Stützpunkt Roter Stern
zu überwachen. Insbesondere ein neuartiger Lademechanismus für die Gauss-Projektile machte uns zuerst arge Kopfschmerzen. Inzwischen ist das Problem aber gelöst. Näheres dazu findet sich im Logbuch des L.I., so dass ich mir an dieser Stelle weitere Ausführungen zu dieser Sache sparen kann.
Nachdem die Schlacht um New Hope einen für die Solaren Welten zumindest vorläufig glücklichen Ausgang nahm, ist der Krieg gegen die Kridan in eine etwas weniger heiße Phase eingetreten. Offenbar sind auch die Ressourcen der anderen Seite nicht unerschöpflich.
Das zumindest erscheint mir tröstlich.
Was die Folgen des Putschversuchs durch Rendor Johnson und seine Anhänger angeht, so sind diese zwar äußerlich weitgehend beseitigt und man hat dafür gesorgt, dass im Regierungsviertel keinerlei Spuren der Kämpfe mehr zu sehen sind, die dort ausgefochten wurden. Aber auf anderer Ebene wird uns dieses Ereignis noch lange beschäftigen.
Als unmittelbare Konsequenz ist zunächst einmal das allgemeine Misstrauen zu nennen, das bis in die untersten Ebenen der Star Corps Mannschaften hineinreicht. Wer stand insgeheim auf welcher Seite? Von wie vielen werden wir nie erfahren, ob sie vorhatten, die Verschwörer zu unterstützen oder nicht?
Der Putsch ist an vielem gescheitert.
Vor allem ist da die eigene Unzulänglichkeit des Anführers zu nennen, aber der zweitwichtigste Punkt dürfte die Entschlossenheit der im Sol-System seinerzeit befindlichen Star Corps Raumkommandanten sein, die neue Regierung weder anzuerkennen noch zu unterstützen. Ich spreche hier allerdings ausdrücklich von den Raumkommandanten – nicht von den Offizieren der Stäbe und des Militärapparats, deren Haltung zum größten Teil bis heute sehr undurchsichtig ist.
Namen zu nennen verbietet sich mir – aber während meine Haltung gegen den Putsch durch meine Handlungsweise vor zehn Monaten allgemein offenbar wurde, ist die Haltung der meisten meiner Vorgesetzten mir durchaus nicht so eindeutig klar. Und das ist ein Faktor, der Misstrauen schafft. Wer gehörte dazu, wer nicht? Dazu kommt noch, dass die Sicherheits- und Geheimdienste der Solaren Welten ihre Aufgabe überpenibel zu erfüllen versuchen. Man kann das aus der Binnenperspektive nachvollziehen. Der Putsch wurde maßgeblich von Leuten aus den Reihen dieser Dienste vorbereitet und ausgeführt und so macht sich ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit breit.
Der Hohe Rat hat eine Kommission zur Untersuchung aller Vorfälle eingesetzt, die irgendwie mit dem Putsch in Zusammenhang stehen. Ich will hier nicht respektlos erscheinen, aber wir wissen doch alle, wozu solche Kommissionen im Stande sind. Man kann schon froh sein, wenn sie keinen allzu großen Schaden anrichten und nicht zu viele Steuergelder verschwenden.
Als Admiral Rudenko mir den Auftrag gab, das Barasamdan-System im Arashlan anzufliegen, muss er meine Gedanken geahnt haben: War der Admiral ebenfalls beteiligt? Will er mich jetzt zu einem weit entfernten Einsatzort schicken, weil ihm meine Anwesenheit im Sol-System als zu gefährlich erscheint, solange seine eigene Rolle bei diesem Umsturzversuch noch nicht restlos geklärt ist?
»Es geht darum, diesen Mutawesi und seine Crew zurückzuholen«, sagte er und ich glaube ihm das sogar. »Und der Offizier, den Sie für diesen Einsatz zugeteilt bekommen, hat sich eingehend mit der Sache befasst. Sie können auf Lieutenant Bergdorffs Kompetenz bauen.«
»Das freut mich«, lautete meine Erwiderung.
Ich erkundigte mich noch, wie genau nun unser Verhältnis zu den Starr zu definieren ist und bekam ein paar Antworten, die mir nicht weiterhalfen.
Aber ich sehe auch ein, dass er sich vielleicht nicht klarer ausdrücken KONNTE, auch wenn er das gerne gewollt hätte.
»Trauen Sie einfach Ihrem Instinkt, Commander Leslie. Der hat Sie doch noch nie getrogen, oder?«
»Nicht, dass ich wüsste!«
»Na, also! Sie werden das schon richtig machen.«
Leider war es nicht möglich, die neuen Besatzungsmitglieder oder jene, die in einer neuen Rangstufe Teil unserer Crew sind, vor Antritt der Mission dementsprechend zu würdigen. So holte ich dies am zweiten Tag nach der Abreise nach. Ungefähr eine Woche Bergstrom-Flug lag vor uns. Eine Woche, in der man so etwas machen konnte wie Logbücher vervollständigen und Neue begrüßen.
Da war zunächst einmal natürlich der von Admiral Rudenko angekündigte Offizier mit Sondermission – Lieutenant Irina Bergdorf.
Ich vermag sie bisher noch
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