Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)
mir vor seiner Abreise noch einmal eingebläut, dich auf jeden Fall von diesem bösartigen Satansbraten fernzuhalten. Außerdem wird Samson morgen nach Irland auf ein Gestüt gebracht, und darüber bin ich wirklich nicht böse“, fügte er hinzu. „Tim Hankin, der älteste Sohn des Wildhüters hat Samson jeden Nachmittag geritten.“
„Tim Hankin?“, wiederholte Chloé stirnrunzelnd. „Den kenne ich gar nicht.“
„Ist ein guter Kerl, aber früher war er ziemlich wild. Mr Darius, der mit ihm befreundet ist, musste ihm aus allen möglichen Schwierigkeiten heraushelfen.“
Chloé hob das Kinn. „Ausgerechnet Darius? “, fragte sie.
„Tja, mein Mädchen, vielleicht kennst du ihn nicht so gut, wie du meinst“, versetzte Arthur. „Und jetzt mache ich Orion für dich fertig.“ Er drehte sich um und ging in den Stall.
An die Wand gelehnt, betrachtete Chloé Samson, der die Ohren spitzte und immer gereizter wurde. Ihr fiel wieder ein, was Darius an jenem Abend im Restaurant über das Pferd gesagt hatte: „Er ist unglaublich schnell und springt einfach fantastisch.“ Und jetzt wird er nach Irland gebracht, dachte sie sehnsüchtig. Vielleicht würde sie also nie wieder die Gelegenheit bekommen …
Wie konnte Darius es überhaupt wagen, sie durch Arthur von dem Pferd fernzuhalten, als sei sie eine dumme Anfängerin, der man kein schwieriges Pferd anvertrauen konnte? Ich werde ihnen beiden zeigen, dass ich reiten kann, dachte Chloé entschlossen. Sie würde einfach zur ersten Koppel und zurück reiten, das würde genügen.
Als sie sich Samson langsam näherte, bleckte dieser die Zähne. „Komm, mein Schöner. Zeig mir mal, wie sanft und lieb du sein kannst“, sagte Chloé sanft.
Doch mit „lieb und sanft“ schien das Pferd nichts anfangen zu können: Er begann zu stampfen, schlug mit dem Schweif und blähte die Nüstern. Von plötzlicher Angst erfüllt, blieb Chloé stehen. Er ist gefährlich und unberechenbar, dachte sie. Genau diese beiden Eigenschaften hatten sie schon zuvor einmal magisch angezogen, was fast zu einer Katastrophe geführt hätte.
Sie atmete tief ein und sagte sich: Wenn du Samson bändigen kannst, vielleicht wirst du dann auch diese alberne Faszination für Darius in den Griff bekommen, ein für alle Mal.
Beim erneuten Versuch, sich dem Hengst zu nähern, begann dieser umherzutänzeln, und versuchte, sich loszureißen – wahrscheinlich, um auf sie loszugehen.
Chloé sprach leise auf ihn ein, wobei sie nicht sicher war, ob sie das Pferd oder sich selbst damit beruhigen wollte. Vorsichtig stellte sie Sattelgurt und Steigbügel richtig ein. Und dann hörten Samsons nervöse, aggressive Bewegungen plötzlich auf, er senkte sogar ein wenig den Kopf. Erstaunt fragte Chloé sich, ob es vielleicht einfach der Sanftheit einer Frau bedurft hatte. Vorsichtig band sie ihn los und schwang sich in den Sattel.
Einen Moment lang stand Samson ganz still da. Doch das war nur die Ruhe vor dem Sturm. Dann spürte Chloé, wie sich seine kräftigen Muskeln zusammenzogen, er stieß einen wütenden Laut aus und bäumte sich auf, um sie abzuwerfen. Als er dies immer wieder mit unbändiger Wut versuchte, hielt Chloé sich verzweifelt fest und konzentrierte sich mit aller Macht darauf, oben zu bleiben. Denn sobald Samson sie abgeworfen hätte, würde er nach ihr treten oder auf ihr herumtrampeln.
Sie war benommen vor Angst und halb taub vom wütenden Trommeln seiner Hufe, als sie wie aus weiter Entfernung Männerstimmen rufen hörte. Plötzlich stand ein breitschultriger fremder Mann neben ihr und griff nach Samsons Zaumzeug. Arthur hielt das tobende Tier von der anderen Seite fest, und ein weiterer Mann hob Chloé nicht gerade sanft aus dem Sattel und zerrte sie außer Samsons Reichweite.
Zutiefst erleichtert und von Schluchzern geschüttelt, blickte Chloé in Darius’ aschfahles Gesicht. Seine funkelnden smaragdgrünen Augen drückten eine Wut aus, gegen die Samsons geradezu harmlos erschien.
„Verdammt noch mal“, brachte er mühsam heraus. „Wolltest du dich umbringen, oder bist du einfach nur völlig verrückt geworden?“
Chloé wollte etwas erwidern, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Darius sprach leise und zugleich drohend auf sie ein. Als ihr die Tränen übers Gesicht zu strömen begannen, lockerte er seinen stahlharten Griff. „Du meine Güte“, sagte er nur und klang erschöpft. Dann blickte er zu Samson hinüber, der zwischen den beiden Männern stand.
„Tim, bitte fahr Miss
Weitere Kostenlose Bücher