Stunde der Vergeltung (German Edition)
einfach, dich zu belügen.« Ihre Stimme zitterte entgegen all ihrer Anstrengung, sie neutral zu halten. »Ich hätte sagen können: Aber klar, Baby, natürlich. Ich verspreche es dir hoch und heilig. Doch das habe ich nicht getan. Ich habe dir nichts vorgemacht. Dafür habe ich dir etwas geschenkt, das ich nie zuvor einem Mann geschenkt habe, du undankbarer Idiot. Ich hätte mir nie vorstellen können, es je zu verschenken. Und du nennst das Grausamkeit.«
Als sie sich wegdrehen wollte, packte er sie an den Hüften, zog sie mit einem Ruck zu sich und presste das Gesicht an ihren Venushügel. Heiß und hungrig schloss er den Mund um ihren Kitzler, dann erkundete und kostete er sie mit seiner starken, geschickten Zunge.
Das Gefühl war so schockierend wundervoll, dass ihr die Knie weich wurden, aber sie war zu aufgewühlt, zu emotional, um es ertragen zu können. Sie schlug ihm ins Gesicht. »Nein.«
Seine Miene war in der Dunkelheit unmöglich zu deuten. »Dein ›Nein‹ ist bedeutungslos.« Seine Stimme war leise und seidenweich, erfüllt von seinem geheimen Wissen über sie. Seiner rätselhaften Macht.
Die Verheißung, die in ihr mitschwang, ließ sie erzittern. »Zu schade für dich. Lass mich los.«
»Nein, das werde ich nicht.« Val warf sie aufs Bett und zerrte ihren Arm Richtung Kopfende.
Zu spät realisierte Tam, was er im Sinn hatte. Die Handschelle schnappte zu. Sie wehrte sich nach Leibeskräften, schlug mit ihrer freien Hand nach ihm, doch Val glitt an ihrem Körper entlang nach unten und positionierte ihn so, dass er lang ausgestreckt und straff wie eine Bogensehne vor ihm lag. Sie konnte nicht mehr von ihm erwischen als eine Handvoll Haare, an denen sie zerrte und zog. Vergeblich.
Val legte seine Lippen an ihr Fleisch und liebkoste sie mit verzweifeltem Hunger. Er saugte, leckte und ließ die Zunge kreisen, bis Tam sich in einem Zustand schlüpfriger Erregung befand, bis sie zuckte und bebte und Mühe hatte, nicht zu wimmern und zu flehen.
Die Handschelle half ihr absurderweise. Obwohl sie daran rüttelte, obwohl das Metall in ihr Fleisch schnitt, gab ihr die Fessel einen festen Orientierungspunkt, an dem sie sich festhalten konnte. Damit bekam der Rest von ihr die Freiheit … einfach zu fühlen.
Es zu fühlen wie nie zuvor. Sonst hatte sie den Liebhabern, die auf Cunnilingus bestanden, immer vorspielen müssen, dass es ihr gefiel. Es war zu intim, es entblößte sie zu sehr. Die Heuchelei war ihr immer schwergefallen.
Jetzt musste sie nichts vorspielen. Das zärtliche Tremolo, das über ihre Klitoris flatterte, das Auf- und Abgleiten in den Falten ihrer Schamlippen und seine Zunge, die in ihre Spalte eintauchte, lösten wohlige Schauer aus. Val fand ihre empfindsamsten Punkte, erforschte und verwöhnte sie.
Die Zeit blieb stehen. Tam kam wieder und wieder, bis die Zuckungen verebbten und sie feucht und vibrierend mit gespreizten Beinen vor ihm lag.
Er knipste die Nachttischlampe an, befreite Tam von der Fessel, dann küsste er die feuerroten Male an ihren Handgelenken.
Sie betrachtete die gigantische Erektion, die auf Augenhöhe vor ihr wippte, und räusperte sich. »Äh, hast du damit noch irgendetwas vor?«
»Wenn du es willst«, antwortete er leise. »Ich habe es allmählich satt, immer ein Nein zu hören.«
»Dieses Mal wirst du keins zu hören bekommen.« Tam streichelte seinen Penis mit der einen Hand, legte die andere um seine Hoden und ließ die Finger zärtlich um die heißen, schweren Kugeln kreisen. Sie zog Val auf sich und lenkte seinen Ständer zwischen ihre Beine. Sie hob die Hüften und nahm ihn mit stupsenden Bewegungen in sich auf.
Als er tiefer in sie eindrang, trieb ihr die Perfektion ihrer Vereinigung die Tränen in die Augen. Auf dem quietschenden Bett verfielen sie in einen gemächlichen Rhythmus, stöhnend und einander umklammernd ritten sie auf den weichen, ansteigenden Wellen. Ohne Eile. Alles war pure Sinnlichkeit. Alles war perfekt. Val war perfekt. Wäre sie nicht so erschöpft gewesen, hätte es ihr Angst gemacht.
Als sie zu müde wurden, um sich zu bewegen, legte er sich auf sie und blickte auf sie hinab, als könnte er ihr Gesicht in der Dunkelheit sehen. »Eines Tages wirst du mir dieses Versprechen geben.«
Sie legte die Hände an seine Wangen und streichelte über die kantige Kontur der Knochen, seinen leichten, rauen Bartschatten. »Ich gebe keine falschen Versprechungen ab«, entgegnete sie sanft. »Nicht dir gegenüber, Val.«
Er drehte den Kopf
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