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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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»Nein«, lehnte er heiser ab.
    Novak lächelte blinzelnd, entzückt darüber, ihm eine weitere Antwort entlockt zu haben.
    »Du könntest als Zuschauer fungieren, wenn ihre Zeit gekommen ist. Es wird sicherlich nicht lange dauern. Vajda arbeitet schnell. Er war schon immer sehr effizient.«
    Imre klammerte sich an der Bettkante fest. Das Entsetzen verdunkelte seine Sicht. Er drohte ohnmächtig zu werden, taumelte am Rand dieses tiefen, finsteren Abgrunds.
    »Armer Mann«, gurrte Novak. »Ich fühle mit dir, schließlich bin ich selbst alt und gebrechlich. Der Schmerz ist grausam, nicht?« Er fasste in seine Tasche und zog ein Tablettenfläschchen heraus. Er schüttelte es, schraubte es auf und ließ eine Kapsel in seine Hand gleiten. »Starke Schmerzmittel. Soll ich dir eine geben? Ich werde dir nicht die ganze Flasche dalassen, weil du sie alle auf einmal schlucken würdest, du unartiger Bursche. Aber ich werde dir diese eine Tablette geben, wenn du mir dafür eine Sache erklärst, die mich noch immer vor ein Rätsel stellt.«
    Novak wartete, dass Imre nach der Kapsel greifen, darum betteln, ihn fragen würde, was diese eine Sache war, die ihn vor ein Rätsel stellte. Doch Imre hätte nicht sprechen können, selbst wenn er es gewollt hätte. Er war völlig paralysiert. Die Angst hatte ihn zur Salzsäule erstarren lassen.
    Novak verengte die Augen zu hellen, faltigen Schlitzen. »Ich möchte wissen, wieso dein Lustknabe dir noch immer so ergeben ist. Als ich jung war, machte ein Mann mich im Austausch für Essen und Unterkunft zu seinem Sexsklaven, genau wie du es mit Vajda getan hast. Weißt du, was ich mit ihm angestellt habe, als ich älter war?«
    Bitte. Nein. Erzähl es mir nicht. Imre schloss die Augen und beschwor eine ohrenbetäubend laute Wiedergabe von Bachs erstem Brandenburgischen Konzert in seinem Kopf herauf, um die Worte auszublenden.
    Novaks Worte schnitten durch die Musik wie ein heißes Messer durch Butter. »Ich habe ihm Streifen für Streifen die Haut abgezogen«, sagte er fast liebevoll. »Vielleicht sollte ich das auch bei der Frau machen. Lass uns eine Strichliste führen, Imre. Für jede Frage, die du von jetzt an nicht beantwortest, werde ich ihr ein Stück Haut abschälen – während du zusiehst.«
    Er legte die Tablette auf die Decke über Imres Pritsche und stand auf.
    »Nimm sie ein«, meinte er großzügig. »Ich kann vernünftig sein, wenn du es ebenfalls bist. Ich bin allein, genau wie du. Wir könnten wirklich interessante Unterhaltungen führen, wenn du dich nur dazu herablassen würdest, mit mir zu sprechen. Letztendlich sind wir beide einfach zwei alte Männer mit dem Tod vor Augen. Du machst mich neugierig. Vajda hat seine Kultur und seinen Intellekt dir zu verdanken, oder? Tatsächlich bist du schuld daran, dass er sich auf einmal zu fein war, um weiter für Leute wie mich zu arbeiten.« Gackernd tätschelte er Imre die Schulter.
    Der verzog das Gesicht.
    »Ich hoffe, dass es Vajda gelingt, die Frau zu mir zu bringen«, sinnierte Novak. »Ich werde die Bestrafung an dir durchführen, wenn es sein muss, aber um ganz ehrlich zu sein … einen krepierenden alten Mann, der bereits von Schmerzen zerfressen wird, zu foltern, ist weit weniger befriedigend. Der Schmerz ist dir schon zu lange ein treuer Begleiter, da würde die Erfahrung ein bisschen enttäuschend ausfallen. Aber keine Sorge. Ich bin sicher, András könnte selbst einem sterbenden Wrack wie dir noch lebhafte Reaktionen entlocken. Er ist sehr talentiert. Du wirst schon sehen.«
    Imre presste die Lider zusammen. Die Tränen liefen gegen seinen Willen über.
    Einer von Novaks Männern öffnete die Tür, der andere klappte den Stuhl zusammen. Sie warteten, bis ihr Boss hinausgeschlurft war.
    »Genieß die Pille, Imre.« Novaks spöttische Stimme wehte ins Zimmer, als er den Flur hinabging.
    Die Tür wurde zugeschlagen, das Schloss rappelte. Imre war wieder allein.
    Die Starre fiel von ihm ab. Dafür überkam ihn vor Entsetzen ein unkontrollierbares gewaltsames Zittern.
    Als das Schlimmste vorüber war, nahm er die Tablette und schob sie unter die Matratze. Gut möglich, dass er sie später dringender benötigte als jetzt.
    Seine Finger strichen über das Metallgestell der zerbrochenen Brille. Er zog sie heraus. Dann lockerte er die größte Scherbe des kaputten Glases und löste sie vorsichtig aus dem Rahmen. Die Brille war alt und aus echtem Glas gefertigt, nicht aus Kunststoff, die Scherbe ein dickes, hartes Dreieck mit

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