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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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rief ihr Nachbar mit trockener Belustigung. »He. Glückwunsch, mein Freund.«
    Keiner der beiden hatte die Energie, um zu antworten.
    Als Val den Mut fand, Tam wieder anzusehen, scheute sie vor dem Blickkontakt zurück und rutschte an die Bettkante. Er legte die Hand auf die anmutige Kurve ihres Schulterblatts. Sie wich vor ihm zurück, als hätte er sie mit seiner Hand verbrannt, und stand auf. Ihre Beine gaben nach, sie strauchelte und fing sich an der Wand ab.
    Beunruhigt setzte er sich mit einem Ruck auf. »Geht es dir … ?«
    »Hervorragend«, blaffte sie ihn an. »Mir geht es hervorragend .«
    Val streckte ihr flehentlich die Hand entgegen. »Tamar … «
    »Nein«, sagte sie. »Lass es einfach. Ich werde jetzt duschen. Das wird eine Weile dauern. Belästige mich nicht.«
    Er starrte ihrem verschwindenden Rücken nach, dann fuhr er zusammen, als sie die Tür zuknallte.
    Der Messingschlüssel drehte sich knirschend in dem antiken Schloss. Das Wasser der Dusche prasselte auf den Marmor. Val schlug das Herz noch immer bis zum Hals, und darunter fühlte sich sein Magen kalt und schwer an vor Schuldbewusstsein wegen dem, was als Nächstes kam.
    Jetzt, verdammt noch mal . Dies war seine einzige Chance. Doch er blieb wie ein Bleiklumpen auf dem Bett sitzen und fühlte sich hundeelend.
    Imre . Novaks Spiel lief weiter, und morgen war neues erotisches Material fällig, wenn er Imre schützen wollte. Sein schlechtes Gewissen durfte ihn nicht davon abhalten, es zu besorgen. Schließlich verletzte oder hinterging er Steele nicht wirklich, indem er es tat. Gott wusste, dass er mit ganzem Herzen bei der Sache war, wenn er sie vögelte. Er war noch nie im Leben einer Frau gegenüber derart ehrlich und offen gewesen – abgesehen von dieser einen Sache. Diesem einen winzigen Detail.
    Die Erkenntnis half jedoch nicht. Er musste tun, was zu tun er als Junge gelernt hatte, wenn Kustler ihn zu gewissen Wohnungen und Häusern geschickt hatte. Zu speziellen Klienten. Oder wenn er keine Verabredungen hatte und zur Arbeit auf der Straße abkommandiert worden war. Die Autos hatten angehalten, und er hatte sein Programm abgespult. Er hatte ein Stück seines Ichs abgespalten und es in den Wagen einsteigen lassen, während seine Seele an einem sicheren Ort schwebte. Betäubt.
    Er hatte es überlebt. Es war mit der Zeit einfacher geworden. Aber das hier wurde aus unerfindlichen Gründen nicht leichter.
    Val entfernte das Zellophan, mit dem die Pflanze umwickelt war, die er online bei einem ortsansässigen Floristen bestellt hatte. Es war ein voluminöser Farn. Er brachte die Kamera im Schatten zweier anmutig geschwungener Wedel an. Er korrigierte den Winkel, um sicherzustellen, dass das Bett im Bild war, und drapierte die Blätter so, dass sie die Kamera verbargen, ohne die Sicht zu versperren. Er würde es bei Tam wiedergutmachen. Gebe Gott, dass sie es nie erfuhr.
    Doch das dürfte mit Sicherheit etwas zu viel verlangt sein, bei dem wenigen Glück, das ihm derzeit zuteil wurde.
    Nach einer Stunde unter der Dusche fühlte Tam sich langsam albern, weil sie sich so lange in den Dampfschwaden versteckte. Sie war erschüttert darüber, wie sie sich fühlte. Die Emotionen standen ihr ins Gesicht geschrieben. Wahrheiten, die sie nie hatte aussprechen, nie hatte wissen wollen, strömten ohne Vorwarnung aus ihrem Mund. Sie konnte nicht mehr darauf vertrauen, in ihrem besten Interesse zu handeln. Und dann war da dieses demütigende Phänomen, dass sie sich jedes Mal, wenn er sie mit diesem glühenden Blick ansah, in eine hirnlose, rollige Katze verwandelte.
    Und sie würde es wieder tun. Auf der Stelle. Sie würde splitterfasernackt dort rausmarschieren und sich mit allen vier Pfoten auf ihn stürzen. Bei der kleinsten Provokation.
    Sie drehte das Wasser aus und trocknete sich ab. Der Spiegel war beschlagen, und das war gut so, weil sie ihr Gesicht nicht sehen wollte, solange sie derart zornig auf sich selbst war.
    Mit einem Kamm ihre Haare zu entwirren, verschaffte ihr weitere zwanzig Minuten. Sie wurden inzwischen absurd lang, aber da Tam sich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr damit aufhalten wollte, sie zu färben oder zu stylen, hatte sie ihren eigenen, superglatten Look entwickelt, der gut zu ihrer derzeitigen ernsten Stimmung passte. Sie überlegte, es mit Gel nach hinten zu frisieren und zu einem festen, feuchten Zopf zu flechten, dann verwarf sie die Idee. Sollten sie doch trocknen und fallen, wie sie wollten. Sie war es leid,

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