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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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bestürmen. Und Rescharten? Der Gedanke, den Ältesten zu fragen, war ihm unangenehm. Sie kehrten über Leitern und durch Gänge schweigend zu ihren Quartieren zurück. Im Gemeinschaftsraum sah er den anderen Ler-Heranreifenden sitzen. Er studierte konzentriert die Seiten eines kopierten Textes. Rescharten beachtete den Jungen gar nicht, ging geradewegs in seine eigene Kabine und schloß die Tür hinter sich. Flerdistar verhielt ihren Schritt für einen Moment, so als ob sie etwas sagen wollte, aber Clellendol ignorierte ihre Anwesenheit völlig. Dann ging auch sie zu ihrer Kabine hinüber, sah sich aber noch einmal mit unergründlichem Gesichtsausdruck um.
    Meure spürte, wie die mannigfaltigen Ereignisse des Tages schwer auf ihm lasteten. Er war müde. Auch sah er keinen Grund zu bleiben und streckte die Hand nach der Tür zu ihrem Quartier aus.
    Dann jedoch kam ihm ein Gedanke, und er fragte: „Wissen Sie, daß wir ein Begleitschiff haben?“
    Clellendol sah aus seinem Buch auf und warf Meure einen beunruhigend durchdringenden Blick zu. „Die Thlecsne ? Ja, das weiß ich.“ Der junge Mann schob einen Stuhl zurück und erhob sich langsam, die kopierten Bögen legte er auf den Tisch.
    Meure fragte: „Warum fliegt ein bewaffneter Transporter Formation mit einem kleinen Charterschiff?“
    Der Jüngling lächelte, durchaus nicht unfreundlich. „Ein Transporter … ja, so ist sie eingetragen. Tatsächlich ist sie etwas mehr als das: die Thlecsne Ishcht wurde von der Spsom-Bundesmarine in Dienst gestellt und gehört einer besonderen Klasse an. Bau und Größe gleichen einer Fregatte, aber die Bewaffnung kommt der eines Kreuzers gleich.“
    Staunen erfüllte Meure. Diese Leute waren doch tatsächlich reich genug, um ein komplettes Spsom-Schiff zu chartern und ein Schlachtschiff noch dazu. Er sagte: „Ihre Expedition hat beide Schiffe gemietet?“
    Clellendol schüttelte den Kopf. „Beide gemietet? Nein. Das könnte nicht einmal Flerdistar schaffen. Die Thlecsne hat Shchifr angefordert … Nein, sagen Sie nichts mehr. Da steckt mehr dahinter, als man in einer Nacht besprechen könnte. Ich würde meinen, daß der Erste Offizier schon mit einem von Ihnen gesprochen hat. Aha, Sie waren das also. Verdauen Sie all die Neuigkeiten erst, Schasny, lassen Sie sich Zeit dabei. Ich wünsche keine Panik.“
    Clellendol wies auf die Blätter auf dem Tisch. „Hier, dies wird Ihnen einige Tatsachen über unser Reiseziel verraten. Sie werden dieses Wissen brauchen. Und halten Sie sich fern von der Liy Flerdistar. Fragen Sie sie nichts.“
    „Gehört sie Ihnen?“ bemerkte Meure.
    Clellendol gähnte und räkelte sich wie eine Katze. „Ganz im Gegenteil … ich meine in einem ganz anderen Sinn.“
    „Warum gerade ich von uns vieren?“
    „Weil Sie ein cleverer Bursche sind, das ist der einzige Grund.“ Der jugendliche Ler sprach mit einer gewissen Ungeduld, so als würde Meure es geflissentlich vermeiden, seine versteckten Winke aufzunehmen. Er fügte hinzu: „Ich habe Kontakt zu einem bestimmten Spsom aufgenommen, der meine Befürchtungen teilt. Ich sehe es Ihrem Gesicht an, daß Sie ihn auch kennen. Lesen Sie bitte die Blätter, die ich hier für Sie zurücklasse, und sprechen Sie in Ihrer freien Zeit mit Vdhitz, wie schwierig es auch sein mag, den Spsom-Akzent zu verstehen. Seien Sie wachsam. Es wird nötig sein.“
    Clellendol wandte sich um und ging zur Tür seines Quartiers. Dort wandte er sich noch einmal um und blickte zurück, als wolle er sich vergewissern, ob Meure seine Absicht verstanden hatte. Meure hatte den heimlichen Wink verstanden, schien sich aber dennoch sicher zu sein, daß er nicht aufgefordert wurde, an einer geplanten Verschwörung teilzuhaben. Er schob die Papiere zusammen und nahm sie mit sich.
    In der Kabine schien alles bereits zu schlafen. Schwach leuchtete das Nachtlicht über der Kochstelle. Er sah zu den Kojen hinüber. Alle waren dunkel, die Schiebetüren geschlossen. Für einen Moment verspürte er Erleichterung. Es schien, daß Halander noch nicht zum Zuge gekommen war. Meure sah genauer hin. Tatsächlich waren alle Türen, bis auf seine, geschlossen. Wer jedoch mit wem hinter welcher Tür lag, ließ sich nicht feststellen.
    Meure stieg die schmale Leiter zu seiner Koje hinauf, beugte sich vor und zwängte sich durch die schmale Luke. Im Innern war es überraschend geräumig und bequem; die Ausstattung war wohlüberlegt und von erlesener Qualität. Direkt hinter der Tür befand sich eine

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