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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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gleichzeitig abgefeuert wurden.
    »Feuert die schwenkbaren Geschütze ab!«, brüllte er. »Aber wartet noch mit den Kanonen!«
    Blake war einer derjenigen, die auf die Bogenschützen zielten und nach jedem Schuss die Pistole wechselten. Die Feinde fielen verdreht aus ihren Aussichtspunkten auf den Plattformen und landeten krachend auf dem Deck. Blake hatte einigen Männer befohlen, die Pistolen wieder zu laden, und das taten sie jetzt, zwar in größter Eile, doch mit ruhigen Händen. Alle handelten wie befohlen, außer Lewis, den Blake hinter der Reling kauern sah, und dessen Zusatzmunition nutzlos zu seinen Füßen lag.
    Ein donnernder Knall zerriss die Luft, und die Blue Rose schlingerte unter der Wucht des Aufpralls. Die Galeone hatte ihre schwenkbaren Geschütze abgefeuert. Blake taumelte und hielt sich an der Reling fest, um das Gleichgewicht halten zu können. Wasser schwappte mit einer heftigen Welle den Schiffsrumpf hinauf und schlug Blake ins Gesicht. Mit einer Hand wischte er sich das Wasser aus dem Gesicht, dann drehte er sich um.
    »Noch mal mit Kanonenkugeln laden!«, rief Blake Nate zu, der das schwenkbare Geschütz bediente, das ihm am nächsten stand. »Wir müssen dieses Schiff lahmlegen, bevor es uns zu sehr beschädigt!«
    Blake gab einen weiteren Schuss ab, dann warf er seine Waffe aufs Deck. Er schnappte sich einen Stinktopf und ließ ihn beinahe fallen, als dieser ihm durch die Hände glitt. Mit festem Griff warf er das Gefäß über Bord. Es explodierte auf dem Achterdeck des anderen Schiffes. Männer schrien auf, als der widerliche Gestank ihnen die Sicht raubte, weil das Chemikaliengemisch, das Vincent zusammengebraut hatte, ihnen in den Hälsen brannte und ihre Augen tränen ließ.
    »Vincent!«, brüllte Blake.
    »Bin schon dabei«, antwortete dieser, und Blake sah, wie zwei weitere Töpfe gestartet wurden. Einer landete mittschiffs, der andere dahinter.
    »Schieße Kanonenkugeln«, rief Nate, doch er bekam keine Gelegenheit mehr dazu.
    Eine Kanonenkugel zischte über sie hinweg, und sie warfen sich aufs Deck. Sie zerschlug mit einem schrillen Geräusch den Hauptmast der Blue Rose, und Holzsplitter regneten herab, bevor der Rest des Mastes auf das Achterdeck krachte. Der Aufprall erschütterte das Holz unter ihren Füßen heftig. Es war ein Geräusch, das Blake erst einmal zuvor gehört hatte. Für einen kurzen Moment überwältigte ihn die Erinnerung an Eric, wie er unter dem Mast lag, und Blake spürte einen scharfen Schmerz, der ihm direkt durchs Herz schoss. Er schüttelte den Gedanken ab, öffnete die Augen und packte seine Muskete. In diesem Augenblick sah er Nate an Deck liegen. Er bewegte sich nicht.
    »Nate?« Blake kroch auf Händen und Füßen zu ihm, rutschte dabei auf der glitschigen Oberfläche aus und knallte mit der Wange auf die Planken. Sein Gesicht schmerzte, doch er sprang auf die Füße.
    Überall lagen gezackte Holzstücke herum. Da der Mast in zwei Teile gebrochen war, schwankte der Auslegerbaum gefährlich. Blake musste geduckt bleiben, damit ihm der Baum nicht in den Rücken schlug und ihn umhaute.
    Als er Nate erreichte, fiel er auf die Knie. Der groß gewachsene Mann lag auf dem Bauch, seine Augen waren geschlossen. Blake blinzelte; seine Augen brannten, weil ihm der Schweiß hineinlief. Seine Hände zitterten, als er nach einem Herzschlag fühlte.
    »Nate? Nate, bist du in Ordnung?«
    »Hör verdammt nochmal auf zu schreien und schau lieber nach, weshalb meine Beine wie die Hölle brennen.«
    Als er die Stimme seines Freundes hörte, atmete Blake erleichtert auf, dann drehte er sich um, um nachzusehen, wovon Nate da sprach. Da war ein Stück Holz, etwa so lang wie Blakes Fuß und zwei Finger breit, das hinten aus Nates Oberschenkel ragte. Blut lief darunter an Deck zusammen.
    Ein weiterer Schuss erschütterte die Blue Rose . Blake biss entschlossen die Kiefer zusammen. Er hasste, was er nun tun musste, wusste durch Nates blasse Haut, dass dieser Schmerzen hatte, aber sie hatten keine Wahl.
    »Verdammt, Nate, kannst du es noch ein bisschen so aushalten? Sie bringen das Schiff um, und wir brauchen jede Hand, die wir kriegen können.«
    »Natürlich kann ich, hilf mir bloß.«
    Blake riss sich sein Hemd runter, zerriss es in Streifen und wickelte es um Nates Bein, um die Blutung zu verlangsamen. Dann packte er ihn unter den Armen und zog. Nate stöhnte und stützte sich auf sein gesundes Bein. Blake half ihm, zurück zur Kanone zu humpeln.
    »Ich habe sie.

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