Stürmisches Paradies
zutraf -, während er Alicia weiterhin im Arm hielt.
»Habt ihr beiden nichts zu tun?«
»Ich nicht, du etwa?«, fragte Vincent seinen Freund Nate.
Nate zuckte die Achseln. »Kann mich an nichts erinnern.«
Keiner von beiden rührte sich. Sie standen bloß erwartungsvoll da, die Arme vor der Brust verschränkt, ein Lächeln im Gesicht, als ob sie beide ein Anrecht darauf hätten, Zeuge dieses Augenblicks zu sein.
»Wir nähern uns dem Hafen. Ich weiß, da gibt es genügend Arbeit für euch«, erinnerte Blake sie.
»Wir sind schon so nahe dran wie es nur geht. Wir ankern bereits.« Vincent grinste Nate an. »Der Mann war zu abgelenkt, um zu bemerken, dass wir an unserem Reiseziel angekommen sind.«
»Nun, Alicia ist ja auch eine ziemliche Ablenkung. Ich weiß das, schließlich hat sie mich auch das eine oder andere Mal abgelenkt.«
Blake zischte leise und schwor: »Ich werde sie erschießen, eines Tages werde ich sie erschießen.«
»Sie lieben dich, Blake.«
»Das ist es ja, was sie am Leben hält«, murmelte er, dann verdrängte er jeden weiteren Gedanken an die beiden aus seinem Kopf.
»Alicia, du bist mutig, stark und loyal. Du sprichst deine Gedanken offen aus und kämpfst für das, was du in deinem Herzen empfindest. Ich bewundere dich.« Er senkte die Stimme. »Ich möchte dich in meinem Bett haben, auf meinem Schiff und in meinem Leben. Willst du mich heiraten?«
Wie ihr Herz sich mit Liebe füllte, so füllten sich Alicias Augen mit Tränen. Durch einen Wink des Schicksals hatten sie einander gefunden, und sie freute sich riesig, dass aus einem traurigen Anlass nunmehr etwas Gutes erwachsen war. Jacob würde endlich seinen Wunsch erfüllt bekommen. Sie und Blake würden nach Hause gehen und die Werkstatt gemeinsam leiten. Nichts konnte perfekter sein.
»Es wäre mir eine Ehre, deine Frau zu werden«, konnte sie gerade noch zustimmen, bevor Blake sie in seine Arme riss und küsste.
Als er sie schließlich wieder absetzte und sie neben dem Verlangen, das ihren Kopf erfüllte, noch etwas anderes wahrnahm, da hörte sie Nates Applaus und Vincents Jubel. Ihr zukünftiger Ehemann nahm das anerkennende Schulterklopfen seiner Freunde entgegen, bevor Alicia wieder den Boden unter den Füßen verlor und sie umhergewirbelt wurde.
»Das ist meine Frau«, warnte Blake, als Nate sie absichtlich ein wenig länger festhielt.
»Noch nicht, noch ist sie es nicht, und wenn sie auch nur einen Funken Verstand hat, dann wird sie es sich noch überlegen und nachsehen, ob ich nicht doch die bessere Wahl bin.« Dann, nach einem Kuss auf die Wange, setzte Nate Alicia ab. »Ich freue mich für dich, Liebes«, flüsterte er ihr ins Ohr, weil er wusste, sein Flüstern würde Blake ein wenig reizen.
»Vielen Dank«, antwortete sie und betrachtete die drei Männer um sie herum. Ihr wurde klar, irgendwie liebte sie alle drei.
Eine Bewegung erregte Alicias Aufmerksamkeit, und sie sah Lewis, der sie beobachtete. Es war wie ein Eimer kaltes Wasser, das ihr über den Kopf geschüttet wurde, und sie zitterte.
»Was ist denn?«, fragte Blake und nahm ihre Hand.
»Ich mag ihn nicht«, antwortete sie und war immer noch beunruhigt, da Lewis sie weiterhin anstarrte. Normalerweise gab er immer sofort vor, etwas anderes zu tun, wenn sie ihn beim Starren erwischte. Es verunsicherte sie, dass er die Tatsache, dass er sie beobachtete, nicht mehr länger verbarg.
»Du musst dir um ihn keine Gedanken machen, mein Sonnenschein. Er wurde von seinen Aufgaben entbunden. Er wird nicht mehr mit uns zurückreisen.«
»Gut«, nahm sie seine Worte zur Kenntnis und wandte sich dem Strand zu, der sich an der Steuerbordseite entlang erstreckte. Obwohl sie weiterhin dieses unbehagliche Gefühl hatte, gab Alicia sich große Mühe, es zu ignorieren. Schließlich, dachte sie und umklammerte mit ihren Händen die Reling, während ihre Augen den Strand absuchten, wo ihr Schwester möglicherweise gerade in diesem Moment spazieren ging, schließlich gab es wichtigere Dinge, an die sie denken musste.
»Dort ist es«, flüsterte Alicia. Sie hielt inne, ihre Schuhe versanken im Sand. Ihr Herz pochte lauter als das Hämmern, das von dem Schiffsrumpf herüberdrang, der dort gebaut wurde. Holz unterschiedlichster Länge war auf dem Strand verteilt, und diverse Werkzeuge lagen leicht erreichbar für den Mann bereit, der dort arbeitete.
Sie mussten nicht mehr als zwei Leute befragen, um jemanden zu finden, der wusste, wo Sam und Lukes
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