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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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– ist er ihr Gefangener?“
    „Verneinung. Sie suchen nach neuem Land. Dies ist eine Vorhut-Mannschaft. Sie ist durch die Luft gekommen, um hier das Omen zu lesen. Der Mittler soll Kontakte herstellen zu den Ländern, die sie berühren.“
    Morgin dachte blitzschnell über das Gehörte nach. Er versuchte, sich die Folgen vorzustellen, die das Eindringen der Haydars in dieses Land haben konnte, und suchte nach Gründen, die sie hierher getrieben haben könnten. Denn hier im Osten von Ombur waren sie weit von ihren angestammten Jagdgründen entfernt. Sie zogen den Westen und Norden vor … Ihre Anwesenheit würde die Lage sicher noch unübersichtlicher machen. Ruggou würde wahrscheinlich waghalsiger werden, aber die Meorer würden sich gewiß weiter nach Süden zurückziehen. Er fragte: „Ist ihr Wendel entkrustet, kannst du also Namen lesen?“
    Der Wendel gab zur Antwort: „Dort sind … Talras Em Magaria, Rhardous N’Hodos, Kori D’Indouane, Zermo Lafma der Garrottist, Segedine Dao Timni …“
    Morgin schrie auf: „Halt ein, halt ein! Mag die Dame es verhüten, daß ich dich je danach frage, wer im Delta lebt. Die nächsten zehn Jahre müßten wir dir lauschen, bis du eine komplette Aufzählung aller Lagostomer geliefert hättest, die es gibt, gar nicht zu denken an all die kleinen Spaltlipper, die in der Zwischenzeit hinzugekommen wären! Ich brauche drei Namen und den Clan: Phreme, Mittler, Omendeuter.“
    Sofort erklang die tonlose Stimme des Wendels: „In dieser Reihenfolge: S’fou Ringuid Goam Mallam, Cland Joame Afanasy, Lami Tenguft Ouarde. Es ist der Dagazaram-Clan.“
    Morgin streckte sich erleichtert. Von dieser Haydar-Gruppe ging für sie keine Gefahr aus, ihre Anwesenheit konnte sogar eine Art Schutz bedeuten. Es war ja so, daß die Anwesenheit neutraler Haydars in der Regel den bestmöglichen Schutz bot. Wenn sein Wendel Namen lesen konnte, dann mußte ihr Wendel sich also auch entkrustet haben. Er trat zurück, um einen besseren Überblick über seine Umgebung zu haben, und sagte: „Sie sollen ruhig kommen. Wenn sie bis jetzt nicht angegriffen haben, dann haben sie es auch nicht vor.“
    Der Wendel sagte: „Sie sind schon unterwegs.“
    Morgin fragte: „Sind die Lagostomer und die Meorer die einzige Gefahr? Wenn du die Lage so deutest, dann magst du dich wieder einkrusten, denn sie werden uns eine Weile nicht behelligen.“
    Der Wendel antwortete nicht sogleich, doch die fließenden Bewegungen in- und außerhalb des Sackes kamen nicht zur Ruhe. Als sich seine Stimme wieder vernehmen ließ, klang sie sehr entfernt: „Einen Moment noch, Halbsack. Die Sicht ist dunstig und trüb. Für eine tiefere Deutung brauche ich mehr Zeit. Es ist etwas in der Luft …“
    Der Sack bewegte sich nun heftiger, während sich der Wendel in eine Form brachte, die ihn befähigte, seine Umgebung gründlicher abzusuchen. Morgin wußte, daß jetzt eine längere Pause folgen würde, und erwartete keine weiteren Äußerungen von seinem Wendel. Wahrscheinlich würde er erst einmal seine gewöhnliche, entkrustete Gestalt annehmen. Wendel deuteten die Umstände immer so gründlich, wie sie es vermochten, die Sorge war ihr Beruf. Eine sehr tiefe Deutung jedoch brauchte ihre Zeit. Morgin entfernte sich vom Beutel neben dem Karren und bereitete sich auf die Ankunft der Haydars vor.
    Vorn am Wagen wurden die Saumer unruhig. Sie traten mit den Füßen auf und ließen die schweren Schultern von einer Seite zur anderen schwanken, so daß ihr Harnisch vernehmlich gegen die schwere Deichsel schlug. Benne redete leise auf sie ein; er versuchte, die Zugtiere zu beruhigen. Morgin und Jemasmy beobachteten nervös die Umgebung, versuchten etwas zu sehen oder zu hören, aber das, was die Zugtiere erschreckte, bewegte sich so vorsichtig, daß es ihrer Wahrnehmung entging. Die Saumer waren nun offenbar in höchster Erregung, als würden sie um ihr Leben fürchten. Die Minuten vergingen wie Stunden. Dann, ohne einen sichtbaren Grund, erstarrten die Saumer plötzlich, so ruckartig, daß ihr Zaumzeug noch einen Moment lang nachschwang, als sie sich schon nicht mehr bewegten. Morgin und Jemasmy versuchten mit äußerster Anstrengung die Dunkelheit zu durchdringen. Auf einer kleinen Erhebung, nur ein paar Meter von ihnen entfernt, zeichnete sich eine kleine Gruppe von schwarz verhüllten Gestalten gegen den Nachthimmel ab. Beide Gruppen beobachteten einander nun eine Zeitlang angespannt, niemand von ihnen machte eine Bewegung.
    Dann

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