Stunde der Vergeltung (German Edition)
sich seltsam, wenn ihre Schwänze ihnen nicht gehorchten. Es wurde wesentlich schwerer, sie zu manipulieren, ihnen zu schmeicheln, sie einzuschätzen. »Möchtest du sicher nicht, dass ich … «
»Halt die Klappe«, fuhr Luksch sie an.
Tam sank aufs Bett und warf sich in eine erotische Pose. Sie war ratlos. Die Rädchen in ihrem Kopf drehten sich wie wild. Das hier war übel. Es würde keinen Moment sexueller Ekstase geben, in der er so abgelenkt sein würde, dass sie ihn mit dem Ohrring stechen konnte – und wenn doch, dann würde sich ein schwer bewaffneter PSS-Agent über das Bett beugen und mit der Pistole in der Hand jede Bewegung beobachten. Scheiße!
Auch Tam kannte ihre Grenzen. Sie musste ihn sofort töten. Es gab keine Alternative.
»Übrigens wirst du hinterher mit ihm ficken.« Georgs Augen waren zu harten Knopfaugen geworden. »Er verdient eine Belohnung, weil er dich gefunden hat.«
Das Blut schien schlagartig in ihrem Körper zu gerinnen. »Aber ich … möchte nur mit dir zusammen sein«, sagte sie, ihre Augen groß und flehentlich. »Muss ich … ?«
»Du tust, was ich dir sage.« Georgs Ton war aufgesetzt freundlich. »Du wirst an meiner Seite herrschen, Tamara, aber vergiss nie, wer der Boss ist. Ich genieße es, zuzusehen. Und du bist diejenige, der ich zusehen will.« Er verzog die Lippen zu einem dünnen, verzerrten Lächeln, in dem ein Anflug von Hass lag. »Ich weiß, dass du darauf stehst. Ich werde dafür sorgen, dass du jeden Tag befriedigt wirst. Nachdem du mich befriedigt hast, natürlich.«
Ihr Lächeln erstarrte zu einer Grimasse des Abscheus. Dabei hatte sie geglaubt, die Situation mit Kurt wäre schon schlimm gewesen, aber man konnte immer noch tiefer sinken.
Sie musste ihn umbringen, bevor Hegel eintraf.
Tam zwang sich zu lächeln und streckte die Hand aus. »Du verstehst mich so gut«, gurrte sie. »Die meisten Männer würden sich daran stören, aber du nicht. Es verlangt einem Mann sehr viel Selbstbeherrschung ab, keine Angst vor den wahren Begierden einer Frau zu haben.«
Georg warf sich in die Brust. Seine Augen glitzerten vor gockelhafter Eitelkeit. »Ja. Ich habe mich inzwischen unter Kontrolle, Tamara. Und ich werde auch dich führen.«
Sie streckte weiter die Hand aus und klimperte mit den Wimpern. »Ja«, hauchte sie. »Komm ins Bett. Ich warte schon so lange.« Sie hob flehentlich die Arme, als verzehrte sie sich danach, von ihm beherrscht zu werden.
Seine Lider flatterten. Ein Teil seines Verstandes witterte eine Falle, doch seine Eitelkeit und sein Wahnsinn obsiegten.
Luksch sank aufs Bett. Tam setzte sich rittlings auf ihn, schlang ihm die Arme um den Hals und legte den Kopf auf seine Schulter. Seine fischartige Haut verströmte einen fremdartigen, bitteren Geruch. Ihre Haare klebten unangenehm an seinem verschwitzten Körper.
»Du hast Glück, dass ich dich endlich gefunden habe«, sagte er.
»Ich wünschte, es wäre schon früher geschehen«, murmelte sie zärtlich. »Ich war so lange allein.«
»Ich habe meine Suche intensiviert, nachdem der alte Novak entdeckt hat, dass du noch lebst. Er war stinksauer auf mich und hat mir meinen Boten in einem Pappkarton zurückgeschickt. Zumindest Teile von ihm.«
»Wie entsetzlich«, flüsterte sie.
»Ach, nicht weiter schlimm«, versicherte er ihr. »Es hat lediglich eine unvermeidbare Entwicklung beschleunigt.«
Sie hob den Kopf, um ihn neugierig anzusehen, dabei tastete sie nach dem Ohrring, den ihre offene Mähne verdeckte. »Was für eine Entwicklung?«, fragte sie automatisch, nur damit er weitersprach, während sie den Stift löste und die Injektionsnadel in Position brachte, um ihn in den Hals zu stechen …
»Er ist ein wandelnder Leichnam«, berichtete Georg voll Befriedigung. »Vom Krebs zerfressen, aber er weigert sich zu sterben. Doch das spielt keine Rolle. Ich habe meine Pläne.«
Tams Finger hielten inne, die Nadel so verführerisch nahe an der Haut seines Halses. »Ach ja?«, fragte sie beiläufig. »Was denn für Pläne?«
Georg lachte. »Ich könnte das Unvermeidbare einfach abwarten, aber ich mache meine Ansprüche auf seine Geschäfte nachdrücklicher geltend, wenn ich ihn vorher selbst umbringe. Zumal er jetzt auch noch meine Gefährtin bedroht. Es wird Zeit, der Welt zu zeigen, wer der neue Boss hier ist.«
Imre . Der Gedanke versetzte ihr einen Stich der Verzweiflung, als Tam realisierte, was das für sie selbst bedeutete. Das war Imres Chance. »Wann willst du zuschlagen? Bald
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