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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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mich umgedreht. Unglücklicherweise war Dervish bewaffnet, und er hätte mich gewiss umgebracht, wenn Luke ihm nicht zuvorgekommen wäre.«
    »Er hat dich zwei Mal gerettet«, wurde Alicia klar. Wenn sie ihn nicht bereits gemocht hätte, weil er ihre Schwester glücklich machte, dann würde sie es spätestens jetzt tun, nachdem sie wusste, dass er ihrer Schwester das Leben gerettet hatte.
    »Luke hat mich auf vielerlei Art gerettet. Er ist mein Leben. Nun«, fügte sie hinzu, wischte sich eine einzelne Träne ab und tätschelte Alicias Hand, »er war bisher der größte Teil davon. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du am Leben bist. Es scheint wie ein Traum.«
    Alicia musste wegen ihrer eigenen Tränen blinzeln, doch das Schuldgefühl, das ihr Herz gefangen hielt, war nicht so einfach zu zerstreuen.
    »Ach Sam, es tut mir so leid.«
    »Weshalb?«
    »Weil ich solch eine Närrin war. Ich habe mich erst gestern an unsere Vergangenheit erinnert. Bis dahin glaubte ich, ich wäre Alicia Davidson aus Port Royal, die Tochter eines Schmieds.«
    Sam keuchte. »Du hattest dein Gedächtnis verloren?«
    Alicia erzählte von der Narbe und wie man ihr erklärt hatte, sie sei als Kind hingefallen. Sie erzählte von den Briefen, die sie gefunden hatte und die sie auf die Suche nach Sam schickten und von der Schlacht, die die Erinnerungen zurückbrachte.
    »Ich habe mich selbst bedauert, weil ich zwei Elternpaare verloren hatte. Ich habe mich um die Zeit mit ihnen und mit dir betrogen gefühlt. Aber jetzt sehe ich, welches Glück ich hatte. Ich wurde umsorgt und geliebt. Ich hatte Nahrung und Wasser, Obdach und eine Familie, selbst wenn es nicht meine eigene war. Und währenddessen hast du täglich einen Kampf ums Überleben geführt. Gott«, sagte sie und sprang vom Tisch auf, »ich kann nicht glauben, dass ich so selbstsüchtig war.«
    Sams Stuhl kratzte über den Fußboden. Sie packte Alicia an den Armen und drehte sie zum Fenster hin.
    »Fühle dich niemals schuldig, weil du die Davidsons hattest. Ich bin froh, dass du nicht dasselbe erleiden musstest wie ich, und ich werde dir das nie vorwerfen. Ich hätte mir nichts Besseres für dich wünschen können. Bei dem, was Grant mir antat, hatte ich keine Wahl, aber ich kann dennoch nicht alles bedauern, da ich dadurch Luke kennengelernt habe.«
    »Er ist sehr in dich verliebt.«
    Die Traurigkeit verschwand aus Sams Gesicht. Ihr Lächeln funkelte so strahlend wie ihre Augen. »Ja, das ist er. Und es freut mich sagen zu können, dass ich genauso empfinde. Er macht mich sehr glücklich.«
    »Das sehe ich. Ich freue mich für dich, Sam.«
    Sie zog fragend die Augenbraue hoch. »Und Blake?«
    Alicia grinste. »Es scheint zu früh zu sein, so zu empfinden, aber ich liebe ihn, Sam. Er ist der Mann, den ich will.«
    Sam nahm Alicia in den Arm und wirbelte sie herum. »Was wir brauchen, ist eine Party. Wir können alle einladen und feiern -«
    »Was feiern?«, fragte Joe, der in die Küche tapste und den Geruch von Seeluft mitbrachte. Ein junger Mann mit blonden Haaren folgte ihm.
    Krächz . »Aidan bringt Essen. Aidan bringt Essen.«
    »Joe!«, rief Alicia, rannte los und warf sich ihm an die Brust. Sein Bauchumfang war mächtig, und ihre Fingerspitzen berührten sich kaum auf seinem Rücken.
    »Kenn ich dich, Mädchen?«, fragte er. Der Umstand, dass er sie nicht wiederkannte, hielt ihn nicht davon ab, ihr ungeschickt auf die Schulter zu klopfen.
    Alicia lachte und ließ ihn los. Sie betrachtete den Mann eindringlich, den sie in ihren ersten zwölf Lebensjahren gekannt hatte. Er war älter geworden, die Falten neben seinen Augen und seinem Mund waren vom Wetter tiefer eingegraben, aber der vertraute Zigarrenqualm umgab ihn noch so wie eh und je. Weder die Wärme seines Blicks noch die Freundlichkeit seiner Berührung hatten sich mit der Zeit verändert.
    »Ich bin es Joe. Alicia.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Alicia wer?«
    »Joe«, sagte Sam, die hinzugetreten war. »Alicia hat jene Nacht überlebt. Wir waren nicht die Einzigen, die es bis Port Royal geschafft haben.«
    Anders als Sam brauchte man Joe nicht weiter zu überzeugen. Sofort füllten sich seine Augen mit Tränen, und er ließ sie ungeniert über die geröteten Wangen laufen. Er riss sie wieder in seine Arme und umklammerte sie hart genug, um Alicia die Luft abzudrücken.
    »Oh, Mädchen.« Er weinte ganz offen, während dicke Tropfen auf ihren Kopf fielen. »Ich habe dich vermisst. Wir dachten alle, du wärst

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