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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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Anstalten, zu verschwinden. Er schnitt ein Stück von seiner tagliata ab und kaute, während er sie nachdenklich betrachtete, dann wischte er sich mit einer Serviette über den Mund. »Ach, nein?«
    »Nein«, bestätigte sie mit Nachdruck und bezwang das Bedürfnis, es noch mal zu sagen – wie ein flauschiges Lamm zu blöken und mit jeder Wiederholung an Glaubwürdigkeit einzubüßen.
    Er nippte an seinem Wein. »Es schien dir zu gefallen«, bemerkte er.
    »Ob es mir gefiel oder nicht ist nicht der springende Punkt. Ich bin müde und kann mich keinem weiteren Blitzkrieg stellen. Ich will nur schlafen und brauche Ruhe und Ungestörtheit.«
    »Es muss nicht so ablaufen«, sagte er mit betörender Stimme. »Ich kann sanft sein. Spielerisch. Ich kann es auf jede Weise tun, die dir vorschwebt.«
    »Das ist es, wovor ich mich fürchte«, platzte sie heraus.
    Val sah sie an. »Du fürchtest dich davor, herauszufinden, was du dir wirklich wünschst?«
    Seine aalglatte Überlegenheit ärgerte sie. »Hör auf mit deiner blöden Psychoanalyse, Val. Du bist ein Auftragskiller. Kein Psychiater.«
    »Ich bin kein Auftragskiller«, widersprach er freundlich. »Aber dieses ganze Gerede über Sex erinnert mich daran, dass ich dich etwas fragen wollte.«
    Tam wappnete sich. »Schieß los.«
    »Warum verhütest du nicht? Man sollte doch annehmen, eine Frau wie du wäre auf alles vorbereitet.«
    Ihr sträubten sich die Nackenhaare. »Eine Frau wie ich?«, wiederholte sie langsam. »Was genau willst du damit ausdrücken?«
    Er machte diese wedelnde Handbewegung, die sich nur Südländer erlauben konnten, ohne weibisch zu wirken. »Professionell. Pragmatisch. Risikofreudig.«
    Tam hielt das Weinglas zwischen ihren Fingern und überlegte zum ersten Mal, ob sie ihm die schnöde, ungeschönte Wahrheit gestehen sollte. Sie war zu müde, zu fertig, litt zu sehr unter Jetlag, um der Frage auszuweichen.
    »Ich lebe seit Jahren zölibatär«, erklärte sie. »Und ich hatte die feste Absicht, das für den Rest meines Lebens beizubehalten. Darum sah ich keinen Grund, meinen Körper mit künstlichen Hormonen vollzupumpen.«
    Val wirkte leicht schockiert. »Wirklich? Du? Was für eine Verschwendung. Allein die Idee ist ein Verbrechen. Warum nur, um alles in der Welt?«
    Sie wollte ihn schon ankeifen, er solle sie in Ruhe lassen und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern, aber die Worte blieben irgendwo unterwegs stecken und verloren sich in einem langen Schweigen. »Kanntest du Kurt Novak?«, fragte sie schließlich.
    Val verzog angewidert den Mund. »Zu meinem Bedauern, ja. Er war der letzte Abschaum.«
    »Das war er. Und Georg Luksch?«
    »Kein Stück besser. Kurts sabbernder Schoßhund.«
    »Exakt. Ich hätte mich niemals mit ihnen einlassen dürfen, aber ich tat es. Ich wollte Rache für jemanden, den Kurt ermordet hatte. Der Schuss ging nach hinten los.«
    »Ich verstehe«, murmelte er.
    Tam schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. »Nach den beiden war diese Sache für mich erledigt. Ich war fertig mit den Männern. Ich dachte, sie wären beide gestorben an dem Tag, als Kurt getötet wurde. Ich wünschte, ich hätte Georg genauer überprüft. Es wäre mir eine Freude gewesen, selbst die Ehre zu haben, nach allem, was er … nun ja. Wie auch immer.«
    »Das tut mir sehr leid«, sagte Val mit vorsichtiger, neutraler Stimme. »Es muss schrecklich für dich gewesen sein.«
    Tam starrte auf die blütenweiße Tischdecke und zwang sich, das Schweigen auszuhalten. Hätte Janos ihr routiniertes Mitgefühl entgegengebracht, wäre sie ihm ins Gesicht gesprungen, aber sein schlichtes, sachliches Verständnis war erträglich. Sie atmete tief durch und ließ es sich etwa eine Minute gefallen, dann machte die intensive, bedeutungsschwere Stille sie doch verrückt. Zeit für einen extremen Themawechsel.
    »Jetzt bin ich dran, neugierige Fragen zu stellen. Also, erzähl mir, Val, warum du so wurdest, wie du bist. Ich sterbe vor Neugier.«
    Er warf ihr einen amüsierten Blick zu. »Und wie bin ich?«
    »Intelligent, kultiviert, charmant und redegewandt«, sagte sie. »Die vielen Sprachen, die unglaubliche Selbstbeherrschung. Dein Hintergrund erklärt nichts davon. Du passt überhaupt nicht ins Profil eines einfältigen Mafiagangsters.«
    Den Blick abgewandt, drehte er tagliolini auf seine Gabel. »Ich bekam von PSS ein intensives Training«, sagte er schließlich. »Sie haben ein Vermögen in mich investiert. Aber die wichtigen Dinge … die

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