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Stunde der Vergeltung (German Edition)

Stunde der Vergeltung (German Edition)

Titel: Stunde der Vergeltung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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wer an diesem Nachmittag eingecheckt hat. Zeigen Sie mir eine Liste sämtlicher Zimmer mit Vermerken über Kleinkinder.«
    Harry rief sie auf. Der Mann lehnte sich vor und sah auf den Bildschirm, dabei stach er das Messer tiefer. Harry versuchte, nicht zu schreien.
    »Leise, Mr Whelan«, warnte Clive ihn geistesabwesend. »Hmm. Vier Singlefrauen mit Kindern, sechs Paare. Haben Sie irgendwelche davon gesehen?«
    »N-n-nein«, stammelte Harry. »Ich war nicht an der Rezeption. Ich arbeite dort nicht. Ich arbeite hier hinten.«
    »Oh. Wie schade für Sie.« Das Messer grub sich tiefer in sein Fleisch. »Vielleicht einer Ihrer Mitarbeiter? Wenn ich dieses Messer einen Moment wegnehme, könnten Sie sich mit einem von ihnen beraten. Werden Sie sich benehmen, falls ich das tue, Mr Whelan? Werden Sie ein braver Junge sein? Kann ich mich auf Sie verlassen?«
    Harry nickte heftig.
    »Sollten Sie mir Ärger machen, werden Sie es bereuen, genau wie Ihre Mitarbeiter. Ist das klar?«
    »Ja«, keuchte Harry. »Ja, bitte. Ich werde nachfragen. Bitte.«
    Clive erlöste ihn von dem zermalmenden Druck seiner Finger. Tränen der Erleichterung strömten über Harrys Gesicht, seine Nase war verstopft. Er wischte sie weg und versuchte, sich zu erinnern, wer an dem Tag am Empfang gewesen war. Nancy. Er betätigte die Ruftaste. »Nancy? Könnten Sie eine Minute zu mir kommen?« Seine Stimme klang feucht und hoch.
    »Sicher, Harry. In einer Sekunde. Ich muss nur noch schnell diesen Gast einchecken.«
    Zwei endlose Minuten später war sie da, ihre Augen groß und verwirrt. Harry gab sich äußerste Mühe, seine Miene – und seine Eingeweide – unter Kontrolle zu halten. Drohend schwebte Clives Messer unter dem Schreibtisch vor seinem Schritt. »Nancy, erinnern Sie sich an die Hochzeitsfeier vor zwei Tagen?«
    »Natürlich«, antwortete sie. »Becca Cattrell und Nick Ward. Harry? Ist alles in Ordnung? Sie sehen irgendwie merkwürdig aus.« Forschend musterte sie den bärtigen Mann.
    Das Messer bohrte sich wieder in Harrys Hoden. Er schnappte nach Luft und zwang ein schwaches Lächeln in sein Gesicht. »Mir geht es gut. Nur leichte Kopfschmerzen. Haben Sie bei diesem Hochzeitsempfang ein kleines Mädchen gesehen? Mit dunklen Locken?«
    Nancy verdrehte die Augen. »Oh Gott, ja. Das Kind hat am nächsten Morgen im Speisesaal herumgekreischt, dass die Wände wackelten. So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehört, dabei hatte ich während meines Jobs in einer Kinderkrippe mit ein paar echten Härtefällen zu tun. So viel zum Thema vitale Empfängnisverhütung.«
    »Wissen Sie noch die Namen ihrer Eltern?«
    Nancy runzelte nachdenklich die Brauen. »Sie kam mit ihrer Mutter, daran erinnere ich mich. Eine glamouröse Frau, sah aus wie ein Topmodel. Ich habe sie nicht eingecheckt, sondern Charlie, aber die ist heute krank. Jedenfalls ist die Frau mit einem sehr attraktiven Fremden weggefahren. Das Kind ist ausgeflippt, weil seine Mutter es zurückgelassen hat.«
    »Wer war der Mann? Wie hieß er?«, bedrängte Harry sie verzweifelt.
    Nancy zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich glaube nicht, dass er ein eigenes Zimmer hatte. Wir hätten uns sicher daran erinnert. Der Kerl besaß das Aussehen eines Filmstars. Es war surreal, die beiden zusammen zu sehen.«
    Harry konnte nicht klar genug denken, um sich darauf eine Antwort einfallen zu lassen, er war zu sehr darauf konzentriert, nicht zu erbrechen wegen des glühenden Drucks der Messerspitze.
    Clive fragte: »In wessen Obhut ließ sie das Kind zurück?«
    Nancys Gesicht hellte sich auf. »Oh, das kann ich beantworten: bei einem dieser McClouds. Ich erinnere mich an den Namen, weil es drei von ihnen gab, und den Mädchen am Empfang sind schier die Augen aus dem Kopf gefallen. Absolut umwerfend, alle drei. Brüder, schätze ich. Totale Hingucker.«
    »Welcher?«, stieß Harry hervor. »Sagen Sie mir einfach, welcher es war!«
    Sein Ton ließ Nancy verdutzt blinzeln. »Einer von den beiden mit einem Baby«, sagte sie eingeschüchtert. »Niedlicher geht es nicht. Aber welcher es war, weiß ich nicht. Wollen Sie vielleicht eine Schmerztablette? Oder wenigstens einen Kaffee? Sie sehen gar nicht gut aus.«
    »Nein. Mir fehlt nichts.«
    Clive nahm das Messer weg, und Harry hatte Mühe, nicht schluchzend in sich zusammenzusacken. »Reicht das?« Er richtete den Blick fragend auf Clive.
    Der Mann lächelte freundlich und nickte. »Ja, bestens.«
    »Danke für Ihre Hilfe, Nancy«, sagte Harry.

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