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Stummer Zorn

Stummer Zorn

Titel: Stummer Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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direkt.
    „Ich konnte es einfach nicht. Ich wußte, du denkst etwas Schlimmes, ich wußte, du warst sauer, aber du weißt ja selbst, wie kritisch du den Männer, mit denen ich ausgegangen bin, immer gegenüberstandest. Ich hätte dein ,Ich hab's dir ja gesagt' einfach nicht ertragen können. Ich wußte, du mochtest Charles sowieso nicht."
    „Stimmt", gab ich zu. „Ich hätte nicht die Klappe halten können."
    Damit war dieses kleine Geheimnis geklärt; nicht unbedingt zu meiner Zufriedenheit, aber zumindest so, daß ich es verstehen konnte. Ich mochte Charles nach wie vor nicht, versprach mir aber auf der Stelle, mich anzustrengen. Als Mimi ihn in der Nacht zuvor angerufen hatte, war er herbeigeeilt und hatte vor ihrer Tür schlafen wollen, um sie zu bewachen! Gut, daß die Polizei Theo mitgenommen hatte, ehe Charles gekommen war. Ich hatte noch nie zuvor jemanden so gewaltbereit gesehen. Mimi hatte ihn schließlich dazu gebracht heimzugehen, aber es war nicht leicht gewesen.
    „Mimi", sagte ich, um das Thema zu wechseln, „erinnerst du dich noch an den Tag, als Charles hier war, den Tag, an dem wir solche Angst hatten? Wie wir dachten, Theo sei gekommen, um uns zu retten?"
    „Wir haben dem Wolf die Tür geöffnet."
    „Er wollte dich holen, Mimi."
    „Das denke ich auch. Als ich vergangene Nacht schlafen zu gehen versuchte, mußte ich auch an jenen Tag denken."
    „Als er kam, hatte er Handschuhe an. Er zog sie erst aus, als ich die Tür öffnete und ihn einlud, in der Küche mit uns Kaffee zu trinken — als er wußte, daß wir zu zweit waren."
    „Aber am hellichten Tag?"
    „Unmittelbar nach Alicia muß er sich ziemlich mächtig gefühlt haben. Als er an jenem Tag scheiterte und Cullys Sachen hier sah -weißt du noch, für wie prüde wir ihn hielten? —, da muß er kapiert haben, daß er besser planen mußte. Wahrscheinlich mußte er sich in aller Eile eine Entschuldigung einfallen lassen, warum er überhaupt vorbeigekommen war. Ihm fielen gleich zwei ein. Das Treffen des Komitees, das Alicia versäumt hatte, all die Unterlagen, die dort herumgegeben worden waren, und die Einladung zum Tee bei Sarah Chase."
    Mimi nickte, und ich setzte mich im Bett auf und ordnete die Kissen hinter mit neu. Sie sagte: „Gestern nacht fiel mir auch wieder ein, wie Theo mir am selben Morgen sagte, Sarah Chase habe mich nicht anrufen können, weil ihr Telefon kaputt sei. Aber als wir zum Tee kamen, erzählte Sarah Chase Barbara, sie habe sie am Samstag morgen angerufen. Ein winziges Detail. Ich kann nicht glauben, daß ich auch nur eine Sekunde darüber nachdachte. Ich wollte dich gerade darauf aufmerksam machen, als mir der Scotchterrier vors Auto lief, und dann war es mir entfallen."
    ,An dem Tag hätte er beinahe einen großen Fehler gemacht, Mimi. Ich kann nicht glauben, daß er wirklich meinte, er könne hier einfach so hereinspazieren."
    „Nun, genau das hat er getan. Wir haben ihn hereingelassen, oder? Ich glaube, et hat gar nichts geplant. Weißt du, was ich denke? Ich denke, er sagte sich: Gerade habe ich diese Schlampe Alicia erwischt, und jetzt fahre ich bei Mimi Houghton vorbei, schauen wir doch mal, ob sie allein ist. Bisher habe ich sie alle getäuscht, die werden mich nie kriegen.' Er war besoffen von seiner Macht. So sehe ich das."
    „Er ist gescheitert. Also hat er es noch mal versucht."
    „Bäh, bäh, bäh. Ich mag nicht weiterreden." Obwohl Mimi zugedeckt war, zitterte sie. „Ich glaube, ich nehme mal ein langes, heißes Bad. Barbara wird auch baden wollen, wenn sie aufsteht, also sehe ich besser zu, daß ich bis dahin das Bad geräumt habe."
    Nachdem sie weg war, schlief ich noch eine Stunde. Ich bekam nur halb mit, daß Cully den Raum betrat, auf mich heruntersah und mich besser zudeckte. Seine langen, schlanken Finger berührten meine Wange. Ich lächelte und schlief wieder ein.
    Schweigend aß unsere kleine Gruppe Schinken und Süßkartoffeln. Ich glaube, wir waren alle auf die eine oder andere Weise mit unserem ganz persönlichen Dank beschäftigt, und ganz prosaisch hatten wir nach all der Aufregung einen Bärenhunger.
    Als wir uns alle mit Weingläsern in der Hand im Wohnzimmer versammelt hatten, sagte Barbara: „Nun, ich schätze, wir sollten darüber reden."
    „Ich wüßte gern", antwortete ich, „was passiert ist, ehe ich letzte Nacht hier ankam." Ich hatte Barbaras und Mimis Aussage bei der Polizei nicht gehört. Ich hatte mit meiner eigenen zuviel zu tun gehabt.
    Mimi schürzte die

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