit ihren erst zwölf Jahren um sich selbst kümmern musste?
    Blake sah auf die Handschrift auf dem Umschlag hinunter. Er fuhr die Buchstaben mit seinem Finger nach. Als er beim »M« für »Merritt« angekommen war, zitterte seine Hand. Das Papier zerknitterte in seinem Griff. Ärgerlich auf sich selbst, drehte er den Umschlag um und erbrach das Siegel. Er war 25 Jahre alt, Herrgott nochmal, er konnte doch so einen verdammten Brief lesen, ohne dabei gleich wie eine Jungfer zu zittern.
    Er riss den Brief aus dem Umschlag, und während ihm bewusst war, dass Alicia ihn schweigend vom Tisch aus beobachtete, las Blake die letzten Worte seines Vaters an ihn.
    Für meinen wunderbaren Sohn,

    ich hatte gehofft, Du müsstest diesen Brief nie lesen. Ich hatte gehofft, wir könnten von Angesicht zu Angesicht miteinander reden, bevor es hierzu kam, bevor dickköpfiger Stolz uns trennte. Wenn Du diesen Brief liest, bedeutet das, dass ich versagt habe.
    Ich möchte Dir klar machen, Daniel (Du wirst immer Daniel für mich bleiben), dass dies mein Versagen ist, nicht Deines. Ich habe nunmehr erkannt, viel zu spät zwar, dass Du auf See bleiben musstest, um Dir selbst treu zu bleiben. Ich habe das nie verstanden. Vielleicht wollte ich das auch niemals. Ich war selbstsüchtig, Sohn, und wollte Dich und Eric an meiner Seite, in meiner Werkstatt haben.
    Als Eric starb, waren Deine Mutter und ich völlig verzweifelt. Und ja, ich gebe zu, für eine Weile gab ich Dir die Schuld an seinem Tod. Als Anna starb, gab ich Dir immer noch die Schuld. Es war einfacher, als die Wahrheit zu akzeptieren. Aber ich habe mich geirrt, Daniel. Ich hatte unrecht. Hätte ich Dich gehen lassen, damit Du Deinem Herzen folgen konntest, dann würde Eric noch leben und Deine Mutter wäre nicht mit gebrochenem Herzen gestorben. Sie hat nie aufgehört, Dich zu lieben und zu vermissen. Und ich ebenfalls nicht.
    Ich weiß, ich habe Dir den Eindruck vermittelt, dass ich Dich nicht genug geliebt habe, um Deine Träume zu akzeptieren oder Dich als den Mann zu nehmen, der Du bist, aber nichts liegt der Wahrheit ferner.
    Ich liebe Dich, Daniel. Ich werde mir niemals vergeben, dass ich Deiner Mutter Deine Anwesenheit in ihrem Leben und bei ihrem Begräbnis versagt habe. Ich werde mich immer für die letzten Worte schämen, die ich zu Dir gesagt habe. Ich weiß nicht, ob Du mir

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