Stürmisches Paradies
und Schiffe im Hafen liegen.
»Der Sand ist so weiß. Selbst von hier kann man ihn glitzern sehen.«
Blake legte ihr den Arm um die Schultern. »Du kannst doch in einem Moment wie diesem nicht ernsthaft über die Farbe des Sandes nachdenken.«
Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und zwang sich zu einem Lächeln.
»Ich war mir so sicher, dass der Kapitän uns zur richtigen Samantha geschickt hat, aber jetzt werde ich von Zweifeln geplagt. Was ist, wenn sie es nicht ist? Was, wenn sie es zwar ist, aber sie nicht hier ist? Vielleicht ist sie weitergereist. Ich glaube nicht, dass ich noch mehr aushalten kann, Blake. Ich habe einen Kloß im Hals. Ich will doch nur meine Schwester sehen. Eine weitere Verzögerung wäre jetzt eine Qual.«
»Falls sie nicht hier ist, werden wir so lange nach ihr suchen, bis wir sie finden.«
Alicia schlang ihre Arme um Blake und nahm seinen Duft und seine Stärke tief in sich auf. Gestern war er ihr Felsen gewesen. Bei all den Erinnerungen, die ihr ihm Kopf umherschwirrten, sowohl guten als auch schlimmen, da war er das Beständige gewesen, das sie brauchte. Seine Anwesenheit hatte ihr ermöglicht, sich in die Vergangenheit zu begeben, sich an ihr altes Leben und an all die Gefühle, die damit einhergingen, zu erinnern, in dem Wissen, dass er da sein würde, wenn sie wieder auftauchte, um sie festzuhalten und ihr die Tränen wegzuwischen.
Sie hatten weder miteinander geschlafen noch hatten sie geredet, doch Alicia wusste, was ihr Herz empfand. Immer noch von seinen Armen umschlungen, machte sie sich etwas frei und sah ihn an. Zwar kniff er wegen der grellen Sonne ein wenig die Augen zusammen, doch in seinem Blick erkannte sie alles, was sie brauchte. Blake war ein guter Mann, ein ehrlicher und gerechter Mann. Sie legte ihre Hände auf seine frisch rasierten Wangen und spürte die Hitze der Sonne auf seinem Gesicht.
Als sie die Worte formulierte, machte ihr Herz vor Aufregung einen kleinen Hüpfer, doch sie ließ ihnen freien Lauf.
»Ich liebe dich, Blake.«
Seine Hände klammerten sich an ihren Rücken. Da sie sich nicht sicher war, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war, sprach sie weiter: »Ich habe das nicht geplant, und ich sage das ohne jegliche Erwartung, aber du hast mir etwas gegeben, was ich nie zuvor besessen habe. Deinetwegen fühle ich mich schön. Deinetwegen werde ich meine Schwester finden.« Sie küsste ihn vorsichtig, verweilte noch einen Augenblick länger, als er sie ebenfalls küsste und dann einen einfachen Kuss in ein sinnliches Festessen verwandelte, das jeden Teil ihres Körpers zum Glühen brachte.
»Du hast ja keine Ahnung«, murmelte er und drückte seine Stirn gegen ihre, »was es mir bedeutet, dich das sagen zu hören.«
»Wirklich?«
»Jeder Mann wäre ein solcher Narr, wenn er nicht wollen würde, dass du ihn liebst.« Er lächelte und küsste sie noch einmal. »Ich bin kein Narr.«
Sie lachte. »Nein, das bist du nicht. Du siehst gut aus und bist dickköpfig« – sie kicherte, als er ihr dafür einen finsteren Blick zuwarf -«und einfach ein wunderbarer Mann. Was auch immer passiert, Blake, ich bereue nichts.«
Seine Augen bekamen einen stahlharten Glanz. »Das hoffe ich doch, oder es würde die nächsten zwanzig Jahre verdammt ungemütlich machen.«
Alicias Magen, der sowieso schon nervös war, erbebte. »W-was?«
Blake lächelte voller Gewissheit. »Ich liebe dich, Alicia, und da du bereits zugegeben hast, dasselbe für mich zu empfinden, haben wir bessere Startbedingungen als die meisten.«
Blake beobachtete Alicia und bildete sich ziemlich viel auf die Tatsache ein, dass sie keine Worte zu finden schien.
»Blake, Mann, das kannst du doch gewiss noch besser«, meinte Vincent, als er vorbeischlenderte. »Schließlich macht man ja nicht jeden Tag einer Frau einen Heiratsantrag.«
Blake seufzte und verbeugte sich. Als er gestern Abend den Entschluss gefasst hatte, dass er Alicia zur Frau wollte, da hatte er sich nicht vorgestellt, dass Nate und Vincent zugegen sein würden, wenn er sie fragte.
»So sehr es mich auch schmerzt es zuzugeben, aber Vincent hat recht, Blake«, meinte Nate. »Eine Frau sollte umworben werden, und man sollte ihr alle möglichen Koseworte ins Ohr flüstern. Alicia, Liebes, wenn Ihr es mir gestattet, könnte ich es so viel besser machen, als er bei dieser armseligen Vorstellung.«
Alicia kicherte, und Blake drehte sich zu seinen Freunden um – obwohl diese Bezeichnung in diesem Augenblick eher nicht auf sie
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