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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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Aufmerksamkeit der Mannschaft auf sich. Das Singen verstummte, und alle schwiegen erwartungsvoll.
    »Männer, ich weiß, wir hatten in der Vergangenheit Glück. Wir haben ohne allzu große Verluste und Beschädigungen ziemlich viele spanische Schätze erobert. Wir haben das erreicht, weil wir Ruhe bewahrt haben, und auch heute ist es nicht anders. Seid auf alle Eventualitäten vorbereitet, und lasst nie in eurer Aufmerksamkeit nach. Es ist schließlich eine Schlacht.«
    Ein paar Männer nickten zustimmend. Einige murmelten: »Aye, Kapitän.« Zufrieden, weil nichts mehr weiter für ihn zu tun war, bahnte Blake sich den Weg zur Schiffsküche.
    Der Gestank dort trieb ihm Tränen in die Augen.
    »Verdammter Mist, Vincent, die sollen unsere Gegner krank machen, nicht uns.«
    Vincent warf ihm ein Grinsen zu. »Ich glaube, es sind die besten, die ich je gemacht habe.«
    »Woher zum Teufel willst du das wissen?«
    »Ich kann meine Nase nicht mehr spüren.«
    Trotz des Ernstes der Situation lachte Blake. »Bist du jetzt fertig?«
    »Das hier ist der letzte.« Vincent stellte den Topf neben die anderen. Es waren zusammen zehn.
    »Ich werde dir helfen, sie hochzutragen.«
    An Deck wurde nicht gesungen. Der Wind blähte die Segel, und die Seile ächzten, aber die Männer selbst waren still. Einige bemannten die Kanonen, andere kletterten auf die Takelage. Wasser spritzte am Bootsrumpf hoch und klatschte aufs Deck.
    »Das Deck ist rutschig«, erklärte Vincent, bevor er seine fünf Töpfe an den Bug trug.
    Das war nicht gut, dachte Blake, während er seine Ladung zum Heck trug. Auf dem Deck auszurutschen, war immer gefährlich, aber inmitten einer Schlacht konnte es verhängnisvoll sein. Man vergeudete nicht nur kostbare Zeit, sondern eine Pistole konnte losgehen und den falschen Mann treffen.
    »Wir sind in Rufweite, Kapitän. Die Segel sind dementsprechend getrimmt.«
    Durch das Fernglas konnte Blake die Galeone deutlich sehen. Er zählte dreißig Kanonen auf der Steuerbordseite, zwei weitere achtern und noch ein Dutzend schwenkbare Geschütze entlang des Schandecks. An jedem waren Männer postiert, und die sahen nicht besonders freundlich aus. Blake schloss die Augen. Wenn Alicia irgendetwas passierte …
    »Kapitän?«
    Er zwang sich, noch einmal hinzusehen. Es war genauso, wie er es seiner Mannschaft gesagt hatte. Sie hatten das hier schon früher gemacht und waren siegreich gewesen, weil sie die Ruhe bewahrt hatten. Er konnte es dennoch nicht verhindern, dass er zur Luke schaute und ein Stoßgebet lossandte, dass Alicia nichts passieren möge.
    »Sie sind bewaffnet und bereit. Ich glaube nicht, dass dies ein leichter Fang wird«, meinte Blake.
    »Ich warte auf deine Befehle.«
    »Dreh das Steuerruder, Nate. Wir müssen ein wenig näher ran, um die Töpfe loszuschicken.« Blake ging zum Rand des Achterdecks und brüllte: »Achte auf den Ausguck auf dem Hauptmast und dem Fockmast. Sie werden dort oben Bogenschützen haben. Vincent?«
    »Aye?«, antwortete dieser von mittschiffs. Er hatte sich zwei Pistolen in die Hose geschoben und eine Muskete quer über die Brust gebunden.
    »Schieß ihnen einen vor den Bug.«
    »Ja, Kapitän«, antwortete er.
    Vincent zündete die Lunte und sprang aus dem Weg. Die Kanone feuerte, der Rückschlag der Explosion schleuderte sie zurück, und eine Rauchwolke drang aus dem einen Ende des Rohres hinaus. Ein Geruch von verbranntem Schießpulver wurde vom Wind herbeigetragen. Erwartung lag in der Luft. Die Männer, die keine Kanone bemannten, hoben ihre Musketen. Blake war unter ihnen.
    Die Flottille änderte ihre Richtung nach dem Warnschuss der Blue Rose , ganz so wie Blake es erwartet hatte. Sie segelten außer Reichweite.
    »Halt!«, brüllte Blake. »Ergebt euch jetzt und kein weiterer Schuss wird abgefeuert werden.«
    Mit ausgerichteten Segeln blieb die Blue Rose – das schnellere der beiden Schiffe – ein wenig hinter der Galeone zurück, gerade noch außerhalb der Reichweite einer Breitseite.
    Das hinderte den Feind allerdings nicht daran, das Feuer zu eröffnen.
    Auf den Befehl des gegnerischen Kapitäns hin regnete es Pfeile von den Plattformen herab, die auf den Masten des anderen Schiffes angebracht waren.
    »Bogenschützen«, brüllte jemand, bevor die Pistolen anfingen, in rascher Folge zu feuern.
    Ohrenbetäubender Lärm verbreitete sich auf Deck. Flüche und Drohungen erklangen aus allen Richtungen. Blakes Ohren klingelten von dem Krach des bunten Haufens von Waffen, die

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