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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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können. Die Verständigung der Wendel untereinander, die doch offensichtlich keiner Einschränkung in der Entfernung unterlag, war seltsam begrenzt, was die Inhalte betraf. Allgemeine Zustandsbeschreibungen wurden ohne Anstrengung weitergegeben, aber alle komplexeren Gedanken oder abstrakten Erörterungen wurden blockiert.
    Wendel waren recht selten; und sie waren der eifersüchtig gehütete Besitz der Mittler {11} von Monsalvat. Vielleicht waren auch die Mittler der Besitz der Wendel. Die Klesh hielten sich nicht auf mit Unterscheidungen, die keine Auswirkung auf ihr Alltagsleben hatten. Und die Wendel? Sie hatten eben Gefallen an den Mittlern gefunden, oder sie tolerierten sie, oder sie wurden von einem Gefühl geleitet, das eben nur Wendeln bekannt war. Falls sie überhaupt Gefühle kannten. Mittler, die ihre Tätigkeit zu anmaßend ausübten, wurden schnell erniedrigt, denn ihr Wendel verließ sie. Oder er gab sich den Anschein, verlorengegangen zu sein, um sich dann von einem anderen Mischling wiederfinden zu lassen. Man konnte einen Wendel zu nichts zwingen.
    Seit zwanzig Monsalvat-Jahren zog Morgin nun durch Kepture, und in der ganzen Zeit hatte er – mit Hilfe mehrerer Sackdiener – seinen Wendel bei sich getragen. Im Verlaufe dieser Verbindung, die durchaus nicht immer angenehm war, hatte Morgin viel gelernt, das er kaum in passende Worte fassen konnte. Aber er hatte ein Gefühl bekommen für die allgemeine Lage und spürte, wann es sinnvoll war, den Wendel zu befragen. Dies tat er nie gedankenlos, denn Wendel waren oft übellaunig und sehr rätselhaft in ihren Äußerungen.
    In der sanften Nacht über der Ebene, unter dem Schweigen der Sterne ging Morgin ruhelos umher und warf hastige, scharfe Blicke zum Horizont. Er hoffte kaum, einen deutlichen Hinweis in der Weite des Graslandes zu finden, sondern vielleicht nur die schwache Andeutung, daß etwas nicht ganz in Ordnung war. Das Gefühl der Bedrohung war stärker geworden. Die Häufigkeit und die stärker werdende Kraft, mit der es auf ihn eindrang, sprachen eine deutliche Sprache. Allerdings nicht klar genug! Haydars, überlegte er. Eine Meorer-Bande hätte viel eindeutigere Zeichen hinterlassen, sie wäre hinter ihnen hergeschlichen, hätte kleine Vorstöße gemacht und Tage gebraucht, um einen Entschluß zu fassen. Morgin hatte von Reisenden gehört, die zehn Tage von Meorern verfolgt wurden, bevor diese sich zu einem Angriff entschlossen. Haydars jedoch … die rauschten vorbei, und ein Hauch von Entsetzen hing in der Luft; oder sie waren – ohne Warnung – plötzlich über einem.
    Jemasmy brach das Schweigen: „Du befürchtest eine Schurkerei der Lagostomer? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die genug Mumm dazu haben.“
    Morgin löste seinen Blick von den tiefblauen Weiten des Horizontes und blickte Jemasmy erstaunt an, als ob er ihn zum erstenmal sähe. Nach einer Weile antwortete er: „Lagos … wer? Ach so, natürlich. Undenkbar ist es nicht, Seuthe. Man muß ihnen einfach mißtrauen. Sie sind in einer verzweifelten Lage. Von den umgebenden Phylen und Stämmen werden sie ins Delta gedrückt und sitzen nun dort fest. Die Flut, Stürme vom Innenwasser, und nichts, mit dem sie handeln könnten, nicht einmal genug zu essen. Überall sind sie von den raubgierigen Stämmen von Kepture eingeschlossen, die immer noch das altertümliche Orakel anwenden: Stoße eine Lanze in den Boden, und sprudelt kein Wasser hervor, so sind die Lagostomer in der Nähe deine Beute.
    Sie haben nichts, aus dem sie Schiffe bauen könnten, und selbst wenn sie es täten, es gibt kein Land im Innen- oder Außenwasser {12} , das sie aufnähme. Darum versuchen sie ständig, hier und da ein Stückchen Boden zu gewinnen, schleichen sich den Yast hinauf und versuchen, gleichzeitig Ombur und Incana zu täuschen. Diesen Verdacht hat jedenfalls Ruggou. Und das denkt wohl auch Molio Azendarach von den kurbischen Sturmhähnen. Ein heimlicher Pakt mit den Meorern, das ist es, was sie wirklich ausbrüten. Die Lagostomer wissen, daß wir zu Ruggou nach Ombur zurückkehren müssen. Wenn Ruggou erst über sie Bescheid weiß, dann ist Azendarach auch bald im Bilde. Dann waren alle ihre heimlichen Winkelzüge vergebens. Dann fordert Azendarach weiter seinen Tribut an Sklaven von ihnen, Ruggou macht ihre Westgrenze unsicher und hetzt die Haydars auf sie. Selbst die Meorer werden sich dann wieder von ihnen abwenden.“
    Jemasmy wagte eine kecke Bemerkung: „Ist es denn nicht die Pflicht

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