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Stummer Zorn

Stummer Zorn

Titel: Stummer Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Lippen und begann zu erzählen. Ich erinnerte mich daran, wie sie in der Nacht, in der ich in Knolls angekommen war, die Geschichte von Heidi Edmonds erzählt hatte - es kam mir vor, als sei das eine Ewigkeit her.
    „Wir haben gerade in der Küche herumgefuhrwerkt", sagte sie. „Wir haben die Tüte mit den Innereien aus dem Truthahn geholt und haben die Beine wieder zusammengebunden. Ich habe die Süßkartoffeln gekocht und gestampft; Barbara hat Zimt und Rosinen zugegeben und fand ein paar Marshmallows. Attila lauerte auf dem Kühlschrank darauf, ein Stück Truthahn erwischen zu können, wenn wir nicht hinsahen, und Mao schlicf auf der Couch im Wohnzimmer." Genau dort hatte die kleine Katze auch noch geschlafen, als alles vorbei war.
    „Ich schätze, Theo sah erst von draußen durchs Fenster hetein, nachdem ich Barbara hochgeschickt hatte, um ein paar Kleenex zu holen. Sie nieste - sie hat eine Katzenallergie —, und die Schachtel, die ich hier unten hatte, war leer."
    „Er wußte also nicht, daß Barbara hier war", warf Charles ein.
    „Nein", antwortete Mimi. „Er dachte, ich sei allein,"
    Ich spürte, wie Cully neben mir zuckte.
    „Er klingelte an der Küche, nicht vorn. Ich sah durch den Spion, den Cully letzte Woche eingebaut hat, aber das half mir überhaupt nichts. Denn als ich Theo sah, ließ ich ihn herein."
    Auch Alicia hatte ihn eingelassen. Schließlich war er Theo. Der gute alte bürokratische Theo, der zwar auf unserer Liste stand, den wir aber trotzdem nicht ernsthaft in Erwägung zogen!
    „Er sah komisch aus, aber zuerst achtete ich nicht darauf, fuhr Mimi fort. Sie wat sich unserer Anwesenheit kaum bewußt. Ihre Hände lagen ausnahmsweise ruhig gefaltet in ihrem Schoß. „Er fragte, ob Nickie und Cully auf der Party seien. Weißt du noch?" fragte sie mich. „Davon hörte er, als wir an dem Tag, an dem wir zum Tee bei ihnen waren, gingen. Aber er hörte nicht, daß ich Barbara für Mittwoch abend eingeladen hatte, denn das tat ich draußen in der Einfahrt."
    Ich fragte mich, wie es für Theo gewesen sein mochte, zwei seiner Opfer und ein potentielles drittes mit seiner Frau in seinem Wohnzimmer sitzen zu sehen. Er mußte es genossen haben. Ich erinnerte mich an seine gute Laune.
    „Ich Närrin sagte: Oh ja, Nickie und Cully seien schon mindestens anderthalb Stunden weg. Ich nahm an, er habe lange im College gearbeitet, wie er es oft tat, um etwas zu erledigen, ehe er und seine Familie zu ihrem Thanksgiving-Ausflug aufbrachen. Ich wartete die ganze Zeit, daß er irgendein Thema anschnitt, über das er reden wollte, aber das tat er nicht... da begann ich, mich unwohl zu fühlen, glaube ich. Davor hatte ich mir eigentlich keine Sorgen gemacht, weil es noch früh am Abend war und alle anderen Übergriffe recht spät stattgefunden hatten; außer der gegen Heidi Edmonds, und sie hatte sich an einem so abgelegenen Ort befunden. Aber ich kam mit etwas komisch vor. Ich wandte mich trotzdem ab, um ihm an der Anrichte ein Glas Wein einzuschenken, und er trat hinter mich, packte mich und hielt mir das Messer an die Kehle."
    Mimi holte tief Luft. Charles legte seine Hand auf ihre, aber sie schüttelte ganz leicht den Kopf, und er nahm sie wieder weg. Ich hielt mir die Augen zu. Ich spürte Mimis Angst.
    „Da wußte ich natürlich, was er war", fuhr Mimi fort und verstummte. Cully stand auf, um uns nachzuschenken. Als er sich wieder setzte, legte er den Arm um mich.
    „Selbst seine Stimme war anders", sagte Mimi sehr kalt. „Er flüsterte. Er sagte mir, was et mir antun würde. Es war unvorstellbar fies."
    Barbara und ich konnten es uns vorstellen. Barbara und ich wußten es. Ein paar Tränen benetzten Barbaras Gesicht, und sie machte keine Anstalten, sie abzuwischen.
    „Er sagte mir auch warum", fuhr Mimi fort.
    Ich beugte mich vor. Das wollte ich hören.
    „Weil wir Erfolg hatten", sagte Mimi direkt zu mir. Dann wandte sie ihren Blick Barbara zu. „Erfolg", wiederholte sie.
    „Das sagte er?" fragte Barbara ungläubig.
    „Erfolg", flüsterte ich.
    „Darauf lief es hinaus", fuhr Mimi fort. „Tatsächlich sagte er, wir seien arrogante Frauen, die alles auf der Welt hatten und denen man eine Lektion erteilen müsse; er fand, der Welt täte es besser, wenn all diese verdammten Huren ihre Lektion lernten", sagte sie tonlos.
    „Das verstehe ich nicht", sagte Barbara.
    „Meinst du, es lag daran, daß seine Tochter - Neil - so krank ist?" fragte ich. Ich wußte, ich mußte genauso benommen aussehen

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