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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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nicht recht einzuschätzen. Aber irgendetwas stimmt mit ihr nicht, das sagt mir mein Instinkt. Leider bin ich kein Christophorer wie mein Bruder Dan.
    Dann sähe ich vielleicht klarer und konnte schon an den Gesichtsausdrücken und an der Art, wie sie ihre Äußerungen auszusprechen pflegt, erkennen, woran ich bin.
    So bin ich auf den gesunden Menschenverstand und den überaus ergiebigen Grundkurs Psychologie bei der Ausbildung an der Akademie von Ganymed angewiesen, um solche Fragen zu beurteilen. In der Praxis vertraue ich dann am besten meinem Bauchgefühl und finde hinterher eine logische Erklärung dafür, wieso ich zu dieser oder jenen Auffassung kommen konnte.
    Ich glaube, die meisten machen das so, es gibt nur niemand zu.
    Lieutenant Bergdorff hatte sich sehr sorgfältig auf ihre Mission vorbereitet, was ich in einem späteren Einzelgespräch mit ihr bemerkte.
    Bei der Begrüßung in dem kleinen Konferenzraum, der gerade Platz genug bietet, dass alle Offiziere sich dort versammeln können und der gleichzeitig als Captain's Room fungiert, wirkte sie sehr steif und unnahbar.
    Wie jemand, der innerlich ahnt, dass er am falschen Platz ist. Anders kann ich das nicht erklären.
    Lieutenant Abdul Rajiv hingegen wirkte sehr gelöst. Der ehemalige Fähnrich an Bord der STERNENFAUST kehrte nach einem mehrmonatigen Intermezzo bei einer anderen Dienststelle, die mir im Moment entfallen ist, an Bord zurück.
    Diesmal als Offizier und in der Funktion eines Rudergängers. Lieutenant Rajiv hatte sich für die Stelle des Rudergängers beworben, nachdem Lieutenant Clifford Ramirez diesen Posten verließ.
    Zunächst dachte Ramirez daran, ganz aus dem Star Corps auszuscheiden, um sich mehr seiner Familie auf dem Merkur zu widmen. Für ein paar Monate war er nominell sogar aus dem Dienst geschieden, aber er konnte seinen Vorsatz nicht lange halten. Rudenko hatte ihm den Posten eines Ersten Offiziers angeboten und die Beförderung zum Lieutenant Commander mit der Aussicht, in absehbarerer Zeit ein eigenes Kommando übernehmen zu können, falls er sich bewährte.
    Da konnte er nicht widerstehen.
    Tatsächlich vollkommen neu an Bord der STERNENFAUST war Fähnrich Mikael Sakuro. Er hatte zuvor an Bord des Dreadnought-Schlachtschiffs TARRAGONA unter dem Kommando von Commodore Ray Malmgren gedient.
    Das Schiff war während der Schlacht bei New Hope von den Kridan zerstört worden.
    Nur eine einzige Rettungskapsel wurde später von den eintreffenden Hilfsverbänden der Xabong an Bord genommen, die im Übrigen ja auch beim Ausgang der Schlacht zu unseren Gunsten eine nicht unwesentliche Rolle spielten.
    Fähnrich Sakuro war damit der einzige Überlebende einer Besatzung von fast 900 Mann, die an Bord der TARRAGONA Dienst getan hatte.
    Er soll seine Ausbildung an Bord der STERNENFAUST abschließen und spätestens in einem Jahr seine Prüfung zum Lieutenant machen.
    »Seien Sie herzlich willkommen an Bord, Fähnrich Sakuro«, sagte ich. »Wie ich an Ihren Beurteilungen sehe, verfügen Sie ja über erhebliche Fähigkeiten im Umgang mit Kommunikations- und Rechnertechnik.«
    »Ich will nicht übertreiben, Sir«, sagte er.
    »Dann wäre der Posten eines Funkers doch an sich für Sie prädestiniert, meinen Sie nicht auch?«
    »Eigentlich habe ich meine Karriere etwas anders geplant, Sir.«
    »So?«
    »Nach meiner Zeit als Fähnrich möchte ich als Lieutenant Waffenoffizier auf einem Leichten Kreuzer werden.«
    »Und später streben Sie sicherlich ein eigenes Kommando an?«
    »Auf einem Schlachtschiff der Dreadnought-Klasse.«
    Was man auch immer über ihn sagen mochte – weder Bescheidenheit noch mangelnder Ehrgeiz gehören zu den Eigenschaften, die für ihn kennzeichnend sind.
    Bei anderer Gelegenheit äußerte er einmal, dass sein Vorbild Admiral Nelson sei – nicht der Admiral Nelson der lokalen Wega-Verteidigung aus dem letzen Jahrhundert, sondern der antike Nelson aus einer früheren Epoche der irdischen Geschichte.
    Nun, vielleicht kann man Großes nur erreichen, wenn man sich Großes vornimmt.
     
     
    Nachtrag.
    Im Moment liege ich auf der schmalen Pritsche in meiner Kabine und sehe das Relief an, das ein Wikingerschiff auf hoher See darstellt.
    Ich hatte mir einst ausbedungen, dieses Relief in die Kabinenwand einsetzen zu lassen. Ein Privileg, das man dem ersten Captain des ersten Leichten Kreuzers neuen Typs zugestand.
    Meine Gedanken sind bei Robert Mutawesi – ehemals Fähnrich an Bord der STERNENFAUST und jetzt mit der Crew der

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