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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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ausgelöscht. Daher erfüllte sie eine wilde Sehnsucht nach der Zukunft, tiefe Abscheu vor allen Ler und Verachtung für den Rest der Menschheit. Ansonsten wurde der durchschnittliche Klesh beherrscht von seiner Abneigung (im besten Falle) gegen alle Klesh, die einer anderen Rasse angehörten.
    … Man hatte gehofft, daß die Isolierung auf Monsalvat den Kulturschock auf ein Minimum reduzieren würde, und wollte durch allgemeine Verordnungen verhindern, daß gewissenlose Händler aus ihren Bedürfnissen nach Produkten hochentwickelter Zivilisation hohe Profite ziehen würden. Die Verordnungen brauchten jedoch nach einer Weile gar nicht mehr angewendet zu werden. Monsalvat war zu abgelegen, und hier … (an dieser Stelle war die Kopie unleserlich) der Anflug war zu gefährlich, und die Klesh selbst waren zu zersplittert, um eine Organisationsform zu erreichen, die erfolgreich einen Start in den Weltraum hätte anstreben können.
    … In der Zwischenzeit blühten die unterschiedlichen Klesh-Rassen auf oder gingen unter, sie vermischten und kreuzten sich, starben aus und erstanden neu in dieser ewig gärenden Welt. Die Anzahl der überlebenden ursprünglichen Rassen (Klesh-Bezeichnung: Radah) ging natürlich immer weiter zurück, aber es entstanden ständig neue Rassen, so daß es schließlich mehr Erscheinungsformen gab als ursprünglich auf dem Planeten angesiedelt wurden. (Es ist überliefert, daß es mehr als fünfhundert Klesh-Rassen gab, als die Schiffe auf Morgenröte beladen wurden.) Alle beanspruchen natürlich das gleiche Lebensrecht. Dieser Prozeß ist in der Gegenwart noch keineswegs abgeschlossen. Es ist eigenartig, daß die Kreuzungen der Rassen untereinander nicht zu allgemeiner Gleichartigkeit geführt haben. Wenn man von Kulturen auf Monsalvat sprechen kann, so ist diesen allen ein Grundsatz gemein: Das unbedingte Ziel ist die Reinerhaltung der Rasse, Mischlinge gelten als Parias und müssen gemieden werden.
    … 9403 verließ der letzte Gouverneur Monsalvat, seine Stelle wurde nicht wieder besetzt. Zu diesem Zeitpunkt war die winzige Niederlassung der zivilisierten Gesellschaft bereits von einem bewaffneten Verteidigungsgürtel umgeben, und der Gouverneur hatte sein Amt nicht mehr ausgeübt. 9405 verließen auch die restlichen Menschen den Planeten. Es müßte vielleicht ergänzend erwähnt werden, daß die überlebenden Mitglieder der Gesellschaft von einem bewaffneten Kriegsschiff gerettet werden mußten. Ein Vorgang, wie er seit der Tau-Ceti-Krise 5225 nicht mehr eingetreten war.
    … Händler, Forscher und verschiedene Institutionsgruppen flogen den Planeten zwar noch gelegentlich an, diese Kontakte gestalteten sich jedoch zunehmend gefährlicher und wurden daher schließlich völlig eingestellt. Monsalvat ist kein Anflughafen mehr. Hin und wieder kommt schon einmal ein Schiff in die Gegend, selten wird jedoch eine Landung versucht. Die Berichte dieser kurzen Besuche sagen alle dasselbe aus: Die Rassenvielfalt scheint einer Stabilisierung entgegenzugehen, aber das Leben dort ist so gefährlich, wie es immer war. Die Zustände sind chaotisch bis anarchisch.“
    Den Blättern lag eine einfache Karte bei. Der Text fuhr fort mit einer Beschreibung der unterschiedlichen Klesh-Typen, ihrer Anzahl, Siedlungsräume, Gewohnheiten. Dem allen war eine Warnung vorausgestellt, daß die Informationen vermutlich überholt seien und heute keine Gültigkeit mehr hätten für jemanden, der närrisch genug wäre, eine Landung auf Monsalvat überhaupt zu versuchen. Meure studierte die Beschreibungen mit Spannung und Erstaunen. Die Vielfalt der Erscheinungsformen einer Gattung, der er selbst angehörte, flößte ihm Angst ein. Schließlich waren sie doch alle Zweige eines gemeinsamen Stammes. Die Menschen, die er kannte, waren einander fast so ähnlich, wie die Ler es waren. Aber dort auf Monsalvat, las er, gab es Rassen, deren Angehörige deutlich über zwei Meter groß wurden – und zwar beide Geschlechter –, andere waren kaum einen Meter groß. Andere waren so bleich und frei von Hautpigmenten, daß ihre Venen violett durch die Haut schienen. Wieder andere waren von stumpfer kohlschwarzer Farbe. Manche waren so dicht behaart, daß man sie als pelzig bezeichnen konnte, andere waren völlig unbehaart. Alle Erscheinungsformen waren auf Monsalvat möglich. Manche Arten waren sehr beständig, doch keine war den anderen auf Dauer überlegen, und keine schien in einem größeren Gebiet auf einem der vier Kontinente die

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