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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Purpur einzustufen. Es wird klar geraten, mit unseren Vorhaben fortzufahren.“
    „Also werde ich Trochanter, den unteren Kämmerer, anweisen“, sagte darauf Erisshauten.
    „Das empfiehlt sich in der Tat, und vergiß bitte nicht, daß unsere Gäste noch versorgt werden müssen.“
    „Es soll alles so geschehen, wie Ihr es bereits angeordnet habt.“
    Erisshauten bedeutete ihnen, ihm zu folgen, und ging – ohne ein weiteres Wort zu verlieren – zur Tür. Die Mitglieder der Gruppe sahen sich einen Moment lang zögernd an, dann folgten sie ihm einer nach dem anderen. Erisshauten geleitete sie aus der Kammer Molio Azendarachs hinaus auf den Treppenabsatz und stieg die steilen Stufen hinunter. Schon beim nächsten Absatz aber verließen sie den Weg, den sie gekommen waren, denn hier schloß Erisshauten eine Tür auf und führte sie zu einem anderen, äußerst verwinkelten Treppenhaus. Bevor sie den Raum des Phaneten verlassen hatten, hatte Meure sich unter dem Türbogen noch einmal nach ihm umgeschaut. Azendarach stand mit dem Rücken zu ihm vor einem der vielen Fenster. Die Hände hatte er hinter sich gefaltet, und er war in tiefes Nachdenken versunken. Worüber mochte er nachdenken? Konnte es eine schwerwiegende Entscheidung sein, welche Speise man den Gästen vorsetzen sollte? Wieso wurden ihretwegen Omen gelesen? Waren denn alle Klesh von dieser Manie besessen?
    Er drehte sich um und lief den anderen nach. Bald hatte er den letzten der Reihe eingeholt: der ulkige Vfzyekhr-Sklave hatte offensichtlich Schwierigkeiten, mit seinen kurzen Beinen den viel zu hohen Stufen zu folgen.
    Nach kurzer Zeit hätte niemand von ihnen mehr sagen können, an welcher Stelle der Festung sie sich befanden. Sie stiegen Treppen und Leitern hinab, passierten kurze Korridore und gingen durch Eingänge mit eisenbeschlagenen Türen, die sich hinter ihnen vernehmlich schlossen. Beleuchtet wurden die feuchten Gänge durch Öllampen, die ein wenig rußendes Öl verbrannten, oder durch schmale Schlitze, die geschickt in den Wänden ausgespart waren. Es ging ständig abwärts. In der ganzen Zeit stiegen sie nicht eine einzige Stufe hinauf. Niemand begegnete ihnen. Es schien, daß sie alle Bewohner der Festung oben in Azendarachs Kammer gesehen hatten, sonst wurden diese Hallen wohl nur von Geistern bevölkert. Von nirgendwo ertönte ein Geräusch, es gab nicht das geringste Anzeichen, daß irgend jemand hier wohnte. Doch immer wieder überquerten sie Korridore, und der Weg, den sie gingen, verzweigte sich. Wie ein Irrgarten mußte dieses Gemäuer von Gängen ohne Zahl durchbohrt sein.
    Die Beschaffenheit und der Geruch der Luft änderten sich kaum merklich, aber beständig. Zunächst war sie trocken und leicht staubig gewesen, aber seit einiger Zeit wurde sie dauernd feuchter und kühler. Meure verglich im Geiste, wie weit sie hinaufgestiegen waren und wie weit sie nun wieder hinuntergegangen waren, und er entschied, daß sie sich unter der Erdoberfläche befanden. Die Seitenwände waren noch immer aus Steinblöcken gefügt und hin und wieder von kräftigen Stützbalken durchzogen. Dann ging es noch eine Leiter hinab, und auf dieser Ebene waren die Wände aus dem Felsstein geschlagen. Hier gab es kaum noch Abzweigungen.
    Erisshauten führte sie zu einem Gemach von bescheidenen Ausmaßen. Möbliert war es mit Tischen und Bänken aus rohem Holz. Er wartete, bis sie auf den Bänken Platz genommen hatten, dann verließ er sie schweigend. Kurz darauf betrat ein anderer Mann das Zimmer, der ebenfalls einen dieser Pyramidenhelme von Cucany trug. Auf einem Tablett brachte er Näpfe, in denen ein Eintopf oder Gulasch schwappte. Heißer Dampf stieg aus den Schalen auf, die er vor ihnen auf den Tisch stellte. Der Mann verschwand und kehrte mit einigen Tonkrügen zurück, die ein sehr helles, aber bitteres Bier enthielten. Sie sahen sich unsicher in dem kleinen Raum um, betrachteten den Eintopf und das Bier, dann ergriffen die ersten zögernd ihren hölzernen Löffel.
    Der Helmträger sah seine Aufgabe als erfüllt an und verließ endgültig den Raum.
    Sie waren alle sehr hungrig, und nachdem sie sich an den Geschmack des Gerichtes gewöhnt hatten, aßen sie schweigend und schnell. Das Bier schmeckte sehr ungewöhnlich, aber es paßte zu dem Eintopf. Offensichtlich war alles in Ordnung, und so aßen sie aus den Näpfen und tranken das Bier in tiefen Zügen. Auch Morgin und das Haydar-Mädchen nahmen am Essen teil, aber sie aßen nur wenig, fast

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