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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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erübrigte sich. Die winzige Elektronik und die Miniaturbatterie waren von einer schlanken Plastikkapsel umschlossen. Man musste sie nur in einen Saum oder unter ein Futter schieben, und die Sache war erledigt.
    Mit einem Blick zu Tam vergewisserte er sich, dass sie noch schlief. Sie würde seine Vorsichtsmaßnahme als Bedrohung auffassen, falls sie ihn dabei ertappte, doch sollten sie die Tracker je brauchen, würde sie ihm dankbar sein.
    Val agierte schnell und geräuschlos. Er versteckte einen Sender in Rachels Teddybär, einen zweiten im Polster ihres neuen Kinderwagens, einen dritten in ihrer Winterjacke. Vielleicht zu viel des Guten, aber das war ihm egal. Er war derjenige, der das Kind in Gefahr gebracht hatte. Er wollte sich absichern, sollte der Kleinen etwas zustoßen, während sie in Europa waren. Val wünschte nur, die Batterien würden länger halten.
    Val setzte seine Kung-Fu-Übungen fort, die er nun schon seit mehreren stillen Stunden praktizierte. Er versuchte, in der Matrix zu meditieren, aber er stand zu sehr unter Stress, um die nötige Konzentration aufbringen zu können.
    Er musste seine fünf Sinne beisammenhalten – nicht so sehr wegen der Feinde, die sich gegen sie zusammengerottet hatten, sondern wegen Tam selbst. Der Umgang mit ihr erforderte konstante Aufmerksamkeit. Sie war schlau, durchtrieben und kratzbürstig – und verteufelt schön. Mit der Kraft eines Gewittersturms brachte sie seine Stromkreise zum Erliegen.
    Er fühlte ihren Blick im Nacken, während er sich in die Tiger-Stellung sinken ließ. Nur kurz sah er sie an, als er sich um die eigene Achse drehte. Auf einen Ellbogen gestützt, beobachtete Tam ihn argwöhnisch mit zusammengekniffenen Augen. Ohne sie weiter zu beachten, führte Val die Figur zu Ende aus.
    Als er fertig war, stand Tam auf und gab mit dem Rücken zu ihm eine Nummer in ihr Handy ein. Leise sagte sie auf Portugiesisch: »Rosalia? Ja, ich bin es, Tam … ja, ich rufe nur an, um zu fragen, ob … Ach, wirklich? Das ist wundervoll, Rosalia, Gott sei Dank. Ich bin froh, dass ihr die Sache so schnell aufklären konntet … Nein, Rachel und ich sind gerade nicht in der Stadt … Ja, noch ein paar Tage. Wie lange genau, weiß ich noch nicht. Machen Sie einfach Urlaub und erholen Sie sich, ich werde Sie anrufen, sobald ich zurück bin … In Ordnung. Ich möchte Ihnen auch danken. Passen Sie auf sich auf, Rosalia. Bis bald.«
    Tam klappte das Handy zu und starrte ihn finster an. Er reagierte mit einem »Ich hab es dir doch gesagt«-Achselzucken.
    »So, und was jetzt?«, blaffte sie. »Lass diesen arroganten Blick. Es war niederträchtig, dass du das überhaupt getan hast. Du hast die arme Frau zu Tode erschreckt. Gar nicht zu reden davon, wie sich ihre Söhne gefühlt haben müssen. Du solltest ihnen Schmerzensgeld für entgangenen Schlaf und seelisches Leid zahlen. Sie an ihrem Arbeitsplatz zu demütigen, nur um an mich ranzukommen, war unverzeihlich.«
    Val zuckte die Schultern. »Wenn du möchtest, zahle ich ihnen Schmerzensgeld, sobald das hier überstanden ist. Aber jetzt krieg dich wieder ein. Ich habe ein Treffen mit Ana Santarini arrangiert. Wir haben in zwei Tagen eine Verabredung mit ihr.«
    Tam runzelte die Stirn. »So lange noch? Wir vergeuden also einen ganzen … «
    »Sie ist in Italien«, erinnerte er sie geduldig. »Wir verlieren einen Tag durch die Reise, und nach unserer Ankunft in Rom haben wir noch eine stundenlange Autofahrt vor uns. Hast du ausreichend Schmuck dabei, um ihn einer Kundin zu zeigen, ohne dass du zuvor nach Hause musst, um mehr zu holen? Ich fürchte, es wäre riskant, zurückzufahren.«
    »Ich habe alles dabei, was du im Shibumi gesehen hast, und noch ein bisschen mehr. Natürlich ist nichts davon aufgerüstet, aber in meinem Koffer befindet sich alles Nötige, um das nachzuholen.«
    »Gut. Dann sollten wir uns auf den Weg machen.«
    »Val«, meinte sie zuckersüß. »Dir ist ein klitzekleines, aber überaus wichtiges Detail entfallen. Du hast meinen Ausweis korrumpiert. Ich habe zwar noch andere, aber ich nehme an, mit denen hast du dasselbe angestellt?«
    »Ich habe einen neuen Pass für dich besorgt«, erklärte er und wich der Landmine in ihrer Frage damit geschickt aus. »Heute bist du Anita Borg. Aus Belgien.«
    »Ich will keinen, der bei PSS aktenkundig ist«, warnte sie ihn.
    »Von diesem wissen sie nichts. Ich habe ihn vor Wochen heimlich anfertigen lassen. Auf meine Kosten. Ich halte mir gern Optionen offen. In jeder

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