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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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feuerfeste Tonschalen hereinzutragen, von denen jede einzeln in ein kunstvoll verknotetes Geschirrtuch eingeschlagen und mit einem anderen duftenden gebackenen oder gekochten Gericht gefüllt war.
    Concetta verteilte die Schalen auf dem klapprigen Tisch und ging wieder nach draußen. Beim nächsten Mal waren ihre Arme mit Töpfen beladen, die in Essig, Öl und Knoblauch eingelegtes Gemüse enthielten: sonnengetrocknete Tomaten, Auberginen, Paprika, Oliven. Ein Korb frisch gepflückte Orangen bildete den krönenden Abschluss, zumindest dachten sie das, bis die Frau in ihre Schürzentasche fasste und eine verkorkte Flasche mit einer hellgelben Flüssigkeit darin zum Vorschein brachte.
    »Limoncello«, verkündete sie stolz. »Von meinen eigenen Zitronen. Sehr gut.«
    Val nahm die Hand der Signora, die nun glücklicherweise nicht mehr mit Hühnerblut be sudelt zu sein schien, und drückt e einen herz haften Kuss darauf.
    »Signora, Sie sind ein vom Himmel geschickter Engel«, erklärte er. »Ich danke Ihnen aus tiefstem Herzen.«
    Schmunzelnd entzog sie ihm die Hand, dann musterte sie ausführlich Vals nackte Brust und seine halb geschlossene Hose. Sie grunzte zustimmend. »Sie werden es nötig haben«, meinte sie. » Buon appetito .«
    »Gott, ja«, stimmte er inbrünstig zu.
    Die Signora musterte Tam mit gerunzelter Stirn, dann kniff sie sie in den Oberarm. »Essen Sie etwas von meinen braciole «, ermahnte sie sie. »Sie sind viel zu dünn. Dieser Mann wird Sie zerquetschen.«
    Nachdem die Frau gegangen war, hockten sie sich auf die altersschwachen Stühle, die zu beiden Seiten des überfrachteten Tisches standen, und machten sich über das Festmahl her.
    Tam stellte zu ihrem eigenen Erstaunen fest, dass das Essen unermüdlich in sie hineinwanderte, während ihr Körper gleichzeitig nach mehr verlangte. Sie fühlte sich völlig anders als sonst, wenn sie versuchte zu essen: Normalerweise prallte jegliche Nahrung an einer undurchlässigen Steinwand ab. Aber heute Abend war ihr Magen weit auf und bekam nicht genug.
    Normalerweise fand sie starke Aromen abstoßend, doch heute schmeckten sie ungewöhnlich köstlich. Sie aß dreimal so viel, wie sie sonst runterwürgen konnte, während Val sogar das Zehnfache ihrer Portion verschlang.
    Als sie endlich aufhörte, weil ihr Bauch zu platzen drohte, lehnte sie sich zurück und beobachtete ehrfürchtig, wie Val aß und aß und aß.
    »Ist dir bewusst, dass du mit diesem Zeug dein Leben aufs Spiel setzt?«, sagte sie. Er belegte eine dicke Brotscheibe mit sonnengetrockneten Tomaten, Wildschweinsalami, Käse und fleischigen roten Paprikaschnitzen, dass das Öl nur so heruntertropfte. »Salmonellen, Lebensmittelvergiftung … und ich könnte noch zehn andere tödliche Erreger nennen.«
    »Nenn sie nicht.« Val schlug die weißen Zähne in sein Brot und kaute mit genüsslich geschlossenen Augen. »Und das meint ausgerechnet die Frau, die mit mindestens zwanzig verschiedenen Arten tödlicher Gifte in ihrem Kosmetikkoffer reist.«
    Tam schnappte sich eine Orange und begann, sie zu pellen. Zumindest würde das Innere der Frucht mehr oder weniger steril sein. »Das ist etwas anderes. Diese Substanzen wurden in einem Labor gekocht, unter kontrollierten Bedingungen und von Leuten, die akademische Abschlüsse in Chemie vorweisen können.«
    Er riss noch ein Stück Brot ab und baute furchtlos seinen nächsten Turm darauf. »Nur schmecken sie nicht so gut«, argumentierte er.
    Tam nahm einen Bissen von ihrer Orange. Die explosive, spritzige Süße entlockte ihr ein wohliges Seufzen. »Allein schon das Hühnerblut könnte dich ins Jenseits befördern«, sagte sie.
    Val stach seine Gabel in den Tontopf mit dem dünn geschnittenen dunklen Fleisch, das um aromatischen Käse, Peperoni, Petersilie sowie Knoblauch gerollt war und in einem köstlichen See aus würziger Tomatensoße schwamm. Er kaute unerschrocken, dabei blickte er ihr unverwandt ins Gesicht, in seinen Augen ein vielsagendes Funkeln.
    »Bilde dir nicht eine Sekunde lang ein, dass du mich küssen wirst, nachdem du all diesen Knoblauch verdrückt hast«, warnte sie ihn.
    »Bilde dir nicht eine Sekunde lang ein, dass du mich davon abhalten kannst«, entgegnete er lässig. »Ich bin viel größer als du. Und schneller.«
    »Ja, aber ich bin hinterlistiger«, neckte sie ihn.
    Seine Miene wurde ernst. Er betrachtete das Essen auf seiner Gabel, als hätte er vergessen, was er damit tun wollte. »Was das betrifft, würde ich nicht gern die

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