Stürmisches Paradies
zärtlich über deren Narbe. Sie glitt mit den Händen über Alicias Arme, so als ob sie sich selbst davon überzeugen müsste, dass Alicia real war.
»Nicht einmal im Traum habe ich daran gedacht, dass es möglich wäre.« Sie drehte sich zu Luke um, und ihr Lächeln war so breit wie der Strand. »Das ist meine Schwester.«
Luke grinste. »Ja, Liebes, das sehe ich.«
Alicia lachte, dann zog Sam sie zurück. Wieder brach ihr die Stimme. »Meine kleine Schwester, ich habe dich so sehr vermisst.«
»Ich habe dich auch vermisst, Sam. Wir haben so viel Zeit verloren.«
Sam schluchzte: »Dann sollten wir keinen weiteren Moment mehr vergeuden. Lass uns nach Hause gehen. Ich kann ein schönes Abendessen zubereiten.« Sie lächelte. »Wir haben so viel zu bereden.«
»Würde das deinen Ehemann einschließen?«, fragte Alicia lachend.
»Oh!« Sam errötete. »Ich habe dich nicht vorgestellt. Alicia, das ist mein Ehemann Luke Bradley. Luke, das ist meine Schwester!«
Luke lächelte amüsiert, aber Alicia konnte die Liebe in seinem Blick erkennen, als er seine Frau ansah. »Freut mich dich kennenzulernen«, sagte er zu Alicia.
Sam drehte sie zu Blake um. »Und ist das …? Oh, bist du auch verheiratet?« Wieder schossen Sam die Tränen in die Augen, die noch gar keine Chance gehabt hatten, wieder zu trocknen. »Ich habe deine Hochzeit verpasst.«
»Freut mich dich kennenzulernen, Samantha. Mein Name ist Blake Merritt«, sagte Blake und stellte sich neben Alicia. Er ergriff ihre rechte Hand, während Sam immer noch die linke festhielt. »Du hast die Hochzeit nicht verpasst. Sie hat meinen Heiratsantrag erst heute angenommen.«
Alicia schubste ihn mit der Schulter. »Er hat mich ja auch erst heute gefragt.«
»Wir haben es nicht verpasst?« Sams Kinn zitterte. »Ich werde dabei sein, wenn du heiraten wirst.«
Vor lauter Gefühlen hatte Alicia einen Kloß im Hals. Sie hatte die Hoffnung schon aufgegeben, jemals zu heiraten, und doch stand sie jetzt hier. Nicht nur würde sie einen wunderbaren Mann heiraten, sondern die Schwester, die sie vor so langer Zeit verloren hatte, würde dabei sein. Alicia schluchzte: »Ja, das wirst du. Aber können wir in der Zwischenzeit irgendwo hingehen, wo wir reden können? Ich will alles erfahren, was ich verpasst habe.«
»Oh ja«, stimmte Sam zu, »lasst uns das machen. Unser Haus liegt direkt hinter diesem kleinen Hügel. Luke, Blake, begleitet ihr uns?«
»Geht ihr mal allein, Liebes. Wir werden euch in einiger Zeit nachkommen.« Luke trat zu Sam, schlang ihr den Arm um die Taille und küsste sie. »Bis später«, grinste er, als er seine Frau wieder losließ. Als er sich zu Blake umdrehte, fragte er: »Kannst du gut mit dem Hammer umgehen?«
»Das kann ich.«
Luke zog den Hammer aus dem Sand und warf ihn Blake zu.
»Gut. Ich kann ein Paar zusätzliche Hände gebrauchen.«
Sams Haus war schön. Es war zwar nicht sonderlich groß, bloß zwei Schlafzimmer im Obergeschoss und ein Wohnzimmer und die Küche unten, aber es war einladend. Große Fenster im Wohnzimmer betonten die überwältigende Aussicht. Während Sam in der Küche war, um Tee zu kochen, stand Alicia dort und bewunderte, wie das durchsichtig grün schimmernde Wasser der Bucht immer dunkler und blauer wurde, je weiter es raus aufs Meer hinausging. Der Sand war erstaunlich weiß, und Alicia wusste, bevor der Tag vorbei wäre, würde sie ihre Zehen darin vergraben.
»Es passt zu dir«, sagte Alicia, als sie wieder ihre Schwester ansah. »Dieses Haus, der Ort.«
Krächz . »Sams Haus. Sams Haus.«
Alicia kicherte. Der Papagei hatte sie schon bei ihrer Ankunft mit einem leisen Pfeifen begrüßt, das sie verwirrt hatte.
Sam drehte sich von der Ablage um und lächelte. »Ich arbeite noch an seiner Ausdrucksweise. Carracks war so ein wohlerzogener Vogel, bis Luke sich entschloss, ihm ein paar neue Sätze beizubringen.«
Krächz . »Luke ist der Boss. Luke ist der Boss.«
»Siehst du, was ich meine?«
Als ob er wüsste, dass er etwas Falsches gesagt hatte, drehte der Vogel sich auf seiner Sitzstange herum und vergrub den roten Kopf in seinen gelben und purpurroten Federn.
»Und er hat die üble Angewohnheit, alles zu wiederholen.«
Lächelnd reichte Sam Alicia ein Glas Tee, dann setzte sie sich an den hölzernen Tisch. Sie sah über Alicias Schulter auf das Meer hinaus.
»Nach dem Angriff und meinem Aufenthalt auf der Plantage war ich mir nicht sicher, ob ich jemals einen Ort finden würde, an dem ich mich
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