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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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Jahrlänge tatsächlich stimmt. Der Umrechnungsfaktor erleichtert es, die Lebensalter der Bewohner verschiedener Planeten zu vergleichen. Er findet in der Statistik und in der Rechtsprechung Verwendung.“
    Die Incanaer tauschten untereinander Blicke aus. Azendarach fragte: „Der Gebrauch eines solchen Ausgleichsfaktors läßt mich vermuten, daß du aus einem großen Planetenbund kommst. Wie viele davon werden von Menschen wie uns bewohnt?“
    Meure kicherte albern: „Keiner!“
    „Auf wie vielen leben Menschen wie du?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Sind es mehr als zwanzig?“
    „Ja.“
    „Mehr als hundert?“
    „Ja.“
    Azendarach sah seine Gefährten an. „Dann muß es eine gewaltige Menge Menschen geben.“
    „Und wennschon“, sagte Erisshauten, „ Gorgensuchen. Ein Klesh wiegt zehn oder zwanzig von ihnen auf. Sie mußten nicht mit ihren Mitmenschen ums Überleben kämpfen, wie wir es taten. Sie streben nach Gleichheit und Einförmigkeit. Unser Ziel ist das Außerordentliche. Man kann diese Systeme nicht miteinander vergleichen. Wir werden ihnen anfangs um einiges voraus sein. Dann wird eine Zeit des Gleichgewichts folgen. Schließlich aber werden sie schwach werden, und der Sieg wird unser sein. Aber soweit ist es noch nicht. Zunächst muß die erste Aufgabe bewältigt werden!“
    Azendarach sagte zu Schasny: „Was ist dein Wunsch?“
    „Ich habe keinen Wunsch.“
    „Dann erhebe dich und folge mir!“
    Er richtete sich schwankend auf. Der Torwächter stützte ihn und drehte ihn sanft in die Richtung, in die sie gehen wollten. Sie verließen den Raum und gingen durch eine kleine Küche. Azendarach ging voran, und Bedetdznatsch und Erisshauten bildeten die Nachhut.
    Bedetdznatsch flüsterte Erisshauten etwas zu: „Azendarach ist möglicherweise nicht so wachsam, wie es nötig wäre.“
    „Ich habe bereits Vorsichtsmaßnahmen getroffen.“
    „Die Morgenlesung hat ganz klar ergeben, daß der Übertritt diesmal gelingt.“
    „Das hast du für dich behalten, nicht wahr?“
    „Seine Kleinlichkeit hat ihm den Phanetenstand eingebracht, soll er doch selber lesen, so gut er es eben kann …“
    „Man sagt, jeder, der liest, sieht eine andere Wahrheit. Stimmt das?“
    „Ja, es ist ein Unterschied zwischen dem, was du siehst, und dem, was es wirklich ausdrückt. Außerdem ändert es sich bisweilen. Ich habe schon mehr als einmal bei den Studenten beobachtet, daß es sich geändert hat.“
    „Was weißt du noch?“
    „Es mag Molio nicht.“
    „Warum?“
    „Dauernd Friede, niemals Krieg. Er ist ein Kanzel-Phanet, ein predigender Politiker. Solchen Leuten folgen höchstens die schmierigen Lagostomer.“
    „Das alles wird Cretus ändern, soviel weiß ich. Er ist ein Mann der Tat, das kannst du überall nachlesen. Der Rat brauchte damals fast zehn Jahre, um ihn unter Kontrolle zu bringen. Uns wird dazu eine Nacht genügen. Wenn nicht, dann bringen wir diese Legende für immer zum Verstummen.“
    „Ich werde dir etwas vorhersagen …“
    „Tu es nicht, das bringt kein Glück!“
    „Blödsinn! Auf das Glück wartet man nicht, das macht man selbst! Dann sage ich es dir eben so: Wenn Cretus erscheint, wollen wir ihm am Anfang etwas Raum geben. Wir wollen wachsam sein, aber den ersten Zug, den er vorhat, den soll er ruhig ausführen.“
    „Er wird Azendarach erledigen?“
    „Der Unsicherheitsfaktor ist groß, aber es spricht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür.“
    „Wie hoch ist der Unsicherheitsfaktor genau?“
    „Er liegt bei Orange.“
    „Dann bist du kein Leser, sondern ein Träumer! Unsicherheitsfaktor Orange, das bedeutet noch immer: kleinstmögliche Ungewißheit.“
    „Meinetwegen, ich gebe zu, der Faktor war sehr gering, aber er war da.“
    „Schon gut. Paß jetzt auf, die Stufen sind sehr tückisch.“
    Sie waren am Ende eines langen Tunnels angelangt und stiegen nun eine steile Treppe hinab. Erisshautens Warnung war durchaus angebracht, denn die Stufen waren tatsächlich dunkel, feucht und schlüpfrig. Dauernd änderte ihre Richtung und ihre Breite. Wenn man nicht genau achtgab, konnte man leicht zu Fall kommen. Schließlich erreichte die Gruppe ein kleines, kahles Vorzimmer, dem sich ein größerer Raum anschloß. Die dunklen Felswände verschluckten das Licht der flackernden Öllampen.
    Azendarach erklärte Meure, was er zu tun hatte: „Du sollst diese Laterne halten und in jenen Raum gehen. Dort wirst du ein glänzendes Drahtgebilde finden. Das wirst du hochhalten, und du wirst es

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