Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
Vom Netzwerk:
einfach: Ein kurzes Stück den Hauptgang entlang, dann eine Leiter hinauf, einen weiteren kurzen Korridor und eine andere kurze Leiter hinauf. Die Tür stand offen.
    Der Raum hatte eine etwas kleinere Grundfläche als der Gemeinschaftsraum unten, aber er unterschied sich stark von diesem. Die Wände waren durchbrochen von Bildschirmen, die einen Blick ins All gewährten. Zwischen den Schirmen waren Regale befestigt, auf denen Trinkgefäße standen. Viele hatten fein gearbeitete Griffe und waren mit verzierten Plaketten versehen, die gerahmte Sprüche oder Ehrungen in Spsom-Schrift zeigten. Das war die ganze Einrichtung. Der Raum bot vier bis sechs Personen Platz.
    Meure erkannte den Spsom-Kapitän aufgrund der Beschreibung, die Flerdistar gegeben hatte: an dem Orden. Der Astrogator war nicht anwesend. Wahrscheinlich steuerte er das Schiff. Der andere Spsom war Vdhitz. Meure trat ein, ohne zu klopfen, so wie man es ihm gesagt hatte, und stellte sich neben die Tür, die Hände auf dem Rücken.
    Rescharten Tlanh und Shchifr, der Spsom-Kapitän, sprachen miteinander, wobei Flerdistar und Vdhitz gemeinsam dolmetschten. Manchmal diskutierten sie erst selbst eine Weile miteinander, ehe sie die Übersetzung lieferten.
    Meure begriff nicht viel von der Diskussion, und die Spsomi-Seite war ohnehin unverständlich, daher hörte er kaum zu. Es schien ihnen nichts auszumachen, ob er etwas mitbekam oder nicht. Er benutzte die Gelegenheit, die Bildschirme zu betrachten, die die Umgebung des Schiffes zeigten. Die Sterne bewegten sich. Die Sternenfelder wanderten langsam über die Schirme, das war offensichtlich der Effekt ihrer eigenen Bewegung. Aber sie bewegten sich auch kaum merklich entlang anderer Achsen, so als ob das Schiff seine Richtung im Raum änderte. Es war eine Bewegung, wie sie die See einem Boot gegenüber beschreibt, nur daß sie langsamer und in einem anderen Rhythmus verlief.
    Meure betrachtete gerade einen einzelnen Schirm, als eine Bewegung auf einem anderen Bildfeld seine Aufmerksamkeit erregte. Er sah genau hin. Dort schwebte ein anderes Schiff. Ungefähr auf Höhe des Hecks der Ffstretsha flog es in Formation mit ihr durch den Ozean des Raums. Er erkannte es. Das Begleitschiff war die Thlecsne Ishcht.

 
2
     
    „Stell dir vor, wie ich es genoß: den Fluß der seidigen Wasser um unser Schiff, die körperlosen, märchenhaften Konturen der Hügel, die Dämmerung im Blattwerk der Wälder, die Windungen der Kobraküste, die finsteren Geschichten von Wracks und Piraten, die jene Unterwelt durchstreiften, durch die wir fuhren, wo man für neun Monate im Jahr das Wasser nicht vom Himmel unterscheiden konnte, so dunkel und feucht ist dort die Luft, so heftig schäumt die Dünung.
    Und hinter allem erhob sich, wie in einem Haschischtraum, das Hochland, Provinzen, die sogar den zivilisierten Einwohnern völlig unbekannt sind. Dort lag im rosigen Purpur die Hoffnung auf unvorstellbare Menschenstämme, bizarr tätowiert und gekleidet, mit schrecklichen Bräuchen und mysteriösen Riten, unerahnbar und doch grausam wirklich, Menschen mit einer Erhabenheit, die aus Einfachheit gewachsen war, und Verderbtheit, die verwoben war mit allen Graden des Wahnsinns. “
    A. C.
     
    Der Rest des Gespräches zwischen Rescharten Tlanh, dem Ältesten, und Shchifr, dem Spsom-Kapitän verlief, ohne daß Meure zuhörte. Auch auf die Gesten achtete er nicht. Er beobachtete so unauffällig wie möglich den hintersten Bildschirm, wo die unregelmäßigen Bewegungen der Ffstretsha hin und wieder die ungewöhnlichen Konturen der Thlecsne ins Bild brachten. Das Schiff zog weder an, noch ließ es sich zurückfallen, es blieb vielmehr sorgsam in seiner Position. Der Spsom-Kapitän, Vdhitz, Rescharten, Flerdistar, sie alle mußten es bemerkt haben. Sie konnten gar nicht vermeiden, es zu sehen, genau wie er; und doch waren sie völlig uninteressiert, also mußten sie damit gerechnet haben. Meure dachte noch einmal über ihren Bestimmungsort nach und fragte sich, wozu sie für die Reise dorthin ein bewaffnetes Kriegsschiff als Begleitung brauchten.
    Kurze Zeit später spürte er, daß das Treffen zu Ende ging und die Themen abgeschlossen waren. Die beiden Ler erhoben sich von ihren Plätzen, entboten den Spsomi ihren Gruß und entfernten sich. Meure zögerte einen Moment, dann folgte er ihnen.
    Das Mädchen schien sehr mit einem Gedanken beschäftigt zu sein, war vielleicht auch erschöpft. Meure hielt es für das beste, es jetzt nicht mit Fragen zu

Weitere Kostenlose Bücher