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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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jedes verfluchte, noch so winzige Detail kontrollieren zu wollen. Genug damit.
    Dasselbe galt für ihre Augen. Tam starrte ihre von der Reise geröteten topasfarbenen Augen im Spiegel an. Sie hasste die Vorstellung, erneut ihre farbigen Kontaktlinsen einzusetzen, ohne auch nur eine Nacht geschlafen zu haben. Was kümmerte es sie, ob Val ihre echte Farbe kannte? Er kannte auch sonst jedes entscheidende Detail von ihr. Wozu sollte sie ihm dieses vorenthalten?
    Zur Hölle mit all den nutzlosen Barrieren. Sie entzogen ihr nur Kraft.
    Sie wickelte sich in ein riesiges Badetuch und stieß die Tür auf. Val saß nackt auf dem Bett und wartete auf sie. Besser gesagt darauf, selbst ins Bad zu können. Nach der langen Reise musste er wahrscheinlich so dringend pinkeln wie ein Rennpferd. Sie hatte nicht das geringste Mitleid mit ihm. Es geschah dem überheblichen Mistkerl recht, nachdem er ihr kein eigenes Zimmer gebucht hatte.
    Doch ihr zickiges mentales Selbstgespräch verstummte angesichts seines großen, prächtigen goldbraunen Körpers und seiner intensiven, düsteren Miene. Sein dicker Penis war sogar im schlaffen Zustand eindrucksvoll, wie er da aus seinem drahtigen Nest lockiger Haare baumelte. Sie krümmte die Finger vor Verlangen, ihn zu umfassen und zu streicheln.
    Val spürte, was in ihr vorging. Sein Glied zuckte und wurde länger.
    Tam wandte sich bewusst ab und durchwühlte den Koffer, den er für sie bestellt hatte. Sie trug eine exklusive Gesichtscreme auf und besprühte ihre Achseln mit dem grotesk teuren Deodorant. Bei ihrem Einkauf hatte sie jeden einzelnen Artikel nach einem einzigen, ausgesprochen simplen Kriterium ausgewählt: Sie hatte einfach das genommen, was am meisten kostete.
    Aber es war ja nicht so, als wüsste er nicht längst, dass sie ein rachsüchtiges Biest war. Sie hatte sich nicht bemüht, es zu verbergen.
    »Ich gehe duschen, danach werden wir etwas essen«, kündigte er an.
    Klar. Ein romantisches Essen bei Kerzenlicht mit diesem Mann – ausgerechnet in San Vito – war genau das, was noch zu ihrem Seelenfrieden fehlte. Sollte er doch den letzten Sargnagel hineintreiben.
    »Ich bin nicht hungrig«, behauptete sie. »Geh du allein. Ich möchte mich ausruhen.«
    » Stronzate .« Seine Stimme war scharf. »Du hast während des Frühstücks im Huxley nichts gegessen, nichts am Flughafen in Portland, im Flieger nur Kaffee und Wasser zu dir genommen, nichts am Flughafen in Rom und auch nichts an der Autobahnraststätte. Das Letzte, was du gegessen hast, waren vier Gabeln Nudeln während des Hochzeitsbüfetts. Ich habe mitgezählt. Du kannst nicht so weitermachen. Es ist unverantwortlich und unprofessionell. Du wirst mitkommen und verdammt noch mal etwas essen.«
    Tam fuhr die Krallen aus. »Kommandiere mich nicht herum.«
    Seufzend legte Val den Kopf schräg, als betete er um Geduld und Erleuchtung. »Tamar. Bellissima «, sagte er erschöpft. »Bitte. Sei vernünftig. Dies ist Italien. Du musst keine Angst vor dem Essen haben.«
    »Daran liegt es nicht«, fauchte sie.
    Er hob eine Braue. »Ach, dann hast du also Angst vor mir?«
    »Zur Hölle, nein!«
    »Was ist es dann? Eine Essstörung? Der Versuch, die Kontrolle über dein Leben zu behalten? Wie traurig. Lass uns jetzt über deine Gefühle sprechen und diesem Problem auf den Grund gehen, damit du essen kannst, bevor du kollabierst, einverstanden?«
    Der Gedanke reizte sie unwillkürlich zum Lachen. »Was für eine Vorstellung, meine emotionalen Angelegenheiten auf der Couch von Dr. Val offenzulegen. Ich ahne schon, welche Behandlung du mir vorschlagen würdest.«
    Seine Augen funkelten. Seine Mundwinkel zuckten. Sein Penis richtete sich erwartungsfroh auf.
    Tam verdrehte die Augen und warf die Hände in die Luft. »Meinetwegen. Dann gehen wir eben essen. Wenn es dich glücklich macht.«
    »Ich bin völlig aus dem Häuschen. Gib mir fünf Minuten.«
    Tam zog ihren Pullover und die Jeans an, die Val ihr in einer Boutique an der Hauptstraße in einer der kleinen Ortschaften gekauft hatte, durch die sie auf ihrer Fahrt über die kurvenreiche Straße entlang der Amalfiküste gekommen waren. Sie schlüpfte in die schwarzen Wildlederstiefeletten von ihrem gestrigen Internetkatalog-Abenteuer und legte Ohrringe an, die mit einer Betäubungsspritze für den Kampf gerüstet waren, sowie den mit mehreren Klingen bestückten Ring, den sie nach Liv Endicott, Seans Frau, benannt hatte.
    Es war keine großartige Bewaffnung, aber besser als nichts. Sie

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