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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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jederzeit zur Strecke bringen, aber für Imre läuft die Zeit ab. Ich bin schon jetzt verzweifelt. Novak hat einen Termin festgelegt, wann er anfängt mit … «
    »Es tut mir leid für Imre, und auch für dich, aber das ist nicht mein Problem«, unterbrach ihn Tam. Ihre Stimme war nicht laut, aber kristallklar. »Das Risiko, bei deinem Irrsinnsplan zu sterben, ist zu hoch. Damit kann ich mich abfinden, wenn Stengl tot ist. Aber ich habe nicht die Absicht, diese Welt zu verlassen, bevor er es tut. Auf gar keinen Fall, und das ist mein letztes Wort. Verstanden?«
    Ein Muskel zuckte in Vals Wange. Seine Nasenflügel bebten, als er tief und ergeben seufzte. In einer Sprache, die sie nicht kannte, murmelte er etwas, das nach einer Obszönität klang, dann nickte er. »Abgemacht.«
    Tamara drehte sich um und starrte durch den Spiegel in Vals Augen. Es war leichter, sie dort anzusehen als direkt. Eine winzige Distanz zu seinem Charisma. Nur so viel, dass sie atmen konnte.
    Sie dachte an das, was in der Küche vorgefallen war. An die verzehrende Lust, die sie empfunden hatte. Janos war stark genug, überwältigend genug, um sie im Hier und Jetzt zu verankern, zumindest während er sie vögelte. Sie konnte sich in ihm verlieren und würde dann jenes heruntergekommene Hotelzimmer, das schäbige rote Kleidchen nicht mehr sehen. Oder Stengl, der lüstern auf sie herabstierte und sich über die Lippen leckte.
    Ihr Magen verkrampfte sich schmerzhaft. Sie kniff die Augen zusammen, beugte sich über das Waschbecken und ließ eiskaltes Wasser über ihr Gesicht laufen.
    Als sie sich, ihre Haut taub vor Kälte, wieder aufrichtete, um Atem zu schöpfen, reichte ihr Janos eins der flauschigen Handtücher. Sie trocknete ihr Gesicht ab, an dem sich weiterhin hartnäckige Spuren von Wimperntusche hielten, egal, wie oft sie das Zeug wegzuwischen versuchte.
    Tam betrachtete sich im Spiegel. Sie war leichenblass, abgesehen von der heißen Röte, die beide Wangenknochen überzog. Ohne zu lächeln, ragte Janos hinter ihr auf. Zorn, Frustration, Verlangen strahlten in Wellen von ihm ab.
    Er begehrte sie. Die Intensität seines dunklen Blicks versengte ihr die Haut. Sie spürte die Hitze, das Brennen, den Sog. Dieser Teil zumindest war nicht geheuchelt, unabhängig davon, was er sonst von ihr wollte. Seine Lust war echt.
    Tam war daran gewöhnt, dass Männer diese Schwingungen abgaben, aber sie hatte sie nie bei einem Mann erlebt, der derart beherrscht war – und sich so wenig vor ihr fürchtete. Seine innere Kraft war enorm und unergründlich. Sie fühlte sich von ihr angezogen, verlockt.
    Janos hatte seinen verführerischen, neckenden Charme abgelegt. Er spielte keine Rolle mehr. Die Zeit für Geplänkel war vorbei. Tam holte bebend Luft, dabei lauschte sie dem heftigen Pochen ihres Herzens, das in ihren Ohren dröhnte, und dem schrillen Monolog in ihrem Inneren. Du kannst dir das nicht erlauben. Du hättest es auch zuvor nicht gedurft und darfst es noch immer nicht, Idiotin .
    Aber in ihr rührte sich etwas Hungriges, Elektrisierendes, das sich einfach nur auf ihn stürzen wollte, ihn rumschubsen und provozieren, gegen ihn kämpfen, ihn treten und schlagen, sich auf eine sehr spezielle, hitzige Weise an ihm austoben.
    Die sexuelle Energie, die zwischen ihnen in der Luft lag, war so intensiv und feurig geworden, dass sie sie schwer auf ihrer Haut spürte. Sie wurde atemlos, panisch, als das Gefühl sie unerbittlich zu ersticken drohte.
    »Komm nur nicht auf dumme Ideen«, schleuderte sie ihm entgegen. »Die Droge wirkt nicht mehr.«
    »Ich weiß. Und darüber bin ich froh.«
    »Ach, bist du das? Nun, ich schätze, du hattest ihre Wirkungsdauer bis zum letzten Sekundenbruchteil berechnet.«
    »Nein, nicht ganz so präzise. Es gab zu viele Variablen. Ich hatte eher ein Zeitfenster von fünfzehn Minuten erwartet. Aber du hast mehr gegessen, als ich gedacht hatte. Dadurch wurde der Effekt abgeschwächt.«
    »Vermutlich ist das der Grund, warum ich so lange brauchte, um die Wahrheit zu erkennen.«
    »Ja, vermutlich.«
    Sein lässiges Eingeständnis versetzte sie in Rage. Versuchte er am Ende, sie zu trösten, weil sie sich so leicht hatte manipulieren lassen? Dieser herablassende Mistkerl.
    Tam senkte den Blick auf ihre zu Fäusten geballten Hände. »Du bist hier, weil du mehr willst, nicht? Du glaubst, du hast gewonnen. Du hast meine Schwachstelle gefunden, und das berechtigt dich, mich zu nehmen, bis ich mich unterwerfe, oder was denkst

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