Stunde der Vergeltung (German Edition)
schaffen können, mit etwas mehr Zeit … «
»Du hast eine sehr hohe Meinung von dir«, fiel sie ihm bissig ins Wort.
»Mit etwas mehr Zeit«, fuhr er unbeirrt fort, »hätte ich es schaffen können. Im Shibumi ist es mir gelungen. Aber Imre hat keine Zeit und ich auch nicht.«
»Also ging es von Anfang an nur um Imre? Das habe ich mir gedacht.« Tam verspürte den irrationalen Drang, zu weinen, zu schreien, ihn wegzustoßen. »Und gar nicht um mich.«
»Nein.« Val verzog gequält das Gesicht. Seine Arme umschlossen sie, er drehte sie um und schmiegte seine Brust fest an ihren Rücken. Sie fühlte die Ausbuchtung seiner Erektion gegen ihre Pobacken pochen. »Gott, nein. Ich begehre dich. Daran darfst du nicht zweifeln.«
Tamara kniff die Lider zusammen. Das musste er natürlich sagen. Sie wäre eine hirnverbrannte Irre, wenn sie ihm glauben würde. Trotzdem verharrte sie in seiner warmen Umarmung, während ihre Vernunft den Dienst quittierte.
Janos fühlte sich so gut an. Jede einzelne ihrer Körperzellen saugte durstig seine heiße Energie auf. Es gab so viel davon. So viel von ihm. Er war zu köstlich.
»Es passt trotzdem nicht zusammen«, sagte sie starrsinnig. »Was hat unser Sex mit Imre zu tun? Wir werden uns unseren Weg in Novaks Festung nicht erficken können.«
Er ließ das Gesicht auf ihre Schulter sinken und fing wieder an, sie zu küssen. »Du hast mich entlarvt«, murmelte er. »Ich wollte dich, aber ich kam einfach nicht an dich ran und konnte nicht länger warten. Vergib mir. Ich bin ein hinterhältiges porcone . Jetzt ist die Wahrheit heraus.«
»Hör auf, dieses Wort zu gebrauchen«, fauchte sie.
Er hob den Kopf und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen. »Welches Wort?«
»Wahrheit«, antwortete sie schneidend. »Das nervt mich.«
Seine Miene wurde düster. »Natürlich tut es das. Denn es ist das, was du mehr als alles andere brauchst, stimmt’s? Die eine Sache, nach der du dich verzehrst, ob es dir bewusst ist oder nicht.«
Tam stieß ein Schnauben aus. »Und woher willst du von dieser verborgenen Sehnsucht wissen?«
»Weil ich sie teile. Wir beide sind vom selben Schlag.«
Die tiefe, sanfte Vibration seiner Stimme war der magische Auslöser, der ihre Abwehr zum Einsturz brachte. Tam hörte auf, gegen Janos anzukämpfen und auch gegen sich selbst. Ihr Körper sehnte sich nach Berührung. Sie grub die Fingernägel in seinen Unterarm, und mit jedem langsamen, geschickten Streicheln über ihre Haut stockte ihr der Atem.
Val schob die Hand zwischen ihre Beine und liebkoste die feuchte Furche zwischen ihren Schamlippen mit einer Fingerspitze, ohne jede Eile, in sie einzudringen. Es war nur eine Einladung, ein sanfter Aufruf an all ihre Nerven, sich bereitzumachen, sich auf einen prickelnden Ansturm der Empfindungen einzustellen. Er rieb ihren Kitzler mit trägen, zurückhaltenden Kreisbewegungen, um Tam zu zeigen, dass er große Pläne hatte … und oh …
Gott . Eine Gefühlswelle rauschte durch ihren Körper. Die aufgestaute Spannung von Jahren, gnadenlos freigesetzt durch seine zarte Berührung, pochte durch sie hindurch. Tränen schimmerten in ihren Augen. Sie kniff sie zusammen.
»Ich berühre dich kaum, und du schmilzt dahin«, murmelte er. »Das ist wunderschön.«
Nur fühlte Tam sich dabei nicht wunderschön. Sie fühlte sich ausgeliefert und armselig – und unfassbar idiotisch. Sie konnte es nicht ertragen, schon so bald wieder in die Rolle der Idiotin zu schlüpfen. Gleichzeitig konnte sie ihn nicht wegstoßen.
Also wählte sie einen anderen Ausweg.
Instinktiv legte sie einen Schalter in ihrem Kopf um. Es war eine Technik, die sie in sehr jungen Jahren gelernt und die ihr gute Dienste geleistet hatte. Ihr verführerisches Sirenen-Alter-Ego übernahm die Führung, der Teil von ihr, der Männer vor Lust in den Wahnsinn treiben konnte, während sie im Geist eine Einkaufsliste schrieb. Nach der Sache mit Novak hatte sie eigentlich nie wieder in diese Rolle schlüpfen wollen. Doch dieser Teil von ihr war bereit, seinen Job zu erledigen, und es war eine Erleichterung, zu spüren, wie diese Macht in ihr zum Leben erwachte, gefördert durch Tams Vertrauen in ihre eigene Schönheit und ihre geübte Fähigkeit, Lust zu bereiten.
Sie hatte sie nie im Stich gelassen, außer bei Kurt Novak. Aber er hatte eine besondere Herausforderung bedeutet, nachdem er zugleich weniger und mehr als ein menschliches Wesen gewesen war.
Doch Janos war wunderbar menschlich. Sie würde ihn in die
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