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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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schon?«
    Ein nachsichtiges Lächeln lag auf seinen Lippen. »Warum so neugierig?«
    Mit einem demütigen Augenaufschlag sagte sie: »Dieser Mann will meinen Tod.«
    Georg streichelte ihre Haare, packte eine dicke Strähne, wickelte sie fest um seine Faust und zog daran, bis Tam die Tränen in die Augen traten. »Du hast nun nichts mehr von ihm zu befürchten«, meinte er beschwichtigend. »Jetzt, wo du bei mir bist. Niemand wird sich dir nähern, niemand wird dir etwas tun. Du gehörst mir.«
    »Natürlich gehöre ich dir, aber bitte, erzähl mir trotzdem von deinem Plan«, schmeichelte sie. »Kann es bald geschehen? Darf ich mitkommen? Kann ich dir helfen? Bitte versprich mir, dass ich bei diesem Abenteuer dabei sein darf. Ich bin nicht gerade der häusliche, sanftmütige Typ.«
    Georg lachte. »Das ist eine der Eigenschaften, die ich an dir liebe, meine blutrünstige Vampirkönigin. Nun, dann soll es bald geschehen, wenn dir das lieber ist.«
    »Oh, ja«, flüsterte sie aufgeregt. »Das ist mir viel lieber.«
    Etwas in ihr protestierte lautstark, weil sie sich das, was nun folgte, selbst antun musste. Sie ließ die Hand mit der Injektionsspritze sinken und versteckte die winzige Waffe zwischen Mittel- und Ringfinger.
    Nein, nein, nein , schluchzte das fünfzehnjährige Mädchen in ihr. Zwing mich nicht, das zu tun . Nicht noch einmal .
    Aber sie musste es tun. Dies war das perfekte Szenario. Ein Geschenk des Schicksals – für Val und für Imre, wenn schon nicht für sie selbst. Doch es musste nicht Teil des Deals sein, dass ein hasserfüllter Kobold mit stinkendem Atem auf ihr zuckte und ruckelte, während ein zweiter zusah und geifernd darauf wartete, selbst an die Reihe zu kommen. Oh, Gott, nein. Das könnte sie nicht ertragen. Nicht ein weiteres Mal. Nicht jetzt.
    Es ist nur vorübergehend , beschwichtigte sie sich selbst, nicht zum ersten Mal.
    Ha. Vorübergehend war eine Illusion. Die Zeit verlief nicht linear, und sie bestand nicht aus Metall oder Edelstein, sosehr Tam es sich auch wünschte. Kurt, Georg, Drago Stengl, sie alle waren nur vorübergehend gewesen, und trotzdem hatten sie sie fast unwiderruflich beschädigt.
    Aus Liebe? Wäre sie dazu fähig? Sie dachte an den Ausdruck in Vals Gesicht, als er über Imre gesprochen hatte.
    Liebe? Als ob er dich nach dem hier noch lieben könnte, falls er es je wirklich getan hat. Er ist bloß ein Mann. Du darfst das nicht tun. Es gibt Grenzen, wie viel eine Frau ertragen kann .
    Doch es war der einzige Ausweg. Wenn sie wollte, dass Rachel irgendeine Mutter hatte – wenn auch nur sie – , so war das hier ihre beste Überlebenschance: im Zentrum der angreifenden Macht zu sein, Val Informationen aus nächster Nähe zu beschaffen und während der Rettungsaktion für Ablenkung zu sorgen. Es war rational, es war perfekt, scheinbar die intelligenteste, praktikabelste Lösung. Und sollte es ihr gelingen, Georg dabei zu töten, umso besser.
    Tam schlang die Arme fester um ihn. »Warum braucht dieser Hegel so lange?«, beschwerte sie sich.
    »Er wird bald hier sein. Er kümmert sich um diesen Agenten. Vielleicht dauert es länger, Janos zu eliminieren, als Hegel erwartet … «
    Rums – die Tür flog auf. Val erfasste die Szene auf dem Bett mit einem Blick und stürzte sich auf Luksch. Seine wütende Grimasse verzerrte sein Gesicht fast bis zur Unkenntlichkeit.
    Mit einem heiseren Schrei stieß Georg Tam von sich weg. Sie rollte vom Bett und landete mit einem dumpfen Aufschlag auf dem Boden.
    Val warf sich auf ihn, seine Pistole kollidierte mit Georgs Gesicht. Er spuckte Blut – zusammen mit mehreren Zähnen – in hohem Bogen auf die Tagesdecke. Georg holte aus und trat Val mit dem Fuß gegen den Kiefer. Er wurde nach hinten geschleudert und prallte gegen die Wand, dann kam er brüllend zurückgestürmt und warf sich auf seinen Gegner. Sie stürzten vom Bett und rangen miteinander auf dem Fußboden – Val oben, Georg unten.
    Ein brutaler Boxhieb auf die Nase, und Georg Luksch rührte sich nicht mehr. Seine Augen waren geschlossen, Blut strömte ihm über Mund und Kinn. Val hob die Hand zu einem letzten …
    »Nein!« Tam sprang zu ihm und packte ihn am Arm, um den tödlichen Schlag zu verhindern. »Hör auf, du Idiot!«
    Val schaute sie ungläubig an. »Was meinst du mit: ›Hör auf!‹? Ist es nicht das, was wir vereinbart hatten? War das nicht der Plan?«
    »Nein! Er wird Novak töten!«, flüsterte sie hitzig. »Bald schon! In wenigen Tagen! Dies ist unsere

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