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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Admiral, aber ich denke nicht, dass ich Gebrauch von dieser Codierung machen und mich umentscheiden werde.«
    »Man kann nie wissen.«
    »Natürlich nicht.«
     
     
    Die Tage auf Dark Wanderer waren vor allem mit Aufgaben im Observatorium gefüllt. Es gab ein paar Exo-Biologen an Bord der Station, die regelmäßig mit einer Raumfähre den Planeten selbst aufsuchten, um dort das bizarre Öko-System unter die Lupe zu nehmen. Unterstützt wurden sie von einem Geologen-Team, das den natürlichen Atomreaktor im Kern des Planeten untersuchen sollte. Dass es solche natürlichen Reaktoren gab, wusste man seit langem. Schwere Elemente wie Uran sanken bei der Planetenentstehung ab und bildeten kritische Massen. Im Inneren der Erde gab es eine solche Energiequelle ebenso wie im Inneren des Jupiter, der einiges mehr an Energie abstrahlte, als er von der Sonne empfing.
    Auf Dark Wanderer ergab sich nun die einmalige Möglichkeit, diesen Effekt – mangels eines Zentralgestirns – völlig unverfälscht untersuchen zu können. Alles, was an Wärmeenergie den Ozean unter den Eisflächen von Dark Wanderer zu einem Hort des Lebens machte, konnte ja nicht von außen auf den Planeten transferiert worden sein. Die einzige Energiequelle war der eigene Kern und der natürliche Reaktor, der sich dort in der Frühzeit des Planeten gebildet hatte.
    Wie genau die ausgesehen hatte und woher Dark Wanderer ursprünglich stammte, war eine der Fragen, die sich die Wissenschaftler stellten.
    Schmetzer war vor allem mit Fernbeobachtungen beschäftigt. Auf Grund der Eigenbewegung von Dark Wanderer konnte man ungefähr zurückverfolgen, aus welchem Gebiet der Planet gekommen war. Und ein Isotopenvergleich schränkte auch die Zahl der Sonnen ein, aus deren System er durch eine Katastrophe unbekannten Ausmaßes vor Jahrmilliarden herausgerissen wurde.
    Auch Materie-Vergleiche mit anderen Planeten in der näheren kosmischen Umgebung zählten zu den Aufgaben, die dabei anfielen. Ein Großteil davon fiel in Schmetzers Bereich.
    Nach gut einem Monat hatte er sich eingelebt und an seine neue Arbeit gewöhnt. An die Kollegen weniger. Und daran, dass ihn alle Jack nannten, schon gar nicht.
    Da stieß er auf die Aufzeichnung eines Fernortungsmoduls im Dark Wanderer Observatorium.
    Eine Anomalie war darauf zu erkennen.
    Strukturmuster auf der Oberfläche eines Planeten, die einem bestimmten Schema folgten.
    Sein Instinkt sagte Schmetzer sofort, dass er hier etwas hatte, was genauer untersucht werden musste. Etwas, das ihm bekannt vorkam und dass er deswegen nicht nur einer eingehenden chemischen und physikalischen, sondern vor allem einer mathematischen Untersuchung zuführte. Der Rechner auf Dark Wanderer war nicht so leistungsfähig wie das Modell, das ihm auf Sedna zur Verfügung gestanden hatte. Außerdem musste er sich die Kapazität mit den anderen dort stationierten Wissenschaftlern teilen. Gerade die Geologen brauchten jede Menge davon und es gab dauernd Streit mit anderen Forschungsgruppen um die Verteilung.
    Schmetzer offenbarte sich niemandem. Es war zu abseitig, was er entdeckt hatte: Schwankungen im Infrarotspektrum eines Himmelskörpers, der zehn Lichtjahre entfernt war und eine rote Riesensonne umkreiste. Und diese Schwankungen entsprachen in ihrem mathematischen Muster genau jenen, die die Oberflächenstruktur des Riesen-Arachnoiden auf Nano-Ebene zeigte.
    »Ich glaube, ich werde noch mal zum Glauben der Kridan konvertieren und eines Tages annehmen, dass die Handschrift des Schöpfers in jedem Atom zu erkennen ist!«, sagte er, bevor er die private Kommunikator-Codierung von Admiral Rudenko anwählte.

 
Kapitel 3 – Zielpunkt Roter Stern
     
    »Schön, dass Sie da sind, Lieutenant Bergdorff«, sagte Admiral Rudenko, nachdem Irina eingetreten war.
    Sie hatte Haltung angenommen, wie es sich für einen rangniederen Offizier gehörte. Rudenko gestattete ihr bequem zu stehen und sich an den auf den ersten Blick vollkommen schmucklosen Tisch zu setzen. In Wahrheit handelte es sich bei diesem Tisch um einen riesigen Touchscreen, den Rudenko allerdings im Moment deaktiviert hatte.
    »Die Sache mit der Crew der SOLAR DEFENDER 11 ist mir seit der Schlacht um das Sol-System nicht aus dem Sinn gegangen, wie Sie sich denken können, Lieutenant.«
    »Mir auch nicht, Sir. Schließlich habe ich den Bericht verfasst – wenn auch etwas schlampig, wie Sie im Nachhinein betrachtet durchaus zurecht feststellten, Sir.«
    »Ihre Fähigkeit zur Selbstkritik ehrt

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