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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Lebenslage.«
    Tamars Mund wurde ernst, als sie sich nach Rachels schlafender Gestalt im Bett umsah. »Wir dürfen uns nicht in der Nähe des Flughafens von Seattle blicken lassen.«
    »Du hast recht. Wir werden in Portland abfliegen, was bedeutet, dass zu unserer Reisezeit noch mindestens zwei weitere Stunden Autofahrt hinzukommen. Deshalb müssen wir aufbrechen. So bald wie möglich.« Er schaute zu Rachel.
    Tams Miene verdüsterte sich. »Sie braucht ihren Schlaf«, wandte sie trotzig ein. »Sie ist letzte Nacht spät ins Bett gekommen und total am Ende.«
    Val fühlte, wie sein Kiefer zu zucken begann. »Ich hole meinen Laptop aus dem Wagen und buche die Flüge«, erklärte er grimmig. »Wenn ich zurückkomme, müsst ihr fertig sein.«
    »Wir werden zuerst frühstücken«, erklärte Tamara. »Zusammen mit Erin und Connor und Kev und Sveti, um den Schlag abzumildern. Ich kann das Kind nicht einfach ohne jede Vorbereitung bei ihnen absetzen und verschwinden, Janos, darum plane das mit ein, wenn du die Flüge buchst.«
    »Nenn mich Val«, verlangte er zähneknirschend. Sie tat es nicht.
    Beflügelt von einem wilden Hochgefühl sprintete Val durch die belebende Kühle des Waldes. Seine Füße berührten kaum den Boden. Er konnte die Quelle seiner Euphorie nicht orten. Bestimmt waren es die Nachwirkungen der intensiven sexuellen Begegnung. Dieses Mal hatte er sie nicht gefilmt. Dieses Mal gehörte allein ihnen. Es war geheim und privat. Er hätte es aufzeichnen sollen, um zu Imres Schutz weiteres Material parat zu haben, aber er hatte es nicht über sich gebracht.
    Nächstes Mal. Denn es würde ein nächstes Mal geben, und noch eins und noch eins. Wann immer er sich in der Nähe dieser Frau befand, würde er versuchen, sie zu verführen. Sein Drang, gegen ihre Mauern anzustürmen, war unkontrollierbar. Seltsam, aber allmählich gewöhnte er sich daran, völlig die Kontrolle verloren zu haben.
    Es war unvernünftig gewesen, sich so gehen zu lassen, weil Tamara ihn bei der kleinsten Provokation unter Drogen setzen, mit Elektroschocks bearbeiten oder erschießen könnte. Doch was sie letzte Nacht getan hatten, hatte sich in sein sensorisches Gedächtnis eingebrannt. Jedes Wort, jede Geste. Jedes sinnliche, gefährliche, tödliche Detail an ihr.
    Val setzte sich in den kalten Geländewagen und brachte die Blutzirkulation in seinen tauben Fingern wieder in Gang, um sie aufzuwärmen. Dann loggte er sich in seinen Laptop ein und fand einen Nachmittagsflug via Atlanta nach Rom. Obwohl es angesichts von Tamaras Verzögerungstaktik und ihrem Widerwillen, das Kind zurückzulassen, zweifelhaft war, ob sie ihn wirklich erwischen würden. Er verstaute seine Pistole in dem Fach neben dem Sitz. Es tat ihm in der Seele weh, sie nicht mitnehmen zu können, aber eine Pistole erregte selbst in aufgegebenen Gepäckstücken Aufmerksamkeit.
    Als er zurückkam, stellte er erleichtert fest, dass Tamara gut mit den Vorbereitungen vorangekommen war, nachdem er sie allein gelassen hatte. Rachel war gebadet, angezogen und in ihren Mantel gehüllt. Tam sammelte die Schätze ihres gestrigen Kaufrauschs ein und stopfte sie zurück in die Einkaufstaschen. Sie war leger gekleidet: Designerjeans, dazu ein weiter beigefarbener Pullover.
    »Ich kann nicht in ein Flugzeug steigen und Gefahr laufen, dass meine Unterwäsche und Kosmetika aus einer Papiertüte herausfallen«, beklagte sie sich.
    »Ich habe dieses Problem vorhergesehen und dir deswegen gestern einen Koffer bestellt«, antwortete er ruhig.
    »Hm.« Ohne ein Danke warf sie die Sachen in den Koffer, den er aus dem Wagen mitgebracht hatte, und schlüpfte in ihren Mantel.
    Sie nahm Rachel hoch, aber die Kleine lehnte sich von ihr weg und streckte die Arme nach Val aus. Er schwang sie auf seine Schultern und schritt in zügigem Tempo zum Hauptgebäude des Hotels, während Tam missmutig hinter ihm hertrottete.
    Obwohl sie jede Menge Gesellschaft hatten, war das Frühstück eine steife Angelegenheit. Val trank nur einen Kaffee, dabei starrte er immer wieder grimmig auf seine Armbanduhr, während Minute um Minute verstrich. Sveti versuchte, Rachel zu überreden, Rührei und Pfannkuchen zu essen, aber das Kind, das realisiert hatte, dass die Abreise seiner Mutter unmittelbar bevorstand, war unleidlich. Tams um den Tisch versammelte Freunde musterten Val ausnahmslos mit kalten Blicken, denn obwohl sie ihnen nicht genau gesagt hatte, wohin sie wollten oder warum, hegten sie einen Verdacht – auch gegen

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