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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Gedanken und Sorgen schwirrten durch ihren Kopf. Sie war zu aufgewühlt, um sie zu sortieren.
    Aber eine Sache ließ sie nicht los. Sie nagte an ihr, verursachte ihr ein mulmiges Gefühl und raubte ihr den Schlaf. Ein wahlloses, irrelevantes Detail.
    »Janos«, wisperte sie.
    Er gähnte. »Wir haben nun schon einiges zusammen durchgestanden«, meinte er schläfrig. »Und wir haben uns zweimal geliebt. Könntest du mich nicht Val nennen?«
    »Das war keine Liebe, was wir gemacht haben, und wüsste ich deinen echten Namen, würde ich ihn benutzen.«
    Er schwieg einen Augenblick. »Val ist so echt wie jeder andere Name, Tamar Zadro.«
    Der Name aus ihrer Kindheit bewirkte, dass sie ein kaltes Frösteln überlief. »Nenn mich bitte Tam Steele«, sagte sie steif. »Verrate mir eines, Janos.«
    »Wenn ich kann. Aber nur, wenn du mich Val nennst.«
    »Wie alt warst du? Als dir das passiert ist?«
    Er tat nicht so, als wüsste er nicht, worauf sie sich bezog, allerdings schwieg er so lange, bis sie schon glaubte, er würde gar nicht mehr antworten.
    »Beim ersten Mal?«, fragte er schließlich. »Elf.«
    Sie zuckte in der Dunkelheit zusammen. »Großer Gott.«
    Stille Minuten verstrichen. Endlich setzte Val sich auf und stieß ein scharfes, verärgertes Schnauben aus. »Hör auf, dir darüber den Kopf zu zerbrechen.«
    Tamara reagierte verdutzt. »Was? Wovon sprichst du?«
    »Ich kann hören, wie du darüber nachgrübelst. Hör bitte auf. Ich selbst denke so wenig wie möglich daran.«
    Sie musste unwillkürlich lachen. »Ich versuche es.«
    Nach einer kurzen Pause meldete er sich wieder zu Wort. »Und du? Wie alt warst du?«
    »Fünfzehn.«
    »Puh.«
    Nach ein paar Sekunden des Schweigens war Tam diejenige, die fauchte: »Würdest du verdammt noch mal aufhören, dir darüber den Kopf zu zerbrechen?«
    Val lachte leise. »Scheinheiliges Luder.«
    »Ja, das bin ich«, sagte sie verdrießlich. »Wenn du jetzt die Güte hättest, dein Gefasel einzustellen und mich endlich schlafen zu lassen.«
    »Du hast damit angefangen.«
    »Halt die Klappe, Janos.«
    »Nenn mich um Himmels willen Val«, wiederholte er erschöpft und rollte sich auf die Seite, sodass er ihr den Rücken zuwandte.
    Tamara starrte eine sehr lange Weile in die Dunkelheit und versuchte, an gar nichts zu denken.

15
    Trotz seiner Müdigkeit fand er einfach keinen Schlaf. Er fühlte sich aufgekratzt, hyperaktiv. Die Gegenwart dieser Frau wirkte auf sein Gehirn wie ein starkes chemisches Aufputschmittel. Wenn er sie in seiner Nähe behielte, würde er womöglich nie wieder schlafen.
    Tam und die Kleine schliefen noch immer. Sie hatte die Arme fest um Rachel geschlungen und kuschelte sich eng an ihren Rücken. Der dunkle Lockenkopf des Kindes lag unter Tams Kinn. Sie sah aus wie ein kleines Mädchen, das fürchtete, man könnte ihm seine Puppe wegnehmen.
    Er würde das niemals tun, schwor er sich im Stillen. Nicht er. Eher würde er sterben.
    Das Handy vibrierte in seiner Hosentasche. Val zog es heraus und öffnete die SMS von Donatella. Sie war knapp und auf den Punkt.
    Treffen mit La Santarini, Dienstag 10:30.
    Freue mich auf Paris, baci e abbraci, D.
    Die Erleichterung trieb ihm fast die Tränen in die Augen. Er atmete tief ein. Bei einer Sache, die für quälende Angst und Ungewissheit sorgte, war er einen Schritt weiter, auch wenn da noch jede Menge anderer unangenehmer Dinge auf ihn warteten.
    Val fiel Rachels rosarote Kuscheldecke, die über dem Stuhl hing, ins Auge. Sie brachte ihn auf eine Idee. Er durchstöberte seine Jacke nach dem Kästchen mit den Miniaturpeilsendern, das er immer bei sich trug, wählte denselben Typ aus, mit dem er schon Tamaras Schmuckkoffer verwanzt hatte, entschied sich wegen der höheren Batteriekapazität jedoch für das etwas größere Modell.
    Drei Tage garantiert, pries der Katalog an. Eher mehr.
    Es waren nicht die Sender, die PSS akzeptiert hatte und die er sonst benutzte. Im Zuge seiner Recherchen über die McClouds und Seth Mackey war er auf das faszinierende Sortiment im Onlinekatalog von SafeGuard gestoßen. Er hatte eine Reihe von Produkten geordert, sie getestet und eine angenehme Überraschung erlebt. Ihre Software war besser als die von PSS, und ihm gefielen die schicken, bedienerfreundlichen Designs. Die Peilstifte, wie sie im Katalog hießen, waren winzige X-Ray-Specs-GPS-Tracker, die kleinsten davon so schmal wie ein Grassamen. Eine scharfe Nadelspitze erlaubte eine leichte Anbringung, ein Auftrennen von Nähten

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