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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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ganz wohl fühlen könnte, wo ich hingehören würde.« Ihr Blick fiel auf das Glas, das sie in den Händen drehte. »Ich habe immer versucht zu glauben, dass das Leben wieder gut werden würde, aber es gab Zeiten, wo es schwer war, sich den Glauben daran zu bewahren.«
    »Ich weiß, dass du von der Plantage entkommen bist. Was ist passiert?«
    Sam hob den Kopf, und Alicia war erschrocken über den Schmerz, der die Augen ihrer Schwester trübte. »Als wir am Strand landeten, besaßen wir nichts. Als uns Oliver Grant fand und uns medizinische Hilfe sowie Unterkunft und Verpflegung anbot, war das mehr, als wir zu hoffen wagten.«
    Alicia schnappte nach Luft. »Das habe ich ganz vergessen! Ich habe gehört, Joe und Willy haben auch überlebt. Sind sie hier?«
    Sam packte Alicias Hand, um sie davon abzuhalten, von ihrem Stuhl aufzuspringen, um weitere Familienmitglieder zu suchen.
    »Nein. Willy ist auf Barbados geblieben. Er arbeitet dort. Joe ist bei mir geblieben. Im Augenblick holt er zusammen mit Aidan Vorräte für Luke. Ich erwarte sie zum Abendessen.«
    »Wer ist Aidan?« Alicia presste sich die Hand aufs Herz. »Ist das etwa dein Sohn? Habe ich einen Neffen?«
    Das Blut wich aus Sams Gesicht, und ihre Wangen waren plötzlich so weiß wie der Sand draußen. »Ich habe keine Kinder.«
    Ihre Stimme zitterte, und Alicia konnte sehen, dass es sie Mühe kostete, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten.
    »Es tut mir leid, Sam. Ich wollte dich nicht traurig machen.«
    »Nein, ist schon gut. Ich versuche nicht daran zu denken, aber das ist schier unmöglich.« Sie lächelte, aber das Lächeln erreichte ihre Augen nicht. »Ich kann keine Kinder bekommen, Alicia. Ich habe alles Mögliche versucht, mehr Ruhe, keinen Alkohol, tagelang nicht aufzustehen, nachdem wir miteinander geschlafen haben, aber nichts hat funktioniert. Aber das ist ein Gesprächsthema für einen späteren Zeitpunkt.« Sie holte tief Luft. »Ich hatte nicht geglaubt, dass es jemanden gab, der noch gemeiner war, als der Kapitän des Piratenschiffes, das uns angegriffen hatte, doch ich hatte mich geirrt. Oliver Grant war noch übler.«
    Alicia schob den Tee beiseite und nahm die Hände ihrer Schwester. Sam warf ihr ein gequältes Lächeln zu.
    »Er hat die Menschen gequält, Alicia, und nicht nur die Erwachsenen. Er hat sie mit dem Essen erpresst, hat seine Sklaven unabhängig von ihrem Alter ausgepeitscht und die Frauen vergewaltigt.« Ihr Blick fiel auf den Tisch. »Ich war eine von ihnen.«
    »Oh Sam«, keuchte Alicia und ihr Magen verkrampfte sich. »Es tut mir so leid.«
    »Nachdem er es tat, schwor ich mir, dass ich ihn dafür bezahlen lassen würde, und das nächste Mal, als er zu mir kam, war ich bereit.«
    »Ich hätte ihn umgebracht«, sagte Alicia und schauderte bei dem Gedanken an all das Schlimme, was ihre Schwester erlebt hatte.
    »Ich dachte, ich hätte es getan. Ich habe ihn mit einem Hammer geschlagen. Er hat geblutet und sich nicht mehr bewegt, als ich wegrannte. Bevor ich gegangen bin, habe ich so viele seiner Sklaven befreit, wie ich nur konnte. Dann habe ich Joe, Willy und Aidan geholt – er war eines der Kinder, die missbraucht worden waren – und wir haben Grants Schiff genommen.«
    »Also ist Grant in jener Nacht gestorben?«
    »Da noch nicht, obwohl ich das gedacht hatte. Er ist mir jahrelang gefolgt, bis er mich schließlich auf Barbados gefunden hat. Er hat versucht, mir wieder weh zu tun, aber diesmal ist Luke rechtzeitig gekommen. Grant hat auf Luke geschossen, aber bevor Grant mir noch irgendetwas antun konnte, hat sein Herz aufgehört zu schlagen, und er ist gestorben.« Ihr Blick traf Alicias und darin lagen sowohl Bedauern als auch feste Überzeugung. »Es tut mir nicht leid, dass er tot ist.«
    »Das sollte es auch nicht, aber ich kann sehen, dass es dich belastet.«
    Sam seufzte. »Das tut es. Ich weiß, das sollte es nicht, aber ich kann es nicht ändern. Ich habe vier Jahre darauf verschwendet, Rache für unsere Familie zu nehmen, und die ganze Zeit lang hat Grant dasselbe gemacht und versucht, mich zu finden.« Sie zuckte die Achseln. »So viel verlorene Zeit und Energie.«
    »Der Kapitän hat gesagt, Luke hätte den Piraten getötet, der unsere Familie umgebracht hat?«
    »Das hat er. Ich habe versucht sie zu rächen, aber als die Zeit kam und ich die Möglichkeit hatte, Dervish umzubringen, machte Luke mir klar, dass es unsere Familie nicht wieder lebendig machen würde, wenn ich Dervish tötete. Deshalb habe ich

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