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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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den Kojen und gingen umher.
     
    Meure hielt sich nicht für besonders introvertiert und begann, sich mit den alltäglichen Verrichtungen zu beschäftigen. Er sagte sich, daß der seltsame Traum eben nichts als ein seltsamer Traum gewesen sei und daß er ihn bald vergessen haben würde. Er sprach mit niemandem darüber. Halander hätte ihn für mondsüchtig gehalten. Auch Ingraine Deffy, die bereits eines der Überhemden aus dem Kleiderschrank trug, kam nicht in Frage. Und Audiart? Mit ihr konnte er – bis jetzt – auch nicht reden. Erst recht nicht mit einem der Ler. Sie waren zwar sehr höflich, aber zu distanziert. Außerdem hatten Flerdistar und Clellendol ein Verhältnis zueinander, das Meure nicht verstand. Es schien, daß sie ständig bemüht waren, einander aus dem Weg zu gehen. Offensichtlich hatten beide kein besonders tiefgehendes Interesse für seine Probleme.
    Tag- und Nachtwachen wechselten sich an Bord der Ffstretsha ab. Auch Audiart trug nun Ler-Kleidung, da diese ihrer Meinung nach bequemer war. Halander schloß sich dieser Auffassung an und schließlich auch Meure. Mehrere Male ging er noch in die Offiziersmesse hinauf, einmal in seiner Freizeit. Der Anblick auf den Bildschirmen war im wesentlichen immer noch der gleiche wie beim erstenmal. Schwärze, die fernen Lichtpunkte der Sterne und im hintersten Schirm ein unförmiges Gebilde, der Kreuzer Thlecsne. Bei seinem letzten Aufenthalt in der Messe glaubte er jedoch eine rollende, stoßende Bewegung auf den Schirmen erkannt zu haben. Besonders die Thlecsne schwankte eindeutig, so als ob sie Mühe hätte, ihrem Kurs zu folgen … Meure hatte keine Vorstellung davon, wie Spsom-Schiffe funktionierten, und so konnte er nicht sagen, ob das Schaukeln für ihn irgendeine Bedeutung hatte. Aber das Bild prägte sich ihm ein: Ein Schiff, daß schwankte und schlingerte wie auf der Oberfläche eines bewegten Ozeans.
    Auch bei den Spsomi wurde eine Veränderung bemerkbar. Der erste Eindruck, den Meure von ihnen allen gewonnen hatte, war der von entspanntem Sachverstand. Sie führten das kleine Schiff, die Ffstretsha, ohne sichtbare Mühe oder persönliche Spannung. Der Kapitän hatte das Kommando, der Astrogator steuerte, der Aufseher sorgte dafür, daß die unsichtbaren Sklaven etwas zu tun hatten, und Vdhitz kümmerte sich um den allgemeinen Zustand des Schiffes. Die Veränderung war kaum zu spüren. Die Mannschaftsmitglieder hatten es nur häufiger eilig als früher, sie wirkten manchmal angespannt. Die Tür zur Brücke war öfters geschlossen, schließlich blieb sie ständig zu. Dann wurde die Offiziersmesse geschlossen. Wenn man Vdhitz einmal sah, wirkte er gehetzt.
    Der Traum blieb Meure im Gedächtnis. Nach einiger Zeit, mehrere Tagwachen waren vergangen, besuchte er Vdhitz in dessen Unterkunft im Heck des Schiffes. Keine geschlossenen Türen hielten ihn auf; er drang weiter und weiter nach hinten vor. Der geschwungene Gang gab den Blick nach vorn nicht frei und wurde ständig enger. Am Ende stieß er auf eine kleine kreisrunde Kammer. Dort bot sich Meure ein seltsamer Anblick.
    Vdhitz beugte sich über eine leblose Form, die auf dem Boden lag. Sie war Meure so fremd, daß er sie nicht erkennen konnte. Hinter Vdhitz stand ein zweites dieser Wesen und sah unbewegt hinab. Außerdem war noch Zdrist, der Aufseher, zugegen. In der rechten Hand trug er ein eigenartiges Instrument, eine Kombination aus einem Griff und einem Handschuh mit ein paar unregelmäßigen Öffnungen. Möglicherweise war es eine Spsom-Waffe, aber Meure konnte sich nicht vorstellen, wie sie funktionieren sollte. Sie hatte keine Öffnung, die einer Mündung auch nur entfernt ähnelte.
    Die beiden fremden Wesen stammten wahrscheinlich von Vfzyekhr. Das stehende war ungefähr halb so groß wie ein Spsom, sein Körper war von einem dichten, fahlweißen Pelz bedeckt. Es hatte zwei Arme und Beine, welche sehr kurz waren. Es schien auch einen Hals und Kopf zu haben; Gesichtszüge waren jedoch nicht zu erkennen, das dichte Fell verhüllte alles. Meure mußte sich eingestehen, daß er nicht einmal sagen konnte, ob das Wesen überhaupt in seine Richtung sah.
    Er wartete. Vdhitz richtete sich auf und sagte etwas zu Zdrist, der leise antwortete. Dann redeten beide gedämpft auf den stehenden Vfzyekhr ein. Das Wesen verlagerte nur stumm das Gewicht von einem Fuß auf den anderen in einer sanft schaukelnden Bewegung. Die beiden Spsomi berieten wieder untereinander. Vdhitz griff nach einer Schalttafel

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