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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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leichtfüßig durch die Wüste zu bewegen, dass sie weder von einem anderen Embaan noch von Großskorpionen bemerkt werden konnten.
    Offenbar sind sie schon seit längerem in der Nähe gewesen und haben diese Großskorpion-Herde beobachtet , überlegte Tryskwyn.
    Innerhalb kurzer Zeit waren viele der Skorpione erlegt. Der Rest suchte sein Heil in panischer Flucht.
    Die Embaan aus der Wüste näherten sich Tryskwyn misstrauisch. Es war bestimmt nicht leicht für sie, den Skorpionen unbemerkt zu folgen. Das Land bot zwar durch zahllose Felsbrocken und kleinere aus dem Boden ragende Massive einiges an Deckung, aber für ein verhältnismäßig großes Wesen wie einen Embaan war es immer schwierig, von seiner Jagdbeute nicht bemerkt zu werden.
    Tryskwyn sah sich um.
    Die zahllosen Himmelsschiffe der Geister , die immer noch den Himmel erfüllten, beachtete er gar nicht. Er blendete sie aus, obwohl ihm das irgendwie schwerer fiel als sonst. Er nahm sie nämlich – nicht wie üblich – keineswegs nur über jenen Sinneskanal wahr, über den er ansonsten auch Rufe und Antworten empfing, sondern auch über das ganz gewöhnliche Augenlicht. Diese Gebilde am Himmel hatten nichts von ihrer sonstigen Geisterhaftigkeit . Ein Merkmal, das für einen Embaan nur einem anderen Embaan wirklich zu vermitteln war. Die Elefantoiden wussten einfach, wann man einen Geist vor sich hatte und wann da ein reales Objekt war – wobei kein Embaan zwischen Niederkanal und Großsee behauptet hätte, dass Geister nicht real gewesen wären.
    Die Wüsten-Embaan näherten sich weiter. Sie starrten Tryskwyn auf eine Weise an, die es dem Angehörigen des Ryry-Stammes noch nicht vorhersehbar erscheinen ließ, wie diese Begegnung weiterging.
    Sie tragen keine Decken aus gewebtem Stoff, sondern aus aneinander genähten Häuten von Sandwühlschlangen! , erkannte Tryskwyn. Auch in diesem Punkt scheinen die Legenden über die Verlorenen Stämme der Wahrheit zu entsprechen.
    Tryskwyn machte einen Schritt auf seine Gegenüber zu, von denen jetzt einige damit begannen, das Wasser aus den Reservoirs der Großskorpione herauszusaugen. Sie bohrten zuvor mit dolchartigen Werkzeugen, bei denen es sich wahrscheinlich um geschliffene Skorpionzangen handelte, Löcher in die Panzer, saugten dann mit einem ihrer Rüsselarme das Wasser aus und füllten es anschließend in Wassersäcke aus Sandwühlschlangenhaut.
    Sobald das Wasser abgepumpt war, begannen sie damit, den Panzer des jeweiligen Großskorpions vollständig aufzustemmen und das Fleisch freizulegen, das dann entweder sofort verschlungen oder herausgeholt und in Sandwühlschlangenhaut eingewickelt wurde. Tryskwyn überlegte, dass die konservierende Wirkung, die dieses Material ansonsten auf das Wasser ausübte, auch das Fleisch frisch halten konnte.
    Allerdings war es unter den Niederkanalstämmen sowie bei den Embaan am Oberkanal und am Großsee nicht üblich, Fleisch auf diese Weise zu konservieren.
    Das hatte vielleicht auch damit zu tun, dass all diese Stämme Besitzer großer Herden waren und von daher einfach nicht die Notwendigkeit einer solchen Vorratshaltung gegeben war.
    »Seid gegrüßt!«, sagte Tryskwyn, der sich nicht sicher war, ob die Wüsten-Embaan auch seine Sprache verstanden. »Ich danke euch dafür, dass ihr mir das Leben gerettet habt!«
    Einer der Embaan trat auf ihn zu. Er hatte eine besonders prächtige Decke über dem Rücken.
    Sie wies ein Muster in leuchtendem Rot und ebenso leuchtendem Gelb auf.
    Schriftzeichen entdeckte Tryskwyn nicht darauf, was ihn jedoch nicht weiter wunderte. Die Embaan der Wüste galten als Analphabeten. Ob das allerdings den Tatsachen entsprach oder sie einfach nur nicht die Tradition kannten, ihre Decken mit Texten zu beschreiben, war nicht sicher.
    »Du kommst vom Niederkanal?«, fragte der Embaan mit der Decke in rot und gelb.
    Er sprach einen Akzent, den Tryskwyn als barbarisch empfand. Selbst der Dialekt der Stämme am Großsee wirkte kultivierter. Aber man konnte ihn verstehen – und nur darauf kam es jetzt an.
    Der Embaan in rot und gelb kam näher. Er senkte erst den Kopf, dann hob er ihn. Dabei musterte er Tryskwyn von oben bis unten. »Du musst von den Niederkanal-Stämmen kommen …«
    »Wieso?«
    »Weil nur ein Niederkanal-Embaan sich so ungeschickt verhalten würde, wie du es getan hast. Du hättest gleich zu den Skorpionen sagen können: Bitte fresst mich! Ich bin des Lebens überdrüssig. Und außerdem …«
    Der Embaan in rot und gelb deutete

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